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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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denen du gemeinsame Sache machst, sind schlecht. Sie töten Menschen. Das ist nicht nur ein Kollateralschaden in diesem unheiligen Krieg, den du glaubst führen zu müssen – sie töten wirklich und wahrhaftig Menschen, weil sie ihnen scheißegal sind. Wenn es einfacher ist zu töten, wenn sie meinen, dass es ihnen dient, dann töten sie. Du glaubst, du tust das Pats wegen, damit andere nicht auf die gleiche Art sterben wie sie. Doch eigentlich willst du nur Rache, und du übst sie an Menschen, die dir oder ihr nie etwas getan haben. Wenn sie dich jetzt sehen könnte, sehen könnte, was du getan hast, wäre sie entsetzt. Und das weißt du auch.«
    Drummonds Blick wanderte von Mullins hin zu Lily und wieder zurück. Seine Miene verriet nichts, es gab keine Anzeichen dafür, dass sein Widerstand bröckelte. Aber er begann zu reden.

37
    Über der flachen Graslandschaft der Prärie im nordöstlichen Colorado färbte sich der Himmel im Osten zartrosa. Drei unscheinbare ältere Autos scherten zwischen Raymer und Stoneham auf den befestigten Seitenstreifen des State Highway 14 aus. Sie befanden sich ungefähr vierzig Kilometer südlich der nebraskischen Grenze.
    Die Scheinwerfer erloschen. Türen öffneten sich. Sieben Frauen traten in die Dunkelheit hinaus. Sieben kleine Lichtkegel leuchteten auf und durchbrachen zaghaft das Dunkel.
    Die Frauen sahen sich nicht ähnlich; sie waren zwischen dreißig und achtzig Jahre alt und unterschieden sich nicht nur im Alter sondern auch in Figur, Frisur und Hautfarbe. Doch sie waren ähnlich gekleidet. Sie trugen alle Jacken und drei von ihnen Hüte. Die Oktobermorgen in der Prärie von Colorado konnten kühl sein. Sechs der sieben hatten Jeans an, eine trug ein schön besticktes langes Dashiki über ihren Jeans und um den Kopf einen kunstvoll geschlungenen Schal. Die siebte hatte eine abgewetzte lederne Fliegerjacke über ein hawaiianisches Gewand gezogen, dessen Muster aus riesigen fuchsienroten Blumen auf grün-türkisfarbenem Grund in den Augen schmerzte.
    Sie standen zusammen und redeten ein paar Minuten miteinander, wobei ihre Stimmen abwechselnd ruhig, aufgeregt, besorgt oder sachlich klangen. Die Frau in dem Dashiki sagte nichts. Dann und wann nahm eine vielleicht fünfzigjährige Frau mit einer dramatischen silbernen Strähne im schwarzen Haar die Hand der Schweigsamen, blickte sie lächelnd und nickend an und sagte dann etwas zu den anderen, als habe die stille Frau gesprochen.
    Die in dem hawaiianischen Gewand war die älteste und dickste von ihnen. Sie schien das Sagen zu haben. Ihre Augen waren so milchig weiß wie ihr Haar. »Genug geredet. Sie werden schon kommen«, sagte sie zu den anderen. »Und dann sollten wir lieber auf unseren Plätzen sein. Kommt.«
    »Dann kennst du den Weg?«, fragte eine große, stämmige Frau, deren Haut die Farbe von Milchschokolade hatte, mit dem lang gezogenen Akzent des Südens. »Ich sehe die Hand vor Augen nicht.«
    Die Älteste gluckste. »Dunkelheit, Licht, für mich ist das alles dasselbe. Ich kann den Ort klar fühlen – dicke Metalltüren über einem breiten Rohr, das geradewegs nach unten führt. Susan, bitte nimm meinen Arm. Ich werde nicht auf meine unmittelbare Umgebung achten können und möchte mich nicht blamieren, indem ich über einen Ast stolpere.«
    Eine Frau Anfang fünfzig mit mildem Blick ergriff den Arm der älteren, und alle sieben setzten sich in Bewegung. Begleitet von den sieben hüpfenden Lichtern schritten sie durch das Gras … direkt auf das unterirdische Raketensilo zu.
    »Oh«, sagte die Frau in dem hawaiianischen Gewand. »Da ist ja Sam.«

38
    Paul Chittenden war zwar Friars Lieutenant an der Ostküste, doch er würde sicher nicht auf der Bühne auftreten, denn er zog es vor, im Hintergrund zu bleiben. Die offizielle Organisatorin der Kundgebung war Kim Evans, ein hochgewachsenes, nervöses Energiebündel, das die Kameras liebte und ein Problem damit hatte, zwischen Fakten und Fiktion zu unterscheiden.
    Davon hatte Rule sich erst kürzlich auf einer Party in D.C. überzeugen können, der Art von Veranstaltung, die er früher öfter besucht hatte und die Lily hasst. Aus diesem Grund nahm er auch mittlerweile weniger Einladungen zu solchen Partys an. Doch er hatte gehört, dass Kim Evans erscheinen würde, und hatte sie unbedingt treffen wollen, um sich ein Bild von ihr zu machen.
    Die Mühe hatte sich gelohnt. In der fünfminütigen Unterhaltung mit ihm hatte Evans dreimal gelogen – zwei Mal bei

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