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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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das Gemeinschaftshaus, alle anderen zum südlichen Ende der Wiese. Schnell. Wir brauchen Platz für den Helikopter.“
    Er wandte sich an Benedict, der, während er gesprochen hatte, neben ihn getreten war. „Vergewissere dich, dass es die Älteren bequem haben.“
    Benedict nickte einmal kurz und ging.
    „Wie kommt es, dass er immer auf wundersame Weise weiß, wann du ihn brauchst?“ Lily schüttelte den Kopf. „Schon gut. Hast du gesehen, was passiert ist?“
    „Nein. Ich war mindestens zwanzig Meter weit weg und habe mich mit Sybil und Toby unterhalten.“
    Toby . Herrgott, sie hatte gar nicht an ihn gedacht – „Wo ist er?“
    „Bei Sybil natürlich. Sie war dreißig Jahre Kinderpflegerin. Sie bringt ihn ins Gemeinschaftshaus zu den anderen Kindern.“
    Auf einmal hatte sie ein schlechtes Gewissen. Doch dafür hatte sie jetzt keine Zeit – gut, dass sie Hilfe hatte beim Muttersein. Sie war nicht sehr gut darin.
    Die Menge setzte sich in Bewegung, die meisten wie befohlen zum Südende der Wiese, während ein paar gegen den Strom zu ihnen schwammen, ebenfalls wie befohlen. Isen wies sie an, in einigen Metern Entfernung zu warten.
    Alles ging geordnet vonstatten – keine Panik, keine Beschwerden, niemand stellte Vermutungen darüber an, dass Isen unmöglich ihn gemeint haben könnte. Oder sie. Es wurde nicht viel geredet. Sie spürte, dass Rule neben sie trat. „Das ist irgendwie unheimlich.“
    „Was?“
    „Das.“ Sie machte eine Geste. „Sie sind alle so … so ruhig. Eben hat sich beim Anschauen eines Tanzes einer so aufgeregt, dass er sich gewandelt hat. Und jetzt wandelt sich niemand.“
    „Isen setzt die Clanmacht ein.“ Er schwieg und fügte dann hinzu: „Sie riechen nicht ruhig. Sie vertrauen ihm, aber sie sind nicht ruhig.“
    „Hmm.“ Geruchsblind, so nannten Lupi die Menschen. Und sie hatten recht damit. Sie drehte sich zu Rule um. „Ich muss mit den Zeugen reden. Du kannst mir dabei helfen.“
    Als Lu Nuncio würde er es riechen, wenn sie logen – bei denen, die Lupi waren, zumindest. Laut Rule konnten Lupi niemanden anlügen, der ihre Clanmacht in sich trug, ohne nach Schuld zu stinken.
    Rule reagierte nicht. Er sah Cullen an, das Gesicht ausdruckslos. Verschlossen.
    Lily stellte fest, dass auch sie Cullen anstarrte, seine Brust beobachtete, als könne sie sie mit ihrem Blick heben, nur ganz leicht. Sie schloss die Augen, holte tief Luft und berührte Rules Arm ganz kurz. Dann ging sie.
    Es war nicht ihre Aufgabe, Cullen am Leben zu erhalten. Darum kümmerten sich Nettie und die Rhej, Gott sei Dank. Sie würde das tun, was sie am besten konnte. Sie ging neben Cynna in die Hocke. „Kannst du mir ein paar Fragen beantworten?“
    Cynna nickte, ohne den Blick von Cullen zu lösen.
    „Du warst bei Cullen, als es passierte.“
    „Ja. Ich … ich stand neben ihm. Jemand trat zu uns, um uns zu gratulieren. Ich kannte ihn nicht, aber Cullen nannte ihn Mike. Sie unterhielten sich, als er … Cullen zuckte zusammen, dann fiel er um. Er sackte einfach in sich zusammen. Ich weiß nicht, wer hinter uns war. Es war solch ein Gedränge, dass ich nichts bemerkt habe.“
    Auf einmal packte Cynna Lilys Arm und drückte ihn fest. Die Knochen ihres Gesichtes traten scharf hervor. „Du musst ihn finden. Oder sie. Wer immer es getan hat. Du musst ihn finden.“
    Angesichts dieser Not sprach Lily nicht von Zuständigkeiten. „Das werde ich. Cullen wird es schaffen, Cynna. Es gibt zu viel, das ihn hier festhält. Die Rhej und Nettie halten ihn auf ihre Weise, aber du und das Kind – auch ihr haltet ihn fest.“
    Cynna wandte den Blick wieder Cullen zu. Sie strich sich zärtlich über den hohen Leib. Ihre Lippen bewegten sich. „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade …“, verstand Lily.
    Cynna war Katholikin – nur eine von vielen Widersprüchlichkeiten, die sie ausmachten. Vielleicht half ihr dieser Glaube jetzt gerade. Lily hoffte es. Sie erhob sich.
    Zwanzig oder dreißig Personen hatten sich dort versammelt, wohin Isen sie beordert hatte. Sie sprachen nicht miteinander. Sie warteten, wie befohlen.
    Lily schüttelte den Kopf. Mehr denn je war ihr bewusst, dass Lupi vielleicht wie Menschen aussahen, aber keine waren. Sie ging zu ihren Zeugen und bekam einen leichten Schreck. Unter den ruhig Wartenden befand sich auch ihre Schwester Beth. Der gut aussehende Jason hatte den Arm um sie gelegt. Lily blieb kurz stehen, um sich zu sammeln und sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen, und

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