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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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hin und her. Ihr gefiel die Wendung nicht, die die Geschichte nahm. „Und diese Chimei ist Großmutters Feindin. Warum?“
    „Vor vielen Jahren, damals in China, hat deine Großmutter den Liebhaber der Chimei getötet.“ Li Qin hielt einen Finger in die Höhe, einen konzentrierten Ausdruck auf dem Gesicht. Sehr rasch goss sie den Tee ein.
    „Sie –“ Lily atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Der Tee war eingegossen. Jetzt wurde von ihr erwartet, dass sie ihn genoss, und nicht, dass sie unwichtige Fragen über Tod oder Leben stellte. Alles andere wäre eine schwere Beleidigung gewesen, und sie brachte es einfach nicht übers Herz, Li Qin zu beleidigen.
    Sie warf Rule einen Blick zu, der ihm dies verständlich machen sollte. Entweder fing er ihren Blick aus den Augenwinkeln auf, oder er erinnerte sich an ihre Belehrungen, als Madame Yu ihn zum ersten Mal zum Tee eingeladen hatte. Er wartete, scheinbar genauso gelassen wie Li Qin.
    Es war wohl der Blick aus den Augenwinkeln, denn in dem Moment, als Lily nach ihrer Tasse griff, streckte er die Hand nach seiner aus. Lily zwang sich, die sanft dampfende Tasse nah an ihr Gesicht zu halten, um wenigstens den Anschein zu erwecken, sie würde sich an dem Aroma erfreuen – welches selbstverständlich wohltuend war. Aber glaubte Li Qin wirklich, dass Lily ihre Aufmerksamkeit eher einem Duft widmen würde als der Tatsache, dass irgendein unbekannter Dämon ihre Großmutter bedrohte?
    Rule war offenbar dazu in der Lage. „Wunderbar“, murmelte er, die Augen schwelgerisch halb geschlossen. „Wie kommt es, dass ein Duft zugleich anregen und entspannen kann?“
    Li Qins Lächeln drückte Freude und eine Spur von Überraschung aus. „Das ist der Sinn der Teezeremonie. Indem wir Abstand von der Hektik und dem Lärm nehmen, werden wir wach, ruhig und können uns konzentrieren. Habt ihr auch solch eine Sitte?“
    „Mein Wolf hilft mir dabei.“ Sein Blick glitt zu Lily, Belustigung legte seine Augenwinkel in Fältchen. „Lily hat solch eine Hilfe nicht.“
    „Lily ähnelt sehr ihrer Großmutter.“ Li Qin nahm einen Schluck Tee.
    Das stimmte ganz offensichtlich nicht. Oh, sie hatte ein paar Dinge gemein mit ihr, aber sonst waren sie völlig verschieden. Lily hatte es nie interessant oder in irgendeiner Form bewusstseinsverändernd gefunden, Tee zu schnüffeln oder zu trinken, aber ihre Großmutter schon. Jedes Mal ging sie ganz in der Zeremonie auf. Sie wälzte sich praktisch in all der Ruhe, der wachen Konzentration.
    Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt zu widersprechen. Lily nippte an ihrem Tee.
    Rule schien Spaß an der Sache zu haben. „Ich habe mich manchmal gefragt, ob Madame Yu Lily noch mehr glich, als sie jünger war.“
    Li Qin nickte. „Ich glaube ja, obwohl ich sie noch nicht gekannt habe, als sie in Lilys Alter war. Heute ist sie sehr viel sanfter.“
    Lily hätte sich beinahe verschluckt.
    Rule zog eine Braue hoch. „Ach?“
    „Oh ja. Sie war eine sehr leidenschaftliche junge Frau. Lily ganz ähnlich.“ Sie schenkte Lily ein freundliches Lächeln. „Aber herrischer, glaube ich, doch nur, weil sie in eine Gesellschaft hineingeboren wurde, in der Frauen nicht viel wert waren. In dieser Wertlosigkeit erkannte sie sich nicht wieder und schloss daraus, dass sie eine Ausnahme war. Die Umstände haben sie nie von diesem Glauben abgebracht.“
    „Verständlich“, sagte Rule, während Lily staunte, weil jemand das Wesen ihrer Großmutter so kurz und knapp auf den Punkt gebracht hatte. „Schließlich ist sie ja tatsächlich außergewöhnlich.“ Er lächelte Lily an. „Genau wie ihre Enkelin.“
    Lily lächelte zurück, weil er es so meinte. Ihre Großmutter war wirklich außergewöhnlich. Sie nicht, aber Rule sah sie so.
    „Li Qin“, sagte Rule und setzte vorsichtig seine leere Tasse ab. „Ich bedaure, dass ich dieses Thema ansprechen muss, aber wir sind nicht nur hier, weil wir auf der Suche nach Lilys Großmutter sind. Wir suchen einen sicheren Platz für –“
    Gewährt .
    Erinnerungen ließen Lily frösteln wie ein Eisregen – winzige, stechende Teilchen, die schmolzen, wenn sie versuchte, sie zu fangen. Die Stimme, die dieses eine Wort gesprochen hatte, war so kalt und klar wie der Raum zwischen den Sternen. Und das alles war in Lilys Kopf. Buchstäblich.
    Sams Stimme.

 
    18
    In drei Metern Höhe und fünfzehn Metern Entfernung schob sich ein keilförmiger Kopf von der Größe eines Kleinwagens aus dem Dunkel hinter dem gewölbten

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