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Wolf

Titel: Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeany Lena
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und starrte in die Dunkelheit. Sein Wolf. Eindeutige Bewegungen.
    Julians Herz begann wieder zu hämmern, als der direkt auf ihn zukam. Weg, er sollte weg. Aber er wusste, dass er ihm nicht davon laufen könnte. Außerdem hatte er ihm doch das letzte Mal auch nichts getan?
    Tatsächlich hielt sein Wolf direkt vor ihm an, blickte ihn an. Julian schluckte schwer, griff an den Schlüssel, der noch immer im Schloss steckte. Behutsam drehte er ihn um, zog die Tür auf.
    Der Wolf rührte sich nicht.
    „Bitte, geh wieder rein“, flüsterte Julian flehend. Er war kurz vor einem Nervenzusammenbruch, als der Wolf ihn weiterhin nur mit seinem Blick fixierte. Julian wusste, dass man Wölfen nicht in die Augen schauen sollte, doch er konnte den Blick auch nicht abwenden, beschwor ihn innerlich. Da endlich setzte der sich in Bewegung. Er streifte Julians Beine, als er durch den Spalt schlüpfte. Erleichtert drückte Julian die Tür wieder zu, zog den Schlüssel ab, dann gaben seine Beine nach und er sackte zu Boden.
    Der Wolf war wieder eingesperrt, doch was war mit den Kindern? Julian zuckte zusammen, als er ein Knurren neben sich hörte. Es war nicht bösartig gewesen, mehr ein Grummeln. Er wandte den Kopf. Sein Wolf stand ihm Aug um Aug gegenüber. Getrennt durch ein lächerlich wirkendes Gitter.
    „Du hast sie erledigt, nicht wahr?“, murmelte Julian matt, „Du hast mich gerettet und sie erledigt. Verdammt was waren die?“
    Natürlich gab ihm der Wolf keine Antwort. Julian hätte fast hysterisch aufgelacht. Er musste hier weg!
    Er schleppte sich nach Hause, war sich noch klar, dass er eigentlich die Polizei rufen müsste. Aber bitteschön, was sollte er sagen? Zwei Kinder haben mich angefallen, daraufhin hab ich meinen Wolf freigelassen - der übrigens nur in der Nacht da ist - und der hat sie dann für mich erledigt?
    Julian lachte wirklich hysterisch auf, dann schluchzte er verzweifelt. Verdammt, was sollte er machen?
    Was war hier eigentlich los? Was….
    Scheiße, das hatte ja alles keinen Sinn. Er schob das alles einfach von sich und legte sich schlafen. Was natürlich nicht funktionierte. Er träumte von irren Kindern und Wölfen, die unschuldige Kinder zerfleischten.
    Am Morgen war er fast versucht, nicht in den Park zu gehen. Er hatte die panische Vorstellung in seinem Kopf, dass Polizisten ihn erwarten würden und der Tierarzt mit einem Gewehr auf seinen Wolf lauerte - ohne Betäubungspatronen.
    „Scheiße, ich verlier den Verstand. Eindeutig“, murmelte Julian vor sich hin und schleppte sich erstmal unter die Dusche. Doch die brachte nichts. Weder dass die Vorstellungen in seinem Kopf aufhörten, noch dass sein Körper aufhörte, zu schmerzen. Er sah nichts auf seiner Haut, doch es fühlte sich an, als wäre jede Stelle blau getreten. Wenn es noch Zweifel daran gab, ob das gestern wirklich passiert war, sein Körper war der Beweis, dass es nun mal so war. Oder aber natürlich, er hatte sehr intensiv geträumt und sein Hirn bildete sich diese Schmerzen ein.
    „Netter Versuch“, spottete Julian leise über sich selbst.
    Er machte sich auf den Weg, sein Herz hämmerte mehr als nervös, doch es waren weder Polizisten, noch der Tierarzt da. Er zwang sich zur Ruhe, versorgte erstmal die Tiere. Die Wölfe heute als letztes, blieb er danach am Gehege stehen. Sein Wolf war natürlich nicht da. Dabei hätte ihn sein Anblick beruhigt. Verdammt, wie lächerlich war das denn?
    Julian ließ den Kopf gegen das Gitter sinken, was sollte er jetzt machen?
    Diese Frage kreiste die folgenden Stunden in seinem Kopf herum. Seine Nervosität legte sich keine Sekunde. Ständig rechnete er mit Exekutive, die ihn in Handschellen abführte. Die ihm Bilder unter die Nase hielt. Von zwei Kindern, die zerfleischt gefunden worden waren. Er ging sogar in die Richtung, wo die gestern verschwunden waren. Aber er war erstens kein Fährtenleser, zweitens waren die Wege betoniert oder aus Gras. Er hatte keine Ahnung, wo die wirklich langgelaufen waren oder abgebogen, oder wo sie hin waren.
    Seine Kollegen mied er heute noch mehr als sonst, sein Blick zuckte unruhig durch die Gegend. Valerions Blicke, die scheinbar ständig auf ihm lagen, verschlimmerten das Ganze noch. Zumindest bildete Julian sich dessen Blicke wieder einmal ein. Er hatte keinen Nerv übrig, sich damit auseinander zu setzten. Außerdem ertappte er ihn ohnehin nie damit, wie er ihn ansah. Ganz abgesehen davon, war Valerion sein geringstes Problem.
    In der Mittagspause saß

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