Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
Augen sprechen?«
    Es half, dass der Captain im Grunde ein vernünftiger Mann war. Natürlich war er wütend auf Cullen, doch als Lily ihm erklärte, wer Fagin war und dass sich in seiner Bibliothek möglicherweise Dokumente befanden, die entscheidend für die nationale Sicherheit waren, war er geneigt, ihr zuzuhören. Als sie ihm sagte, dass Cullen eine Feuergabe hatte und durchaus in der Lage war, sehr viel größere Feuer zu löschen als dieses, schnaubte er zwar, aber er hörte ihr weiter zu.
    Noch mehr Eindruck machte es allerdings, als der Elementargeist sich einschaltete.
    Sie sprach gerade mit dem Captain, als sie es spürte – eine Vibration an ihren Fußsohlen. Sie packte den Mann am Arm. »Was zur – «
    »Was zum Henker – «
    Der Rest seines Ausrufs verlor sich in dem plötzlichen Laut eines dumpfen Kanonenschusses. Der Gehsteig neben der Straße beulte sich aus. »Was zur Hölle?« Er funkelte Cullen böse an. »Jetzt habe ich aber genug. Officer – «
    Cullen spähte zu ihnen hinunter. »Das war ich nicht. Das war der Elementargeist … vielleicht sollten Sie Ihre Männer zurückziehen. Und den Löschwagen wegfahren.«
    Die Erde entlang der Straße begann, Falten zu werfen; Klumpen aus Beton und Sand schoben sich so eng zusammen, als wollten sie die Schwerkraft herausfordern. Schreiend stolperten die Feuerwehrmänner zurück.
    »Zeigt sich das Ding jetzt?«, fragte Rule scharf.
    »Ich glaube nicht«, sagte Cullen, der mit müden Augen das langsame Wogen der Erde beobachtete. »Aber du solltest lieber auf die Veranda gehen. Da dürfte dir eigentlich nichts passieren. Er hat versprochen, das Haus zu beschützen. Und die Veranda gehört zum Haus.«
    Rule packte Lilys Hand, und die beiden hasteten die Stufen hinauf. Eine Sekunde später landete Scott mit einem Satz neben ihnen.
    »Cullen«, rief Rule, »was tut er jetzt?«
    Cullens Stimme kam von oben, vermischt mit dem dumpfen Mahlen der Erde, als sich langsam eine Wand um Fagins Grundstück erhob. »Bin mir nicht sicher. Aber in einem habe ich mich geirrt.«
    »Und das wäre?«
    »Es ist kein kleiner Elementargeist.«

21
    Das Problem mit Erdgeistern ist, dass sie alles wörtlich nehmen.
    Eine mit einem Schutzbann belegte Wand aus Erde und Stein, Beton und Gras, Ästen und Brettern des Zauns, der eben noch Fagins Garten von dem seines Nachbarn getrennt hatte, umzog nun das Grundstück – grob geschätzt ein Meter fünfzig dick und zwei Meter achtzig hoch. Der Bann lief oben auf der Mauer entlang, hatte Cullen gesagt. Ein Bann, wie er ihn noch nicht gesehen habe.
    Die gute Nachricht war, dass sie sich keine Sorgen mehr darum machen mussten, dass die Feuerwehr den Schaden an Fagins Bibliothek mit Wasser noch vergrößern würde. Und um weitere Angriffe auch nicht. Diese Grundstücksgrenze konnte nichts und niemand überschreiten.
    Das war aber auch zugleich die schlechte Nachricht. Denn Cullen war sich ziemlich sicher, dass der Schutzbann zu beiden Seiten hin wirkte – Dinge nicht hineinließ, aber auch nichts hinausließ. Das hatte er gesagt, als Rule ihn vom Dach geholt hatte – kurz bevor er das Bewusstsein verloren hatte.
    »Die Rhej erwartet uns im Memorial in Bethesda«, sagte Rule und steckte sein Handy weg. »Sobald wir hier loskönnen.«
    »Bethesda? Du machst Witze. Es gibt doch sicher Krankenhäuser, die näher liegen.«
    »Die sich aber alle nicht in der Lage sehen, einen Lupus-Patienten zu behandeln.«
    »Arschlöcher.« Lily lehnte den Kopf an einen dicken Pfeiler, der das Dach über der Veranda hielt, und schloss die Augen.
    Die Luft war still und drückend und roch nach Verbranntem: Asche und Rauch und einem Hauch von etwas Scharfem, Chemischem, vermischt mit dem Geruch nach angesengtem Fleisch, den Cullens Brandwunden ausströmten. Die Temperatur war so weit gesunken, dass sie froh um ihre Jacke war. Wolken verdüsterten den Himmel; sie hingen so tief, als wollten sie sich gleich in Regen auflösen: Nun regnete es schon beinahe drei Tage ununterbrochen. Wann hörte das wohl endlich auf?
    Vor den Wolken schoss eine rot-weiße mechanische Libelle entlang. Lily konnte das Womp-Womp-Womp des Nachrichtenhelikopters hören, der näher kam und sich senkte. Sie widerstand dem Drang, den Reportern den Mittelfinger zu zeigen. Das hätte kein gutes Bild für die Sechs-Uhr-Nachrichten abgegeben.
    Auf dieser Seite der Mauer waren sie vier: sie, Rule, Cullen und Scott, der sie übersprungen hatte, bevor sie zu hoch gewesen war, weil er seinen Rho

Weitere Kostenlose Bücher