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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Roboterlupus, denn aus irgendeinem Grund wusste sie, dass er der Wolf von gestern Nacht war. Ein indianischer Roboterlupus, denn seine kupferfarbene Haut spannte sich straff über breiten Wangenknochen, die von einer hohen gebogenen Nase zweigeteilt wurden.
    Ein Apache? Ein Navajo? Sie hätte ihn gern gefragt, welchem Stamm er angehörte und warum er sie sehen konnte und warum seine Männer ihn nicht fragten, warum er auf jemanden zuging, den sie nicht sehen konnten. Sie wollte die Hand ausstrecken und ihn anfassen … was dumm war, denn in dieser Gestalt war er sehr viel Furcht einflößender denn als Wolf. Sie versuchte zu schlucken, aber ihr Mund war zu trocken.
    Ungefähr eineinhalb Meter vor ihr blieb er stehen. Als Wolf war er groß gewesen. Als Mann war er sehr groß. »Ich habe solche Angst«, wisperte sie.
    »Du riechst nicht ängstlich.« Seine Stimme war so leise, dass sie wie das Schnurren einer Großkatze klang. »Du riechst nach gar nichts.«
    »Du kannst mich hören!«
    »Ich kann dich hören und sehen, aber nicht riechen.«
    Sie blinzelte. Das war interessant. Anscheinend wirkte Dyas Trank bei ihm, aber ihre Gabe nicht. »Das liegt an dem Trank«, flüsterte sie. Sie brachte es nicht über sich, laut zu sprechen, während sie ihre Gabe nutzte. Vielleicht war es auch die Angst, die ihr die Stimme verschlagen hatte.
    »Das wirst du mir bald näher erklären.« Er zeigte auf den Stock, auf den sie sich stützte. »Du bist gestern Nacht gestürzt. Bist du verletzt?«
    Sie nickte. »Und du? Ich habe Schüsse gehört. So viele Schüsse.«
    »Nichts, das von Bedeutung wäre.«
    »Benedict?«, sagte einer der Männer, die ihn begleitet hatten – ein Rotschopf, der überall Sommersprossen hatte. Buchstäblich überall. Er trug nicht einmal kurze Hosen. »Mit wem redest du da?«
    »Du siehst sie nicht«, sagte der indianische Roboterlupus. Der Rotschopf schüttelte den Kopf. »Und du hörst sie auch nicht?«
    »Nein.«
    Es gab keinen Grund mehr, sich weiter so anzustrengen. Sie war endgültig ertappt. Mit einem Seufzer setzte Arjenie die Energie ihrer Gabe frei.
    »Was zum – «
    »Wo kommt sie denn – «
    »Oh mein Gott, sie – «
    Arjenie quiekte. Offenbar war es nicht ratsam, bewaffnete Männer zu erschrecken. Dem blonden Mann auf der Veranda war praktisch eine Pistole in die Hand gesprungen. Er zielte direkt auf sie.
    Der riesige roboterhafte Lupus vor ihr wandte nicht einmal den Blick von ihrem Gesicht ab. »Wer hat die Waffe gezogen?«
    »Ich«, sagte der Mann, der auf sie zielte.
    »Steck sie weg. Du und Saul, ihr geht zum Rho. Weckt ihn auf und erstattet ihm Bericht.« Er wedelte mit der Hand; es sah aus wie das Winken einer Schönheitskönigin. Die beiden Männer rannten in die Richtung davon, die er ihnen mit dem Winken angezeigt hatte.
    Unwillkürlich sah sie ihnen einen Moment lang nach. Ihre Bewegungen waren so schön anzusehen, so flink.
    Der, den sie Benedict genannt hatten, schüttelte den Kopf. »Also hat sie dich tatsächlich zu mir gebracht? Dann kannst du mir auch sagen, wie du heißt.«

15
    »Lieber nicht«, sagte Benedicts Auserwählte entschuldigend.
    Ihr Haar war rot. Damit hatte er nicht gerechnet. Und wild gelockt. Sie hatte es zurückgebunden, so wie letzte Nacht, doch es war so widerspenstig, dass er fast erwartete, dass es sich vor seinen Augen aus seinen Fesseln befreite.
    Es gab viel, das ihm gestern entgangen war. Das stellte er nun fest, während er den Eindringling taxierte, der das Gelände des Clangutes in derselben Nacht, in der Lily angeschossen worden war, unbefugt betreten hatte.
    Die Sorge pochte in ihm wie ein zweites Herz. Lily hatte operiert werden müssen. Sie hatte es gut überstanden. Nettie war konsultiert worden und würde hinfliegen, falls es nötig sein sollte. Im Moment konnte Benedict weder etwas für Lilys Sicherheit tun noch für ihre Genesung, deswegen richtete er seine Sorge auf das, was in seiner Macht stand – die Sicherheit des Clangutes.
    Und auch währenddessen konnte er sich nicht an ihr sattsehen.
    Seine Gefangene trug Jeans, eine Jacke, ein T-Shirt und hässliche braune Schuhe. Sie sahen aus wie orthopädische Schuhe. Anscheinend hatte er recht gehabt, als er eine körperliche Behinderung vermutet hatte. Abgesehen von dem Stock keine sichtbaren Waffen. Am kleinen Finger der linken Hand trug sie einen Silberring. Ein Pentagramm.
    Ihre Haut war wie Porzellan mit ein paar wenigen Sommersprossen auf der kleinen schiefen Nase, so als hätte

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