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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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auf der anderen Seite des Zauns abwickeln sollten. Und auch in London und Houston hatten Neugierige den Versuch gewagt, so wie auch eine frei arbeitende Hexe in Toronto, die hinter einer Drachenschuppe her gewesen war.
    Alle wurden verletzt, zwei von ihnen sogar schwer. Eines der Gangmitglieder schien dauerhaft verzaubert zu sein. Der Mann sprach nur noch in Kinderreimen.
    Der Vorfall in Chicago hatte viel Belustigung hervorgerufen. Jay Leno hatte eine Woche lang Witze darüber gerissen. Der Drache der Stadt – er nannte sich selbst Alec – war so umsichtig gewesen, die verletzten Drogendealer auf dem Dach des Krankenhauses von Cook County abzulegen. Eine Aussage hatte er verweigert, wohl aber dem Polizeichef erklärt, dass eines der Gangmitglieder seinen iPod sehr laut aufgedreht habe, als er das Gebiet betrat. Und Alex mochte keine Rapmusik.
    Sie hatten noch Glück gehabt, dachte Lily, dass niemand dabei zu Tode gekommen war – soweit man wusste. Denn ein Drache konnte durchaus auf die Idee kommen, das Beweismittel aufzufressen. Was war denn auch an „Schleichen Sie sich nicht an einen Telepathen an“ so schwer zu verstehen?
    Die schmale Schotterstraße begann anzusteigen. Lily spürte, wie auch ihre Herzfrequenz anstieg.
    Nicht weil sie fürchtete, Sam würde sie angreifen. Er hatte sie schon vor Monaten darüber informiert, dass er gegen einen gelegentlichen Besuch nichts einzuwenden habe, und Rule hatte ihn beim Wort genommen. Das erste Mal, um ihn offiziell und im Namen der Nokolai willkommen zu heißen, eine Gelegenheit, bei der Rule gleich mit dem Drachen eine Diskussion über Territorien angefangen hatte. Danach hatte er ihn noch zweimal offiziell und einmal, erst kürzlich, privat besucht.
    Lily war noch kein einziges Mal hier gewesen.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Rule, als der Mercedes vor dem Tor anhielt.
    „Ja, sicher.“ Abgesehen von feuchtkalten Händen und einem wild gewordenen Herzschlag. „Ich habe keine Angst vor Sam.“
    „Hmm.“ Er stieg aus dem Wagen und verkündete laut, dass er und Lily hier seien, um mit Sam zu sprechen, und gab der Hoffnung Ausdruck, dass ihr Besuch nicht störe. Es handelte sich um einen Akt reiner Höflichkeit, denn Sam horchte auf Gedanken, nicht Stimmen, doch er behauptete, dass die Gedanken der Menschen so wirr waren, dass es einfacher für ihn war, zu „hören“, was sie meinten, wenn sie es laut aussprachen.
    Lily versuchte sich zu beruhigen, indem sie tief durchatmete. Rule hatte nicht widersprochen, als sie gesagt hatte, sie habe keine Angst vor Sam. Und das war die Wahrheit gewesen: Sie fürchtete den Drachen nicht. Es waren die Dinge in ihrem eigenen Kopf, die sie so an den Handflächen schwitzen ließen.
    Erinnerungen konnten einem manchmal ganz schön zu schaffen machen. Auch die, die nicht mehr ganz klar waren. Die vor allem.
    Das Tor war per Hand zu öffnen. Als Rule es aufgeschoben hatte, rutschte Lily auf den Fahrersitz, um hindurchzufahren, und dann wieder zurück auf den Beifahrersitz, während Rule das Tor schloss.
    „Ich glaube“, sagte Rule, „du solltest das Handeln mir überlassen.“
    „Ach ja, glaubst du?“ Ihr Herz schlug jetzt ruhiger. Siehst du , sagte sie zu ihrer inneren Schwarzmalerin, das war doch gar nicht so schlimm .
    „Cullen gehört zu meinem Clan und ist mein Freund. Also ist es an mir, ihn zu beschützen. Wenn ein Angebot nötig sein sollte, um diesen Schutz zu erhalten, sollte ich es machen. Und ich kann ihm etwas anbieten, was du nicht kannst – begrenzte Jagdrechte auf dem Clangut.“
    „Sam bekommt so viel Ochsen und Schweine, wie er will.“
    „Er kann sie aber nicht jagen. Sich einfach die Tiere zu schnappen, die ihm auf sein Grundstück gebracht werden, ist nicht dasselbe. Ich stehe bereits mit ihm darüber in Verhandlungen.“
    Überrascht sah sie ihn an. „Ach?“ Sie wusste, dass er irgendetwas verhandelte. Über die Bedingungen hatte er allerdings nicht gesprochen – und sie hatte nicht danach gefragt.
    Sie hatte sich von ihrer Angst beherrschen lassen. Und hatte es nicht einmal gemerkt.
    Jetzt stieg der Weg steil an. Der Schotter knirschte unangenehm unter den Reifen. „Wir wären schon zu einer Einigung gekommen“, sagte Rule, „wenn er nicht so viel Spaß am Handeln hätte.“ Er warf ihr einen Blick von der Seite zu und lächelte. „Madame Yu hat mir geraten, hart zu bleiben. Sam würde keinem Deal trauen, wenn die Verhandlungen zu einfach wären.“
    Abwesend rieb sich Lily wieder über

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