Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade
jemand sie damit bestreut. Ihre Augen hatten die Farbe von Meerglas.
Die Brille hatte einen dünnen schwarzen Metallrand. Die Brillengläser waren nicht so dick wie Glasbausteine, aber doch so dick, dass sie vermutlich ohne sie nur schlecht sah.
Die Jacke war ihr zu groß. Sie verdeckte ihre Brüste.
Außerdem könnte sie darunter eine Waffe verstecken. Er roch keine, aber sie hatte er auch nicht gerochen. Das beunruhigte ihn. Sowohl das Fehlen des Geruchs wie seine Reaktion darauf machten es ihm schwer, sie richtig einzuschätzen.
Sie hatte lange Beine. Obwohl sie nur wenig größer war als der Durchschnitt der Frauen, wirkte sie durch diese langen, dünnen Beine größer. Er überlegte, wie sich diese Beine wohl um seine Taille anfühlten.
Körperlich war sie keine Gegnerin für ihn, doch bisher kannte er weder ihre Fähigkeiten noch wusste er, was sie hier wollte. Also musste er sie so behandeln, als würde sie eine potenzielle Gefahr darstellen.
»Du starrst mich an.«
Ja, das tat er. Er atmete schwer ein. Wie gern hätte er die Hände in diese wilden Locken getaucht. Diese weiche, blasse Haut gerochen und geschmeckt. Genau das sollte er jetzt tun, und noch mehr. Sie war seine Gefährtin, auch wenn sie es nicht wusste. Diese zarte Frau mit den großen, ängstlichen Augen war seine Gefährtin.
War die Dame denn verrückt geworden? »Was tust du hier? Hast du nach mir gesucht?«
»Nein, ich … oh, ich hätte wohl Ja sagen sollen. Das hättest du vielleicht geglaubt.« Ihr Gesicht fiel in sich zusammen. »Ich darf dir nicht sagen, warum ich hier bin, aber ich habe einen guten Grund. Und jetzt würde ich gern gehen.«
»Nein.« Benedict wehrte sich dagegen, Mitleid mit ihr zu haben, egal wie zart und ängstlich sie auch wirkte. »Matt, ruf Seabourne an. Sag ihm, er soll uns im Haus des Rhos treffen. Und informiere ihn darüber, dass wir Alarmstufe Gelb haben.«
»Cullen Seabourne?« Sie hatte hübsche Augenbrauen, perfekte Halbkreise, die sie jetzt über den Rahmen ihrer Brille hob.
»Du kennst ihn?«
»Nein, aber ich … ich rede zu viel. Ich sollte jetzt lieber den Mund halten, aber ich muss meine Tante anrufen.«
»Deine Tante.«
Sie nickte heftig. Eine entwischte Locke hüpfte ihr ins Gesicht, und sie strich sie zurück. »Ich werde bald in Ohnmacht fallen. Ich will nicht, dass sie sich Sorgen macht, deswegen muss ich sie vorwarnen.«
»Wie bald?«
Sie überlegte. »Das ist schwer zu sagen. Vielleicht in einer Stunde oder so.«
Matt rief: »Cullen geht nicht ans Telefon!«
»Dann geh ihn holen.« Matt sprang von der Veranda und rannte bereits, bevor er auf dem Boden aufkam. Benedict sagte zu seiner Gefangenen: »Gib Shannon den Stock und den Werkzeuggürtel, und zieh die Jacke aus.«
»Wie bitte?«
»Ich muss dich nach Waffen absuchen, bevor ich dich zum Rho bringe.«
Stirnrunzelnd dachte sie darüber nach. Dann hakte sie den Stock in die Jackentasche ein, um beide Hände frei zu haben und den Werkzeuggürtel abzuschnallen. Den gab sie Shannon ohne Widerspruch, doch den Stock behielt sie in der Hand. »Ich versichere dir, in diesem Holzstock befindet sich kein Schwert.«
»Ein Stock allein ist eine ausgezeichnete Waffe. Eine versteckte Klinge ist gar nicht nötig.«
Erstaunt betrachtete sie den Stock in ihrer Hand. »Das wusste ich nicht. Wie cool. Ich nehme nicht an … nein, das würdest du wahrscheinlich nicht tun«, antwortete sie sich selbst. »Aber vielleicht erfahre ich später einmal mehr darüber. Nicht dass ich viele Abenteuer erleben würde, aber man weiß ja nie, nicht wahr?«
»Die Jacke«, wiederholte er. »Und den Stock.«
»Ohne ihn kann ich wirklich nicht sehr weit gehen.«
»Dann musst du das auch nicht.«
Sie biss sich auf die Lippe, gab aber Shannon den Stock und schlüpfte aus der Jacke, die sie ihm ebenfalls reichte.
Ihr T-Shirt saß eng. Ihre Brüste waren klein, aber schön geformt. Er wollte … aber er würde nicht. Nicht jetzt. Vielleicht nie. Er wusste nicht, was er tun würde, was er tun konnte – oder worauf er verzichtete. Er war ratlos, und diese Plan- und Ziellosigkeit, das Fehlen eines Gefühls dafür, was jetzt notwendig war, war ebenso verstörend wie ihre Geruchlosigkeit. »Streck die Arme aus.«
Ihre Wangen röteten sich. »Du wirst mich doch nicht abtasten?«
»Doch, das werde ich. Aber nur oberflächlich.« Er wartete nicht auf ihre Einwilligung. Wenn sie die Wahrheit sagte und sie in Ohnmacht fallen würde, dann musste er sie schnell zum
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