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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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bereitet hat, selbst heute noch. Das, was zu ihrer Feindschaft mit der Chimei geführt hat, ist eines davon. Sie war eine eigensinnige junge Frau, wie ich bereits sagte, und wurde von einer Mutter erzogen, die … damals sagte man ‚Dämonenblut in den Adern‘ hatte. Auch heute noch sagen manche in China so. Wir würden sagen, sie hatte eine Gabe, eine mächtige Gabe.“
    „Was für eine Gabe?“, fragte Lily und beugte sich leicht vor. „Großmutter hat nie … Ah, ich habe immer vermutet, dass sie nicht mit der Fähigkeit geboren wurde, sich in einen Tiger zu wandeln. Habe ich recht?“
    „Ja.“ Li Qin lächelte schwach. „Und auch ihre Mutter nicht. Li Leis Gabe war das Feuer, doch ihre Mutter hatte ihr auch noch etwas anderes, etwas eher Ungewöhnliches, vererbt. Sie war ein Einzelkind. Vielleicht war ihr Vater deswegen so nachsichtig mit ihr. Er erlaubte ihr viele Freiheiten, die damals in China für Frauen nicht üblich waren. Viele in ihrer Familie fanden das unklug, aber nur wenige widerstanden Li Lei, vor allem, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Und ihre Mutter war, wie ich hörte, eine außergewöhnliche Frau, und sie wollte, dass Li Lei ihre wahre Natur verstand.
    Leider starb Li Leis Mutter, als sie dreizehn war. Ihr Vater heiratete bald wieder. Li Lei gab ihrer Familie die Schuld für seine Eile, weil sie glaubte, sie habe ihn zu dieser Heirat gedrängt. Ich nehme an, das war auch so, denn er war ein wohlhabender Kaufmann und hatte keinen Sohn. Ihre neue Stiefmutter schenkte ihm diesen Sohn und noch zwei Töchter. Sie versuchte Li Lei dazu zu bewegen, sich sittsamer zu benehmen. Doch stattdessen wurde Li Lei immer schwieriger.“
    Das, dachte Lily, war ja klar.
    Li Qin hielt inne, um einen Schluck ihres abgekühlten Tees zu trinken. „Einiges davon muss ich vermuten, denn sie hat es mir stückweise erzählt, nicht so zusammenhängend wie ich jetzt euch. Ich mag den Ausdruck ‚zwischen den Zeilen lesen‘. Aber insgesamt entspricht es der Wahrheit. Eines Tages, als sie fünfzehn war, wanderte sie allein auf einen Berg in der Nähe der Mine ihres Vaters, was keine wohlerzogene Frau tun sollte. Und da traf sie Sam.
    Vielleicht war es dieses Zusammentreffen, das ihr Schicksal besiegelte. Ich nehme es jedenfalls an. Sie sagt, sie hätte sich ihrem Vater nicht widersetzt, wenn ihre Stiefmutter nicht solch einen schlechten Ehemann für sie ausgesucht hätte. Und sie war sich auch bewusst, was sie ihrer Familie schuldete, wie jedes chinesische Mädchen in dieser Zeit. Ihr war eine Wahl gelassen worden, die man Frauen damals nur selten gewährte. Von diesem Moment an war sie entschlossen, Magie zu studieren.“
    Hmpf . Das mentale Prusten wurde von einem physischen begleitet, sanfte Schwingungen warmer, nach Zimt und Metall riechender Luft, die Lily zusammenfahren ließen. Ihr Kopf fuhr herum.
    Sams Kopf ruhte etwa drei Meter entfernt von ihnen auf der Erde. Er hatte sich ganz niedergelassen, und sie hatte es nicht einmal bemerkt, so gebannt war sie von dem, was Li Qin über das frühere Leben ihrer Großmutter erzählte.
    Magie studieren, so, so . Ausnahmsweise war die frostige, klare Stimme weder kühl noch unzugänglich. Aus den Tiefen des Geistes hinter der Stimme schienen Gefühle widerzuhallen … Zuneigung, Belustigung, Freude, Verlust. Li Lei ist nicht zur Gelehrten geboren, sondern um sich einzumischen.
    „Du musst es ja wissen.“ In Li Qins Stimme lag Missbilligung.
    Lily sah sie an, mehr überrascht von ihrem Ton als vom Inhalt ihrer Worte. „Sam mischt sich ein?“
    „Oh ja.“ Li Qin sah so gelassen wie immer aus. „Wenn er das Ziel für lohnend hält. Ich nehme an, dass er das Ziel, das er gemeinsam mit Li Lei verfolgte, für lohnend hielt. Denn er wusste, dass die Chimei in Li Leis Stadt kommen würde und dass daraus Leid und Zerstörung erwachsen würden. Als er sie zu seiner Schülerin machte, tat er dies in der Hoffnung, dass Li Lei einst, wenn die Zeit gekommen war, die Herrschaft der Chimei über diese Welt beenden würde.“
    Madame Yu war Sams Schülerin gewesen? Lily konnte der Versuchung nicht widerstehen zu fragen: „War sie, … war sie ein Mensch gewesen? Oder ist sie damals …“
    „Oh ja, sie war ein Mensch und sehr jung für unsere Begriffe – erst siebzehn –, als sie fort- und zu Sam lief. Ich nehme an, es war nicht das erste Mal, dass ein Drache einen Menschen zum Schüler nahm, aber es war höchst ungewöhnlich.“
    Rule ergriff das Wort. „Ich

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