Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks

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Zeiten Rubens Sekretärin. Sie war wohl Furcht einflößend, aber ungefähr so wie Lilys Lehrerin in der dritten Klasse. Damals war Lily, so wie ihre Mitschüler auch, überzeugt gewesen, Mrs Brown wäre eine Außerirdische, weil sie entweder telepathische Fähigkeiten oder Augen am Hinterkopf hatte. Anders als manche der anderen Kinder jedoch hatte Lily nicht geglaubt, dass Mrs Brown eine Kinder fressende Außerirdische war. Schließlich war ja nie einer von ihnen verschwunden.
    Auch Ida fraß keine kleinen Kinder. Oder FBI -Agenten, die ihre Berichte nicht ordentlich ablegten, auch wenn manchmal alles darauf hindeutete. Und auch wenn man ihr alle Fingernägel nacheinander herausriss, würde sie den Übeltäter mit dem Gorgonenblick strafen, aber niemals würde sie Ruben oder das FBI verraten. »Aber der Direktor kann es auch nicht sein. Oder?«
    »Keiner von ihnen kann es sein, wenn Seabourne recht hat.« Karonskis Augen leuchteten. »Wir haben nach irgendeiner Art von Zwangzauber gesucht, der in vielerlei Hinsicht unwahrscheinlich ist, insbesondere weil Ida behauptet, dass sie keine Gedächtnislücken hat. Aber etwas anderes als Zwang passte nicht dazu – bis jetzt.«
    »Oh, ja.« Cullen schnurrte fast. »Jetzt fühle ich mich doch nicht so verrückt. Ich nehme nicht an, dass Sie irgendwelche Lachen oder nassen Flecken in der Nähe von Rubens Büro gefunden haben?«
    Karonski zog die Stirn in Falten. »Davon stand nichts in den Berichten. Ich selbst bin erst am Tatort gewesen, als eventuelle Lachen sicher schon getrocknet waren.«
    »Nasse Flecken«, sagte Lily nachdenklich. »Wasser oder etwas anderes? Der Teppich um Bixtons Leiche war feucht.«
    »Heiße Scheiße.« Cullens Augen leuchteten fast so hell wie seine sich windenden Linien eben – und sehr viel blauer. »Heiße Scheiße, das passt dazu. Es passt alles zusammen.«
    »Das musst du uns erklären«, sagte Rule.
    »Okay.« Er dachte einen Moment angestrengt nach, vermutlich, weil er seinen Jargon in etwas übersetzte, das dem Englischen zumindest ähnlich war. »Ein Doppelgänger ist angeblich ein zeitlich begrenztes magisches Konstrukt, das eine lebende Person exakt kopiert. Oder eine Katze oder einen Kanarienvogel, aber die meisten Menschen wollen sich nicht so viel Arbeit nur für einen zweiten Tweety machen. Das Problem bei den Doppelgängern ist ungefähr so groß wie das bei der alten Geschichte, Blei in Gold zu verwandeln, über das sich die Alchimisten früher den Kopf zerbrochen haben. Oder die kalte Fusion der Physiker heutzutage. Es sieht so aus, als müsste es klappen, und trotzdem schafft es keiner. Alle ein, zwei Jahrhunderte gibt es wilde Gerüchte, dass jemand das Problem gelöst hat, aber diese Geschichten sind wie Elvis-Sichtungen – die echten Gläubigen sind aufgeregt, und alle anderen verdrehen die Augen.
    Deswegen habe ich sofort an Doppelgänger gedacht, als ich von Rubens mutmaßlichem Ebenbild gehört habe, aber eher so, wie man sofort an Entführung durch Außerirdische denkt, wenn man von mysteriösen Lichtern am Himmel in derselben Nacht, in der jemand verschwunden ist, hört. Es passt ins Gesamtbild, aber das Gesamtbild ergibt keinen Sinn. Dann sah ich die Runen auf dem Dolch, und auf einmal erschien es mir gar nicht mehr so lächerlich.«
    Lily trommelte mit den Fingern. »Erschaffen Elfen Doppelgänger?«
    »Vielleicht. Ich erzähle euch wohl lieber etwas über den Typen, der das Grimoire geschrieben hat. Eberhard Czypsser war ein Doppelgängerjäger – übrigens einer der Gründe dafür, warum er für ein oder zwei Jahrhunderte in Verruf geriet und die meisten Kopien seiner Bücher verschwunden sind. Aber das ist im Moment nicht wichtig. Er behauptete, es sei ihm gelungen, den Doppelgänger einer Hummel zu kreieren.«
    Rules Augenbrauen hoben sich. »Einer Hummel?«
    »Man fängt klein an, vor allem, wenn ein Zauber so unglaublich viel Energie braucht und man keine Todesmagie nutzen will.«
    »Todesmagie.«
    »Ja, auch deswegen würde die Theorie vom Doppelgänger passen. Man braucht für so etwas einen Riesenbums an Energie. Zu Czypssers Zeiten war der Magielevel gesunken, deswegen hat er sich auf etwas Kleines konzentriert. Eine Hummel. Hat er zumindest behauptet, doch er hat sich immer geweigert, es zu demonstrieren oder seine Behauptung zu beweisen. Er sagte, es sei ihm scheißegal, ob man ihm glaube. Und natürlich hat man ihm nicht geglaubt.
    Aber es gibt zwei Gründe, warum es möglicherweise doch nicht nur