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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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auf den Knopf. „Auf welchem Planeten ginge dich das etwas an?“
    „Freunde dürfen so etwas fragen.“
    „Wir sind keine Freunde.“
    Das klang zu harsch, zu heftig. Der Schmerz in seinem Blick war echt, wie sie an dem Grinsen sah, mit dem er ihn schnell überspielte. „Ich glaube, ich habe es dir nie gesagt, aber das ist eines der Dinge, die ich an dir schätze. ‚Lass uns Freunde bleiben‘ musste ich mir von dir nie anhören.“
    „Cody.“ Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Du willst dich mit mir aussprechen. Na gut. Aber nicht jetzt, verdammt. Jetzt habe ich Ermittlungen zu führen. Es geht hier nicht nur um eine Messerattacke auf einen Menschen – einen Lupus –, sondern um sehr viel mehr. Etwas Großes, Gefährliches. Darauf muss ich mich konzentrieren. Du hilfst mir nicht sehr dabei.“
    Er sah sie mit einem ausdruckslosen Blick an, den sie nicht zu deuten wusste, und streckte dann den Finger nach demselben Knopf aus, mit dem sie schon eben ihr Glück versucht hatte, und hielt ihn lange gedrückt. „Magruder hat Urlaub. Davis hat die Autopsie durchgeführt. Er ist neu, du kennst ihn vielleicht noch nicht, aber er hat ein gutes Auge.“
    Die Tür öffnete sich. „Sie müssen sich nicht gerade auf den blöden Klingelknopf lehnen“, blaffte ein junger Mann sie an. „Ich komme, so schnell ich kann – Oh, hallo, Cody. Was gibt’s?“
    „Jamal, mein Freund.“ Cody und der Aufseher vollzogen erst ein kompliziertes Begrüßungsritual, bevor Cody sagte: „Wir möchten gerne Tote sehen.“
    Jamal brach in Gelächter aus. Das war typisch Cody, bei ihm klangen die abgedroschensten Witze frisch und lustig. Und er kannte alle. In San Diego lebten eineinviertel Millionen Menschen, und Cody schien die Hälfte davon mit Namen zu kennen. Grinsend sagte Jamal: „Dann bist du hier richtig.“
    „Immerhin eine Sache, die ich heute richtig gemacht habe. Jamal, das ist Agent Yu“, sagte Cody, als sie eintraten.
    „Natürlich, ich kenne Sie“, sagte der Aufseher freundlich. „Lily Yu, richtig? Aber ich dachte, Sie seien Detective.“
    „War ich auch früher. Jetzt bin ich beim FBI.“
    „Oh ja, davon habe ich gehört. Wollen Sie sich setzen? Dr. Davis hat noch einen Fall zu bearbeiten, aber er kommt zu Ihnen, sobald er fertig ist.“
    „Ich muss mir die Leiche mit der Stichwunde im Herz ansehen. Das kann ich ja tun, solange ich auf Dr. Davis warte.“
    „Das geht wahrscheinlich in Ordnung. Die stinkt aber“, warnte Jamal sie, als er den Flur hinunterging. „Ich hole Ihnen eine Maske, obwohl sie nicht viel helfen wird.“
    „Schlimmer als eine Wasserleiche?“
    „Vier, fünf Tage in dieser Hitze – was glauben Sie?“
    Die Tür zum zweiten Autopsieraum öffnete sich, und ein großer, schlaksiger Mann mit Silberrandbrille, einem Kinn wie Jay Leno und schmutzigblondem Haar trat heraus. Er entledigte sich gerade seines grünen Chirurgenkittels, als er sie bemerkte und die Stirn runzelte. „Cody, haben Sie einen Fall hier?“
    „Heute nicht“, sagte Cody heiter. „Sie haben mich wegen des Toten, den Sie heute Morgen auf dem Tisch hatten, angerufen, erinnern Sie sich?“
    „Richtig.“ Sein Blick richtete sich auf Lily. „Das muss die FBI-Agentin sein, von der Sie gesprochen haben.“
    „Lily Yu“, sagte sie, trat vor und streckte ihm die Hand entgegen. „Sind Sie Dr. Davis?“
    Er ergriff ihre Hand und schüttelte sie automatisch. Seine Hand war groß, trocken und ohne jede Magie. „Schön, Sie kennenzulernen, Agent Yu. Sie interessieren sich für Mr Xing, habe ich gehört?“
    Lilys Herz schlug schneller. Vielleicht kannte sie dieses Opfer. „Wenn er der Mann mit der Herzwunde ist, dann ja. Haben Sie ihn identifizieren können?“
    „Das habe ich getan“, antwortete eine andere Stimme. „Aber nur vorläufig, es fehlt noch die zahnmedizinische Identifizierung.“
    Ein älterer Mann kam von den Büros über den Flur her auf sie zu. Mit seinen weißen Haaren und dem weißen Bart sah er aus wie der Weihnachtsmann in Zivil, ein Eindruck, der von den blauen Augen, die hinter einer Goldrandbrille funkelten, noch vertieft wurde, obwohl der Weihnachtsmann wohl keine … Nun, das waren keine Ringe mehr unter den Augen. Eher Suppenteller.
    „T.J.“, sagte Lily erfreut. „Du hast dir ja ein Fell wachsen lassen.“
    Der Alte nickte Cody grüßend zu und blieb vor Lily stehen. Über seinen Bart streichend, sagte er: „Versteckt die Falten.“
    T.J. hatte keine einfachen Falten. Er hatte tief

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