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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Ursprungs. Dahinter wurde aus den Schatten schnell Finsternis. Sie fragte sich, wie tief es dort hineinging. Sams Höhle in Dis hatte ebenerdig gelegen, nicht drei Meter hoch wie diese hier, und sie war Teil eines ausgedehnten Höhlensystems gewesen. Sie erinnerte sich daran, wie Rule, der Wolf, sich überwunden hatte, es zu erkunden, trotz seiner …
    Ein plötzlicher Schauder schüttelte die Erinnerung ab.
    Rule fing ihren Blick auf und hob die Brauen zu einer stummen Frage. Lily zuckte nur leicht mit den Achseln. Es waren nicht ihre eigenen Erinnerungen gewesen. Nicht diese.
    „Nehmt bitte Platz“, sagte Li Qin. Sie begab sich zu einem leuchtend blauen Kissen am anderen Ende des Tisches.
    Der Tisch war quadratisch und schwarz lackiert – und kam Lily bekannt vor. Genauso wie die Gegenstände, die gewissenhaft auf seiner schimmernden Oberfläche angeordnet waren – die henkellosen Tassen auf dem Tablett, die kleine Teekanne aus Ton und ein cha pan , der hölzerne Teelöffel und der Kessel. Der Teppich war neu, ein preiswerter Sisal. Der Rest stammte aus den Schätzen ihrer Großmutter.
    Warum waren diese Dinge hier? Warum war Li Qin hier, aber ihre Großmutter nicht?
    Und wenn sie schon einmal dabei war: Wie beabsichtigte Li Qin hier Tee zuzubereiten? Lily setzte sich auf ein rosafarbenes Kissen, Rule ließ sich auf einem grünen neben ihr nieder. Ein Kessel war da, aber kein Feuer oder irgendetwas anderes, mit dem sie Wasser erhitzen konnte, soweit Lily sehen konnte.
    „Ich hoffe, ihr entschuldigt mich“, sagte Li Qin, während sie begann, mit dem hölzernen Löffel Teeblätter in die Kanne abzumessen, „wenn ich gleich mit der Geschichte beginne, statt erst eine eher traditionelle Unterhaltung zu führen, während ich den Tee zubereite. Ich habe den Eindruck, ihr habt es eilig, nicht wahr?“
    „Ja“, murmelte Lily erleichtert. Pedanten wie ihre Großmutter oder Li Qin würden sich jetzt normalerweise erst freundlich nach der Gesundheit aller Anwesenden erkundigen und weitere ähnlich spannende Themen anschneiden. Harmlose Konversation mit anderen Worten, zur Entspannung.
    Nicht dass Li Qin Hilfe beim Entspannen nötig gehabt hätte. Ihre Stimme und ihre Miene waren definitiv entspannt, als sie jetzt zu sprechen begann. „Vor zwei Tagen bat mich deine Großmutter, mich aus Gründen der Sicherheit zu Sam zu begeben. Sie müsse sich um eine alte Feindin kümmern, die in diese Stadt gekommen sei.“ Sie stellte die Teekanne in den cha pan , eine große Schale, und hob den Kessel hoch. „Würdest du bitte, Sam?“ Sie lächelte Lily an, dann Rule. „Ich trete als Gastgeberin auf, aber ihr seid Sams Gäste. Er nimmt an der Zubereitung des Tees teil. Ah, fertig? Danke.“
    Anscheinend war Sam das Feuer. Das Wasser dampfte, als Li Qin es in die Teekanne goss und leicht überlaufen ließ. Dafür war die Schale da, um das absichtlich verschüttete Wasser aufzufangen. Geschickt fischte sie größere Stückchen und Schaum heraus, legte dann den Deckel auf die Kanne und goss schnell das Wasser in die Tassen. „Diese Feindin ist eine Chimei. Kennst du das Wort?“
    Lily schüttelte den Kopf.
    Nachdem die Tassen gefüllt waren, leerte Li Qin sie. Der erste Aufguss galt als minderwertig und wurde nur dazu benutzt, die Tassen anzuwärmen. „In China glaubt man, dass es viele Arten von Geistwesen gibt.“ Sie nahm den Kessel und wartete darauf, dass Sam das Wasser erneut erhitzte. „Manche werden gui genannt. Das ist der Teil der Seele, der beim Tod von der höheren Seele getrennt wird. Ob das auf Geistwesen zutrifft, weiß ich nicht, aber auf eine Chimei trifft es nicht zu. Ich habe gehört, das englische Wort für ein solches Wesen sei Dämon , aber das ist eine unzureichende Übersetzung.“
    „Dämon wird alles genannt“, bestätigte Lily. „Und der Begriff ist irreführend, wie du sagst. Soweit wir wissen, hat es in China nie solche Dämonen gegeben, wie wir sie im Westen kennen – wie die aus Dis. Großmutter hat mir gesagt, dass viele der chinesischen Volksmärchen über Dämonen auf verschiedenen Wesen aus anderen Welten basieren, nicht auf Geistern.“
    „So ist es.“ Wieder füllte Li Qin die Teekanne. Nachdem sie den Deckel geschlossen hatte, fuhr sie dieses Mal fort, indem sie das kochende Wasser über die Außenseite der Kanne goss. „Dis ist nicht besonders mit China verbunden. Aber andere Welten. Oder zumindest früher einmal. Die Chimei ist nicht aus unserer Welt.“
    Lily rutschte unruhig

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