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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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nicht ohne Schutz hatte lassen wollen. Scott saß auf der untersten Stufe und betrachtete mit gerunzelter Stirn den Erdwall, der sie umschloss. Rule saß Lily gegenüber neben dem anderen Pfeiler. Cullen lag in einem Nest aus Decken und Kissen, die Scott im Haus gefunden hatte.
    Sollten sie verdammt sein. Wer immer sie waren. Lily wusste es nicht und konnte noch nicht einmal Vermutungen anstellen. Friars Leute waren ihnen so viele Schritte voraus, dass ihr ganz schwindelig war. Sie war wütend, weil sie immer wieder die gleichen Fehler machte. Immer wieder kam sie zu spät, nie holte sie auf. Warum dieser Überfall auf Fagin? War Fagin ihr Ziel gewesen? Warum ausgerechnet eine Brandbombe?
    Sie war einfach so verdammt müde. So, als hätte sie die Nacht durchgemacht oder wäre nach einer Fastenzeit mehrere Kilometer gelaufen. Ohne Reserven. »Was meintest du damit, als du Cullen fragtest, ob der Erdgeist sich jetzt zeigt?«, fragte sie Rule.
    »Du weißt doch, dass jeder Typ von Elementargeist eine bevorzugte Gestalt hat, die er manchmal annimmt?«
    »Ja, ich glaube schon. Salamander, Sylphen … an die anderen beiden kann ich mich nicht erinnern.«
    »Erdgeister zeigen sich als riesige Würmer oder Schlangen, wenn sie angreifen.«
    »Oh.« Nur mit Mühe gelang es ihr, die Augen offen zu halten. »Dann sollten wir wohl froh sein, dass er sich nicht gezeigt hat.«
    Sie warf einen Blick auf Cullen, doch er hatte sich nicht bewegt. Als sie Rule ansah, runzelte sie die Stirn. Seine Augen sahen merkwürdig aus.
    »Alles okay bei dir?«, fragte er.
    »Ich bin müde und sauer, aber mein Kopf tut nicht weh. Wie steht es mit dir?«
    »Mit mir?« Seine Augenbrauen hoben sich. »Mir geht’s gut.«
    Er klang, als ginge es ihm tatsächlich gut. Sein Körper wirkte locker und entspannt. Aber seine Augen … sie waren zu schwarz, begriff sie mit einem Mal. Nicht viel anders als sonst. Wenn man nicht genau hinsah, würde man gar nicht bemerken, dass seine Pupillen sich ein wenig geweitet hatten, doch sie wusste es besser. Das Schwarz versuchte, die Iris einzunehmen, und breitete sich immer weiter aus.
    Der Wandel. Das war es. Wenn Rules Augen langsam dunkler wurden, dann kämpfte er gegen den Wandel an. Aber warum? Sie waren doch jetzt nicht in Gefahr. Die Frage nach dem Warum war nicht so wichtig, wie etwas dagegen zu unternehmen. Sie stand auf, um sich neben ihn zu setzen. Sein Arm legte sich um sie, und sie lehnte sich an seine Schulter.
    Wenn das auch für ihn ein so viel besseres Gefühl war als für sie … »Morgen ist Vollmond«, sagte sie beiläufig.
    »Ich bin in Ordnung, Lily.«
    Als sie in seine Augen sah, waren sie wieder normal. Dann war er vielleicht wirklich in Ordnung. Jetzt. Doch ob das auch vor einer Minute so gewesen war, dessen war sie sich nicht sicher.
    Im Moment hatte er buchstäblich die Hände voll – ein Arm lag um Lily, die andere Hand auf Cullens Schulter. So könne er sich entspannen, hatte er gesagt. Lily fragte sich, ob entspannen das richtige Wort war, aber sie wusste, was Rule meinte. Der Kontakt ließ Cullen spüren, dass sein Lu Nuncio bei ihm war. Er musste nicht um Selbstbeherrschung kämpfen oder darum, bei Bewusstsein zu bleiben. Er war in Sicherheit und geborgen.
    So wie sie auch – solange sie nicht versuchten, den Wall zu überklettern. Glücklicherweise hatte Cullen ihnen gesagt, was sie tun sollten, bevor ihn die Bewusstlosigkeit übermannte. Ruft Sherry an. Nehmt ein wenig von Fagins Blut.
    Sherry war auf dem Weg. Lily befand sich in der Warteschleife. Sie hatte ihr Handy auf Lautsprecher gestellt, um zu hören, wenn Croft zurückkam, und es auf ihren Schoß gelegt.
    »Glaubst du, sie hatten es auf Fagin oder Cullen oder die Bibliothek abgesehen?«, fragte sie. »Cullen nimmt an, es sei die Bibliothek gewesen.«
    »Schwer zu sagen, solange wir nicht wissen, warum Cullen hier war.«
    »Stimmt.«
    Rule fiel es nie schwer, den Wandel zu kontrollieren, wenn der Vollmond nahte. Selbst in der Nacht des Vollmonds, wenn das Lied des Mondes so rein und süß war, wie er sagte, dass selbst eine Bergquelle dagegen verschmutzt wirkte, konnte er sich dem Wandel verweigern, wenn es nötig war. Doch jetzt gelang es ihm nur mit Mühe, ihn zurückzuhalten, obwohl es noch einen Tag hin war. »Rule – «
    »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat«, sagte eine Stimme aus ihrem Schoß.
    Es war Croft. Sie stellte den Lautsprecher des Handys aus. Was eigentlich unnötig war – Rule konnte ohnehin

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