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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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war aufgestanden. Lily wusste, dass sie es war, weil Cullen schon seit zwei Stunden auf war. Er hatte Chad vom Flughafen abgeholt, ihn irgendwo zum Frühstück eingeladen und ihn dann hier abgesetzt, bevor er wieder aufgebrochen war, um irgendwelchen geheimnisvollen Geschäften nachzugehen.
    Vielleicht hatte es etwas mit dem Dolch zu tun? Über das, was er gesehen hatte, als er ihn gestern Abend zusammen mit Sherry untersucht hatte, hatte er sich sehr bedeckt gehalten. Lily schüttelte den Kopf, als wollte sie ihre Gedanken wieder in die richtigen Bahnen lenken.
    Die Sache war die: Lily sah Chad heute zum ersten Mal. Er kannte sie nicht und war trotzdem bereit gewesen, sein Leben von Grund auf zu ändern, um ihr zu helfen. Vielleicht zum Teil aus einem Gefühl für Fairness und Verantwortung heraus: Die Clanmacht hatte ihren Platz bei einem Lupus, nicht bei einer viel zu menschlichen Auserwählten. Es entsprang einem tief verwurzelten Bedürfnis der Lupi, Frauen zu schützen … und, dachte sie, seinem persönlichen Bedürfnis, das Richtige zu tun.
    Sie verstand dieses Bedürfnis. Rule sagte, er verstünde jetzt, warum es so schwer für sie sei, der Schatteneinheit beizutreten. Er hatte recht, doch das war nicht alles.
    Wenn sie nicht zuallererst ein Cop war, woher sollte sie dann wissen, was das Richtige war? Welche Maßstäbe sollte sie anwenden? Wenn man sich solch mächtigen Gewalten entgegenstellte, wenn so unerhört viel auf dem Spiel stand, dann konnte es geradezu unmoralisch erscheinen, wenn man ethische Grundsätze über Zweckmäßigkeit stellte. »Der Zweck heiligt die Mittel« – das wurde zum Leitsatz, wenn man keine eindeutigen und zwingenden Gründe hatte, anders vorzugehen.
    Lily war sich ziemlich sicher, dass genau dies seit ein paar Äonen der Grundsatz der Erzfeindin war: Der Zweck heiligt die Mittel.
    Trotzdem hatte es sich für sie nicht wirklich ausgezahlt, würde man meinen. Sie war einmal besiegt worden und hatte sich aus dieser Welt zurückziehen müssen, um ihre Wunden zu lecken. Was immer sie in den letzten dreitausend Jahren getan hatte, sie hatte es tun müssen, weil »Der Zweck heiligt die Mittel« nicht funktioniert hatte.
    Verstand die Dame der Lupi, dass »Der Zweck heiligt die Mittel« ein Grundsatz war, der versagt hatte?
    Die Haustür schloss sich. Lily hörte nicht, dass Rule zurück in die Küche kam, aber sie spürte, wie er sich näherte. Sie wandte sich vom Fenster ab. Sie mussten einfach hoffen, dass die Dame sie verstand, sonst waren sie mit ihrer Weisheit am Ende – Lily früher als alle anderen. Wenn die Große Alte, die auf ihrer Seite war, sich genau wie die andere auf der Gegenseite an den Grundsatz hielt »Alles ist erlaubt«, dann sah es düster für sie alle aus.
    »Wir haben noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft«, sagte Rule, als er die Küche betrat. »Ich habe meinen Vater angerufen, als Chad und ich auf das Taxi gewartet haben. Er wird darauf drängen, dass die anderen Rhos sich mit ihrer Suche beeilen.«
    Sie nickte. Sie taten alles, was sie konnten. Doch konnten sie nur hoffen, dass es genug war … und in der Zwischenzeit würde sie viel Kaffee trinken. Und die Rhej der Wythe würde vermutlich immer wieder die Clanmacht »runterdrehen«. »Seit gestern Nachmittag hatte ich keinen Schmerzblitz mehr.«
    »Stimmt.« Sein Lächeln wirkte, als fiele es ihm nicht schwer. Es war leicht zu glauben, dass er so unbesorgt war, wie er wirkte. Falsch, aber leicht.
    Es war wie ein Geschenk, dieses Lächeln. Er wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte, dass sie ihre Zuversicht verlor, deswegen unterdrückte er seine Gefühle, um diese Zuversicht zu vermitteln. Obwohl Lily ihn durchschaute, half es ihr. »Ich liebe dich.«
    Er blinzelte. »Ah … ja?«
    Sie lachte. Es kam so selten vor, dass er verwirrt war. »Das war’s schon. Ich liebe dich. Du tust alles, was möglich ist, und alle anderen auch, und wir werden diesem Ding zeigen, wer hier das Sagen hat.« Man musste nur daran glauben. Wozu sonst taugte Denken? Sie trat zu ihm, legte ihm die Hand auf die Schulter und stellte sich auf die Zehenspitzen, um seine Lippen mit ihren berühren zu können. »Nein, halte mich nicht fest. Ich hole nur schnell meine Waffe, dann muss ich los.«
    »Es ist noch nicht einmal sieben.«
    »Ich muss früh in der Zentrale sein.« Sie begab sich zur Treppe. Ihr Schulterholster befand sich oben in ihrem Schlafzimmer.
    Er folgte ihr. »Du hast noch nichts gegessen.«
    »Ich esse im

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