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Wolf unter Wölfen

Wolf unter Wölfen

Titel: Wolf unter Wölfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Fallada
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du schon, aus meiner schönen Etage und von dem guten, fetten Essen und der Badewanne und vons Bette – wie du stehst und gehst, läufste zu ihm, was –?«
    Mit neu erwachtem Argwohn sieht sie Petra aus ihren alten Augen an.
    »Aber, Mutter Krupaß«, sagt Petra lächelnd, »jetzt kommt er doch nicht mehr zuerst, jetzt denke ich doch immer zuerst an
es

    Sie sieht noch einen Augenblick Frau Krupaß an, nickt ihr dann zu und macht sich nun daran, die Feindin, die Hühnerweihe, die Kranke auszuwickeln.

6
    Der Diener Hubert Räder ist schon auf und an der Arbeit, als Weio mit hochroten Backen in der Villa ankommt.
    »Morgen, Hubert!« ruft sie. »Gott, machen Sie wieder soverrückt sauber –?! Mama hat Ihnen das doch schon so oft verboten!«
    »Davon verstehen Frauen nichts!« stellt Räder unerschüttert fest und betrachtet sein Werk mit ernstem, aber billigendem Auge.
    Da heute der Herr Rittmeister zurückkommt, muß sein Zimmer gründlich gesäubert werden. Der Diener Räder verfährt dabei so, daß er erst einmal die eine Seite des Raumes kehrt, aufwischt, einwachst, bohnert, staubwischt – dann erst beginnt er mit der andern Hälfte. Er bringt damit Frau von Prackwitz völlig zur Verzweiflung, die ihm immer wieder erklärt, die saubere Seite staube ja vom Reinigen der andern Hälfte immer wieder voll …
    »Jawohl, gnädige Frau«, sagt der Diener Räder dann gehorsam. »Aber wenn ich abgerufen werde zu einer andern Arbeit, haben der Herr Rittmeister doch wenigstens eine saubere Seite, auf der Herr Rittmeister wohnen können …«
    Und er reinigt, eigensinniger als ein Maulesel, auf seine Art weiter.
    Auch jetzt hat er wieder gesagt: »Davon verstehen Frauen nichts«, und setzt nachdrücklich hinzu: »Die gnädige Frau haben schon zweimal geniest, gnädiges Fräulein!«
    »Jaja, Hubert«, sagt Weio eifrig. »Ist ja schon gut. Ich gehe gleich auf mein Zimmer und wasche mich ein bißchen und zieh mich um. Und eine Kute dreh ich auch schnell in mein Bett, als hätt ich drin gelegen. – Ach Gott, nein! Das brauch ich ja gar nicht, ich brauch ja gar nicht im Bett gelegen zu haben, wenn Mama und Papa hören, was heute nacht alles passiert ist –!«
    »Machen Sie man schnell«, sagt Räder und bewegt den Bohner mit liebevoller Bedachtsamkeit. »Wenn die gnädige Frau geniest hat, steht sie immer gleich auf.«
    »Ach, Hubert, sei doch nicht so dumm!« ruft Weio vorwurfsvoll. »Du platzt doch auch vor Neugierde! – Denken Sie sich, der kleine Meier ist mit der Kasse durchgebrannt. Jetzt ist er aber wieder da. Und der olle Kniebusch hat denBäumer verhaftet, er hat ihn aber noch nicht hier, er liegt gefesselt im Walde, und Kutscher Hartig hat angespannt, und jetzt sind sie raus, Hartig und Kniebusch und Meier, ihn zu holen – er ist aber bewußtlos. – Stehen Sie doch nicht so dumm da, Hubert!« schreit Weio wütend. »Lassen Sie doch den Bohnerbesen los! – Was sagen Sie bloß zu so was, Hubert?!«
    »Sie haben zweimal du zu mir gesagt, gnädiges Fräulein«, sagt der Diener Räder kühl. »Sie wissen, der Herr Rittmeister will das gar nicht haben, und mir ist es auch nicht ganz recht …«
    »Ach, du alter Schafskopf!« ruft sie. »Das ist mir ja ganz egal, wie ich zu Ihnen sage! Einen ollen Schellfisch rede ich auch nicht mit Sie an. Ja, das sind Sie – ein oller Schellfisch sind Sie! Ein oller Stockfisch! Passen Sie lieber auf das, was ich Ihnen erzähle, Sie sind doch auch dabeigewesen! Daß Sie nicht alles verquatschen; wenn Mama Sie fragt …«
    »Entschuldigen, gnädiges Fräulein, ich bin nicht dabeigewesen! Wenn so was Wildes vorkommt, bin ich nicht dabei. Ich muß auch an meinen Ruf denken. Ich bin herrschaftlicher Diener – ich habe mit Kassendieben und mit Wilddieben nichts zu tun. Das ist genau wie mit Uniformen – da mische ich mich nicht rein!«
    »Aber, Hubert!« sagt Weio vorwurfsvoll. »Sie wissen doch, Mama hat gesagt, Sie sollten mitgehen. Sie werden uns doch nicht reinreißen.«
    »Tut mir leid, gnädiges Fräulein, es geht nicht. – Würden Sie bitte von dem Perser gehen, ich muß die Fransen auskämmen. Warum die Leute wohl überhaupt solche Fransen in die Teppiche machen? Immer sehen sie unordentlich und verfizzelt aus, bloß, damit man mehr Arbeit hat …«
    »Hubert!« sagt Weio sehr bittend und ist plötzlich ganz kleinlaut. »Sie werden doch Mama nicht sagen, daß Sie wegen der wilden Geschichten nicht mitgegangen sind –?«
    »Nein, gnädiges Fräulein –!« sagt Hubert und

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