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Wolf

Titel: Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeany Lena
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nervös und Julian zwang sich, abzuwarten. Leise fuhr Valerion schließlich fort, vor sich hinstarrend: „Ich hab viel einfach akzeptiert. Autos, Flugzeuge, Waschmaschinen, Geld, Tiere in Käfigen … Gehegen, Menschen die Geld ausgeben, diese anzusehen.“
    Julian starrte ihn perplex an.
    „Und ich dachte, dass ich den Verstand verliere“, meinte er dann tonlos. Was zum Geier sollte das hier?
    „Aber ich … wenn man in eine andere Welt kommt, dann ist man natürlich darauf eingestellt, Dinge akzeptieren zu müssen“, fuhr Valerion unbeeindruckt fort.
    „Klar. Seh ich auch so“, meinte Julian erneut tonlos, „Hör mal, verarschen kann ich mich auch alleine, ja? Ich dachte, du willst mir helfen. Im Gegenzug oder einfach so. Aber…“
    Er brach ab, als Valerion den Blick hob. Vollkommen ernst sah er ihn an und … drohend. Irgendwie wirkte er drohend auf ihn und er zischte durch zusammengebissene Zähne: „Ich versuche, es zu erklären. Das wolltest du doch? Die Wahrheit?“
    „Ah, sicher. Wegen dieser Kinder, die ja keine waren“, murmelte Julian. Was war nur mit Valerion los? Jetzt entspannte der sich wieder ein wenig, zumindest schien er nicht mehr wütend zu sein.
    „Kobolde. Es waren Kobolde“, erklärte er dann. Julian starrte ihn an, war sich nicht sicher, wie er reagieren sollte. Wenn er wieder ungläubig reagierte, würde er ihn vielleicht… ja was? Gar nichts!
    „Mhm, aber du verarscht mich ja nicht“, gab er daher trocken zurück. Er ließ sich jetzt entspannt in die Polsterung sinken, war eigentlich neugierig, was Valerion noch zu erzählen hatte. Vielleicht sollte er ihm vorschlagen, ein Buch zu schreiben?
    „Nein, tu ich nicht“, gab Valerion vollkommen ruhig zurück, wobei sein Blick zum Fenster huschte. Kam Julian bekannt vor, daher meinte er amüsiert: „Klar, nee. Dachte ich schon. Und jetzt musst du gleich weg, nicht war?“
    Valerions Blick schoss zu ihm und Julian setzte noch eins drauf: „Was passiert sonst? Musst du Heim zu Mami? Oder verwandelst du dich in einen Kobold?“
    Valerion wandte den Blick ab, offensichtlich betroffen. Julian biss sich auf die Zunge. Er hatte ihn ja nicht wirklich beleidigen wollen.
    „Warte“, sagte er schnell, als Valerion aufstehen wollte. Der hielt tatsächlich mitten in der Bewegung inne, sah zu ihm.
    „Ich wollte dich nicht kränken oder so. Ich … Aber was du da erzählst… du musst doch selbst zugeben, dass es Schwachsinn ist, oder?“
    „Denk doch, was du willst“, kam es von Valerion tonlos, dann stand er auf. Julian rechnete jeden Moment mit dem Rütteln an der Tür, doch stattdessen wurde der Schlüssel herum gedreht. Julian seufzte laut auf, als die Tür ins Schloss fiel. Kobolde! Andere Welt?!
    Da war ja sein Ansatz, dass alles einfach zu verdrängen noch besser!
    Was ihm - zumindest diesen Abend - erstaunlich leicht fiel. Und auch am nächsten Tag ging es ihm wesentlich besser. Warum war ihm nicht ganz klar. Vielleicht deshalb, weil er damit noch rationaler umging, als Valerion. Der hatte sich da ja eine nette Geschichte zusammen gesponnen, um es zu verarbeiten.
    Die Frage war nur, welche besser war. Denn jetzt hatte Julian wieder ein Problem, stellte er irgendwann im Laufe des Tages fest. Denn wenn Valerion sich das alles zusammen gereimt hatte, wie viel konnte er dann schon auf die Aussage geben, dass diese Kinder weg wären?
    Gar nichts!
    Und mit dieser Erkenntnis, stieg schlagartig seine Nervosität wieder an.
    Am Abend suchte er dann wieder die Nähe zu seinem Wolf, denn der erschien ihm noch das am wenigsten mysteriöse an der ganzen Sache zu sein. Das ging allerdings gründlich in die Hose, weil sein Wolf nicht kam. Er blieb auf Abstand, wie er es früher immer gemacht hatte. Egal wie sehr Julian ihn lockte und ihm schmeichelte. Er kam nicht. Seufzend gab er schließlich auf.
     
    Am nächsten Tag, fiel ihm wieder Valerions Verhalten auf. Gestern hatte er ihn absichtlich ignoriert, weil er ja eigentlich sauer auf ihn war, wegen der Geschichte, die er ihm einreden hatte wollen. Aber er sah ihm auch an, dass dieser wirklich eingeschnappt war. Sah echt so aus, als glaubte er das alles. Warum auch immer, wollte Julian das klären. Er wollte nicht, dass Valerion ihm böse war.
    Also ging er zu ihm, um sich zu entschuldigen. Ging aber nicht, weil Valerion aufstand und davon lief. Frustriert schnaubend, gab Julian nach dem dritten Versuch auf. Er kam nicht einmal in seine Nähe!
    „Hey, Julian“, riss sein Kollege ihn dann,

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