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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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eine Kette für mich auszusuchen und Tobys College-Sparplan einzurichten und – und in die Zukunft zu blicken, als könnte uns nichts geschehen?«
    »Lily.« Mit sanfter Gewalt ergriff er ihre Arme. »Wie sollte ich sonst leben können? Es ist gut, wenn man weiß, was Feinde vorhaben. Und ich nehme Rubens Visionen zwar sehr ernst, doch nichts davon ist vom Schicksal bestimmt.« Er legte den Kopf schief, als würde er auf etwas lauschen, das sie nicht hören konnte, und beugte sich dann so nah zu ihr, dass seine Lippen ihr Ohr streiften, als er flüsterte: »Meine Dame ist auch eine Mustersichterin, und sie hat sehr viel mehr Erfahrung als Friar.«
    »Aber … « Sie senkte die Stimme und sprach so leise weiter, dass nur er sie hören konnte. »Aber deine Dame kann in dieser Welt nicht aktiv werden.«
    Sie spürte, wie seine Lippen sich zu einem Lächeln verzogen, und nahm seinen Atem wahr, als er sagte: »Doch, durch ihre Stellvertreter, nadia . Sie handelt durch uns.«
    Durch die Lupi. Die sie geschaffen hatte und die ihr immer noch dienten, von ganzem Herzen und aus freiem Willen. Sie konnte durch sie agieren, deswegen wollte die Erzfeindin die Lupi loswerden. Doch Rule fand diese Vorstellung nicht erschreckend, sondern tröstlich.
    Lily antwortete nicht mit Worten. Sie ergriff seine Hand. Stirnrunzelnd zwar, doch sie wusste, dass er beides verstehen würde: Das Stirnrunzeln und die Berührung. »Gehen wir nach Hause.«
    Er strich ihr das Haar hinters Ohr und lächelte. »Ja. Ich liebe dich.«
    Die Gefühle brachen sich mit einem zittrigen Lachen Bahn. »Darf ich denn nicht wenigstens ein bisschen vor mich hinbrüten?«
    »Später vielleicht.«
    Aber dann fing sie doch schon an zu grübeln, als sie im Auto saßen.
    Ruben wohnte in einer ruhigen Straße, doch sobald sie auf die Bethesda Avenue eingebogen waren, wurde der Verkehr dichter. Die nasse Straße warf das Licht der Scheinwerfer, Straßenlampen, Bistros, Klubs und Schaufenster zurück. Der Regenschauer hatte die Menschen für kurze Zeit in die Häuser gespült, doch jetzt waren sie wieder da, bummelten durch den hübschen Stadtteil und saßen draußen an winzigen Tischen bei Cocktails oder Bier und Nachos. Es war Samstagabend, erst kurz nach elf.
    All diese Menschen hatten ihr Leben … Menschen, die sich über ihren Chef ärgerten, eine Gehaltserhöhung feierten, nach einem Flirt Ausschau hielten, sich zudröhnten, sich verliebten. Menschen, die beteten, Party machten, lachten, stritten, sich versöhnten, sich trennten … Menschen, die einem Fremden halfen oder ihn ausraubten. Menschen, die davon ausgingen, dass das Morgen genauso aussehen würde wie das Heute.
    Und vielleicht würde es auch für die meisten von ihnen so sein. Und auch das Übermorgen und Überübermorgen. Aber was nächsten Monat war, das war höchst fraglich.
    Denn eine Große Alte wollte all diesen Menschen ihre Zukunft nehmen, die sie sich aus Altruismus und Grausamkeit, Entschlossenheit und Gedankenlosigkeit geschaffen hatten. Die Erzfeindin wollte der Welt ihre Version der Zukunft aufzwingen. Nach Auffassung der Lupi sah sie sich als Wohltäterin der Menschheit. Gut, auf dem Weg zu ihrer wunderbaren Utopie würden Menschen ihr Leben lassen. Aber Sterbliche starben nun einmal, nicht wahr? Das war nichts Besonderes, keine große Sache. Bei denen, die überlebten, würde sie es wiedergutmachen, indem sie sicherstellte, dass sie keine falschen Entscheidungen mehr treffen konnten.
    Wenn der mächtigste Präkog der Welt – der zufälligerweise auch ein durch und durch guter Mensch war – überzeugt war, dass eine außerrechtliche Geheimorganisation der einzige Weg war, um sie aufzuhalten, dann konnte Lily die Notwendigkeit akzeptieren. Nur mit Überwindung zwar, aber war eine Lüge nicht auch oft leichter zu schlucken als die Wahrheit? Sie würde Ruben nicht dem Bundesanwalt melden. Sie würde sein Geheimnis bewahren, doch sie würde nicht dabei mitmachen.
    Sie war ein Cop. Durch und durch. Das ließ sich nicht so einfach abschütteln.
    Sie ließen das Stadtzentrum hinter sich. Seitdem sie in den Wagen gestiegen waren, hatte Rule kein Wort gesagt, aber er hielt ihre Hand. Sie sah ihn an. Licht und Schatten glitten über sein Gesicht, als sie an einer Laterne, einer Bar, einem dunklen Winkel mit Eichenbäumen vorbeikamen. »Wusstest du, was Ruben heute Abend vorhatte?«
    »Ja.«
    Woher, hätte sie ihn gern gefragt. Wie kommunizierten Rubens Schattenagenten? Telefone waren nicht sicher.

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