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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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dir sagen: Es ist Blutmagie. Und der Scheißkerl lässt mich mein eigenes Blut benutzen, um sie mit Energie zu versorgen.“

 
    12
    Luan, Provinz Shanxim, China – sechzehnter Tag des elften Monats im vierundvierzigsten Jahr der Qing-Dynastie
    Der Winterwind war wie der Tod – beharrlich und zudringlich. Mit kalten, knochigen Fingern stocherte er auf der Suche nach Fleisch in Li Leis Lumpen herum, die sie in mehreren Schichten übereinandertrug. Die Berührung war ihr nicht unangenehm. Sie hasste die Kälte, aber der Tod war mächtig und ihr wohlvertraut.
    Sie hätte nicht frieren müssen. Wäre sie jetzt in einem Schneesturm, statt hier auf den kalten Pflastersteinen zu hocken, hätte Li Lei nicht gefroren. Das war einer der nützlicheren Tricks, die sie von dem gelernt hatte, den sie seit einem Jahr und sieben Monaten Sam nannte: Wie sie mithilfe von Willen und Magie eine zweite Haut herstellte, die sie immer dann wärmte, wenn sie es wünschte.
    Aber hier wagte sie es jetzt nicht. Nicht in Luan. Sam hatte ihr gesagt, sie müsse davon ausgehen, dass der Zauberer jeden Gebrauch von Magie in seiner Stadt sofort ausfindig machen konnte. Niemand wusste genau darüber Bescheid, aber Vorsicht war in jedem Fall geboten. Seit sie vor acht Tagen nach Luan zurückgekehrt war, hatte Li Lei sich davon überzeugen können, dass alle die, die aktiv Magie praktiziert hatten, unter den Ersten gewesen waren, die hatten sterben müssen.
    Seitdem waren noch viele andere gestorben. Einige wurden schnell und einfach getötet, wenn sie sich dem Zauberer entgegenstellten. Andere auf grausamere Weise, wenn sie – oder die, die sie liebten und denen sie vertrauten – durch die weit geöffnete Tür des Wahnsinns fielen.
    Eine Tür, die ein Dämon geöffnet hatte. Die Geliebte des Zauberers. Die Chimei.
    Li Lei blickte auf das stille Haus gegenüber. War es ihr Vater gewesen, der zuerst wahnsinnig wurde und dann die anderen getötet hatte? Ihnen, die er mehr liebte als sein Leben, die Kehle durchgeschnitten oder den Schädel eingeschlagen hatte? War es seine Frau gewesen, Li Leis hübsche, ehrgeizige und dumme Stiefmutter, die als Erste durch die Risse und Spalten gefallen war, die die Chimei in ihrem Verstand geöffnet hatte? Oder eines der Kinder, das sich zuerst angesteckt und den Albtraum dann an die anderen weitergegeben hatte?
    Geredet wurde viel. Natürlich konnte sie nicht direkt danach fragen, aber es gelang ihr dann und wann, das Gespräch auf dem Markt auf die Geschichte der Toten in Wu Ans Haus zu lenken. Doch der Klatsch war nur ein Durcheinander aus Schauergeschichten und half ihr auch nicht weiter. Er verhinderte nur, dass die Wunde heilte. Niemand wusste es genau. Niemand außer vielleicht der Chimei, die die Ursache gewesen war.
    Die Chimei, die nicht getötet werden konnte.
    Li Lei betrachtete das Haus, in dem alle, die ihr wichtig gewesen waren, gestorben waren. Und wartete.
    Es war ein elegantes Gebäude mit schönen Schnitzereien um die Fenster, aus den besten Materialien erbaut, ohne jedoch protzig zu wirken. Die Türen waren rot lackiert, und links und rechts von ihnen trugen je zwei Säulen ein Dach, das nur einfach gestuft war. Li Leis Vater hatte sich immer über die Kaufleute lustig gemacht, die den Adel nachäfften. Wu An war ein Bürgerlicher gewesen, dessen Familie noch vor ein paar Generationen arme Bauern gewesen waren, und er war stolz darauf. Wie soll man seine Vorfahren ehren, sagte er immer, wenn man so tut, als sei man anders als sie?
    Hatte er gesagt , verbesserte sich Li Lei. Jetzt sagte er nichts mehr. Jedenfalls nichts, das sie hätte hören können.
    Sie vernahm kichernde Stimmen und sich nähernde Schritte. Bevor die Besitzer dieser Stimmen um die Ecke bogen, griff sie nach einem kleinen Stock, den sie sich schon vorher beschafft hatte. Sie sah nicht auf. Ihre Ohren sagten ihr genug – eine kleine Gruppe junger Männer, betrunken genug, um Dummheiten zu machen.
    In diesen Tagen waren in Luan beinahe nur Betrunkene, Wahnsinnige oder Verzweifelte unterwegs. Li Lei begann mit ihrem Stock in dem die Kopfsteine bedeckenden Schmutz zu malen, hielt inne, um wie eine zufriedene Sau zu grunzen und schob ein paar Kiesel hin und her, um dann wieder mit dem Stock zu „schreiben“.
    Einer der Betrunkenen rief: „He, du! Was tut eine stinkende Leiche wie du hier, hä?“
    „Lass ihn“, murmelte eine andere Stimme. „Lass ihn in Ruhe, Zhi.“
    „Den jag ich fort. Wir brauchen hier keine schmutzigen

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