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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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die Brust. Ihre Großmutter hatte Krieg, Hunger und wer weiß was noch alles in China überlebt. In diesem Land hatte sie es mit einer kleineren Gottheit aufgenommen, hatte mit der Präsidentin Verhandlungen geführt und gegen einen sehr großen Dämon gekämpft. Auch dieses Abenteuer, was immer es war, würde sie überleben. „Was bekommen die Nokolai im Gegenzug?“
    „Einen Gefallen.“
    Sie hob die Augenbrauen. „Nur einen.“
    „Das war unsere ursprüngliche Forderung. Ich werde ihm erlauben, mich herunterzuhandeln.“
    „Herunter? Mehr als einen Gefallen zu fordern, ist sich herunterhandeln lassen?“
    „Eine Schuld, die sich über die Jahre ansammelt, kann am Ende ein sehr großer Gefallen sein. Das will er vermeiden, deswegen diskutieren wir gerade darüber, wie oft die Nokolai ihn die Rechnung begleichen lassen. Häufig, meint er, damit er seine Schuld mit kleinen Gefallen zurückzahlen kann. Selbstverständlich will ich das Gegenteil.“
    „Hmm.“
    Der Weg schlängelte sich den braunen Hang hinauf wie eine blasse Narbe mitten in einem rauen Land. Es ähnelte vielen Gebieten des Clanguts, und wenn man den Luftweg nahm wie Sam, war die Entfernung zwischen beiden nicht groß. Über Land war der Weg viel länger.
    „Ich frage mich, was für Sam ein großer Gefallen ist.“
    Rule schnaubte. „Alles, was ihm größere Mühe macht, nehme ich an.“
    „Du magst ihn.“
    „Ja, stimmt. Der Wolf versteht ihn besser als der Mann, aber ich –“ Rule brach ab. Er trat auf die Bremse.
    Sie waren um einen hohen, abgerundeten Felsvorsprung gefahren. Vor ihnen lief die Schotterstraße in einer weiten Fläche aus gestampfter Erde aus.
    Lily war darauf vorbereitet gewesen. Rule hatte ihr von Sams architektonischen Unternehmungen erzählt. Er hatte die Steine und die Erde, die er aus seinem Nest ausgehoben hatte, dazu benutzt, eine breite Landerampe, eine Art Terrasse zu bauen – zuerst die Steine, um sie zu stabilisieren, und dann riesige Mengen Erde, die er fest und glatt stampfte.
    Doch am anderen Ende der Terrasse einen hell erleuchteten Baldachin über einem Teppich vorzufinden, damit hatte sie nicht gerechnet. Oder die Frau mittleren Alters in weiten weißen Hosen und einer blauen kurzärmligen Bluse, die vor dem kleinen Pavillon stand und ihnen entgegenlächelte.
    „Tja“, sagte Lily nach einem Augenblick. „Es sieht so aus, als hätten wir Li Qin gefunden.“

 
    17
    Lily und Rule ließen den Wagen dort stehen, wo er war. Li Qin trat unter dem gestreiften Baldachin hervor und verbeugte sich leicht, als sie näher kamen. Sie war eine stämmig gebaute Frau mit einem eckigen, reizlosen Gesicht und einer auf unbeschreibliche Art reinen und lieblichen Stimme.
    „Ich freue mich, euch beide zu sehen“, sagte sie in ihrem präzisen Englisch mit leichtem Akzent. „Ich wollte gerade Tee trinken, als Sam mir sagte, dass ihr bald eintreffen würdet. Möchtet ihr mir die Ehre geben und mir Gesellschaft leisten?“
    „Selbstverständlich“, erwiderte Lily, weil es unmöglich war, anders als höflich mit Li Qin zu reden. Sie sah das Teeservice auf einem niedrigen Tisch stehen und fluchte insgeheim. Li Qin hatte vor, den Tee richtig zuzubereiten, als Gongfu-Cha-Zeremonie.
    Mit anderen Worten: langsam. „Danke. Es ist uns eine Ehre. Li Qin, ist Großmutter auch hier?“
    „Ah.“ Die milden Gesichtszüge drückten Bedauern aus. „Ich habe nicht nachgedacht. Natürlich hofftest du, sie hier zu finden. Es tut mir leid, aber sie ist nicht hier. Rule, du magst, glaube ich, deinen Tee im englischen Stil, aber ich fürchte, ich habe weder Zucker noch Milch.“
    „Deine Stimme süßt ihn genug für mich.“
    Sie lächelte. „Du bist zu freundlich.“
    Li Qins Lächeln machte ihr Gesicht nicht weniger reizlos, und doch wurde Lily nie müde, sie lächeln zu sehen. Deswegen fiel es ihr auch schwer, offen zu sprechen. „Li Qin –“
    „Du hast viele Fragen. Ich verstehe. Ich werde dir ein paar Dinge sagen, während ich den Tee zubereite. Sam wird …“ Sie warf einen Blick auf den gewölbten Eingang zu Sams Höhle, der in fünfzehn Metern Entfernung ungefähr drei Meter über der Erde lag. Eine Spur von Übermut blitzte in ihren Augen auf. „Ich habe mit Sam gewettet und gewonnen. Er dachte, ihr würdet erst in ein paar Tagen kommen. Jetzt schmollt er, aber er wird sicher nachher herunterkommen.“
    Lily folgte ihrem Blick. Die Wölbung war hoch und breit und ganz offensichtlich künstlichen und nicht natürlichen

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