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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Straßen weiter im Osten glühte es rot in der Dunkelheit. Wieder war ein Feuer ausgebrochen, diesmal in einem guten Viertel der Stadt. Es war noch klein, aber es würde wachsen, denn die Bewohner würden es nicht löschen. Sie wagten es nicht. Denn sie wussten nie, ob der Zauberer es nicht selbst entfacht hatte. Stattdessen würden sie ihre Habseligkeiten zusammenraffen und flüchten, in der Hoffnung, dass sich jemand um das Feuer kümmerte, bevor es das eigene Haus erreichte.
    In einer Hinsicht hatten sie recht – tatsächlich würde jemand das Feuer löschen. Denn der Zauberer wollte nicht, dass seine Stadt niederbrannte. Und gegen eine Gelegenheit, sich mit seiner Macht zu brüsten, hatte er auch nichts, dachte Li Lei. Sie hatte damals in der Menge gestanden, die sich versammelt hatte, um zuzusehen, wie er das Feuer bekämpfte, das hoch in den Himmel loderte, nachdem es bereits mehrere Häuser verschlungen hatte.
    Sich in Szene setzend, hatte er sich von sechs Sklaven in einer Sänfte herbeitragen lassen und eine Robe getragen, die so reich mit Gold bestickt war, dass man ihn für den Kaiser selbst hätte halten können. Damals hatte Li Lei sich gefragt, warum er nicht auf einem prächtigen Hengst angeritten oder durch die Luft geflogen kam, wie es Zauberer doch angeblich taten.
    Die zweite Frage hatte sie sich selbst beantwortet, indem sie das, was Sun Mzao ihr gesagt hatte, durch ihre eigenen Schlussfolgerungen ergänzt hatte. Der Zauberer konnte wohl fliegen, aber nicht aus eigener Kraft. Diese Kunst beherrschte nur seine Dämonengeliebte, die ihn zwar tragen konnte, aber es in diesem Fall wahrscheinlich nicht für wert erachtet hatte.
    Die Antwort auf die erste Frage war leichter. Der Zauberer konnte nicht reiten. Man sagte, er sei ein Bürgerlicher, und sie vermutete in ihm sogar einen einfachen Bauern.
    Li Lei war der Meinung, dass Bürgerliche nicht dümmer als Adelige seien und vielleicht sogar alles in allem ein bisschen intelligenter. Aber viele Bauern lebten in solch großer Unwissenheit und Not, dass ihr Denken für immer davon bestimmt wurde. Es mochte ja sein, dass der Zauberer intelligent war, doch seine Wahrnehmung war verzerrt, und seine Pläne und Ziele waren falsch. Er benahm sich wie ein Kind – gewitzt auf seine Art, aber gierig nach jedem glänzenden Gegenstand greifend, zornig um sich schlagend, wenn er zerbrach, und sich sofort dem nächsten Glitzerzeug zuwendend.
    Er hatte sich eindrucksvoll vor dem Feuer aufgebaut, die Arme gehoben und den Flammen mit lauter Stimme Befehle erteilt – und das Feuer hatte ihm geantwortet, ja, aber nur träge. Er hatte über das Feuer triumphiert, aber er hatte viel Energie dafür aufwenden müssen.
    Feuer war nicht von Natur aus sein Element. Das hatte Sam ihr gesagt, und ihre Beobachtung hatte es ihr bestätigt. Li Lei lächelte zu dem dunklen Haus hinüber, in dem sie einst gewohnt hatte und in dem so viele, die sie liebte, auf so schreckliche Weise umgekommen waren.
    Nein, Feuer war nicht sein Element. Aber ihres.

 
    13
    Nettie ließ Cullen wieder einschlafen, gab Jason einige Anweisungen und ging, um sich selbst ein wenig gewöhnlichen Schlaf zu gönnen. Auch Rule hatte eine kurze Unterredung mit Jason und rief dann Max an. Lily sprach ihrem Chef, Ruben Brooks, zu dieser späten Stunde eine Nachricht auf den Anrufbeantworter seines Büroapparates, nicht auf das Handy. Er würde ihre Nachricht morgen früh vorfinden. Cynna tätschelte ihren Bauch und ging dann auf die Toilette. Jason verließ das Zimmer.
    Als Cynna wiederkam, hatte Lily eine Frage an sie. „Blutmagie hat Cullen gesagt. Könnte es Voodoo sein? Nettie sagte, der Zauber erinnere sie an einen Voodoo-Fluch.“
    „Im Voodoo wird viel Blutmagie praktiziert, aber nicht nur dort. Manche Traditionen halten Blutmagie einfach nur für schlecht, wie Wicca zum Beispiel – obwohl manche Wiccas einwenden, das eigene Blut könne man ruhig nehmen. Im Wicca ist nicht alles so einheitlich wie im Katholizismus. In dieser Frage kommt die katholische Kirche einfach zu keiner Entscheidung. Aber das ist ja typisch.“ Tief seufzend ließ sie sich auf den Stuhl neben dem Bett sinken. „Meinst du, eine einzige Tasse Kaffee würde dem kleinen Reiter schaden?“
    „Da du keinen Kaffee magst, musst du wirklich sehr müde sein.“
    „Ich will nicht schlafen“, sagte Cynna.
    Rule steckte sein Handy weg. „Dann leg dich wenigstens hin, während wir auf Max warten. Jason kümmert sich gerade darum, dass wir

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