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Wolf

Titel: Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeany Lena
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er begab sich in die Normalität!
    „Ist das´n Wolf?“, fragte der eine entsetzt. Julian wandte sich den dreien zu. Sie sahen skeptisch zu dem Wolf, allerdings nicht wirklich ängstlich. Er zwang sich zu einer Reaktion und schnaubte: „Natürlich nicht.“
    „Sieht aber so aus“, meinte ein anderer.
    „Noch nie was von Wolfshunden gehört?“, meinte Julian amüsiert, dabei war er sich noch klar, dass er einfach gehen sollte. Was rechtfertigte er sich eigentlich?
    „Gehört dir?“, fragte der dritte, als Julian sich schon abwenden wollte.
    „Mhm“, machte Julian nur und drehte sich endgültig um.
    „Komm schon“, sagte er zu seinem Wolf, flehte innerlich, dass der auch mitkam. Wie sollte er denn erklären, wenn das nicht der Fall war? Wenn jemandem auffiel, dass der kein Halsband hatte und er selbst keine Leine?
    Doch es hielt ihn keiner an und sein Wolf trottete neben ihm her. Erleichtert stieß Julian die Luft aus, als er in die nächste Gasse abbog. Er blickte zu dem Wolf, der tatsächlich neben ihm lief, als hätte er das sein Lebtag lang gemacht.
    „Mysteriös, mysteriös“, murmelte Julian, „Wie verdammt noch mal, bist du nur aus dem Gehege gekommen? Mh?“
    Natürlich bekam er keine Antwort. Und kaum war er vor seiner Haustür, wandte der Wolf sich ab, überquerte die Straße - wobei er anhielt und nach Autos Ausschau hielt! - und verschwand in den Büschen, die um den Tierpark herum wuchsen. Julian war ja wirklich versucht, ihm zu folgen, aber er war sich auch klar darüber, dass ein Wolf wesentlich schneller rennen konnte, als er.
    Er schüttelte den Kopf und ging lieber mal in seine Wohnung und direkt ins Bett.
     
    Dieses Erlebnis trug verständlicherweise nicht dazu bei, dass er sich besser fühlte. Im Gegenteil. Langsam glaubte er wirklich, den Verstand zu verlieren. Gut, schön, die Kerle hatten seinen Wolf offensichtlich auch gesehen, aber das hieß ja noch lange nicht, dass er sich den Rest nicht einbildete. Aber dagegen sprach Valerion. Erstens seine Existenz. Zweitens seine Aussagen wegen dieser mysteriösen Kinder.
    Andererseits natürlich könnte er sich auch Valerion nur einbilden. Vielleicht sollte er mal einen seiner Kollegen fragen, ob der ihn auch sah?
    Aber wenn dem so war, würde dieser Kollege dann nicht Fragen stellen?
    Besucherende. Endlich.
    Der Tag war irgendwie an Julian vorbei gegangen. Er hätte im Nachhinein nicht mehr sagen können, wie er ihn rumgebracht hatte.
    Er setzte sich zwischen die Zäune, kaum dass er mit Füttern fertig war. Es war ihm egal, dass noch ein paar Kollegen im Areal waren. Hier kam normalerweise ohnehin keiner vorbei. Und wenn, dann könnte er ihm ja noch sagen, dass er auf seinen Wolf wartete.
    Dämmerung.
    Julian war sich selbst klar, dass er gerade fantasierte. Natürlich würde er das nicht sagen.
    Sein Wolf kam, sah ihn einen Moment an. Mit seinem Blick fixierte er ihn, wie immer, bevor er sich zu ihm an den Zaun lehnte.
    Julian blickte ihn an, versuchte wieder einmal Klarheit zu bekommen.
    „Ich verlier den Verstand, weißt du?“, begann er dann zu reden, „Ich meine, es ist nicht normal, wie du dich verhältst. Und wie bist du überhaupt rausgekommen? Das musst du mir mal zeigen. Nicht, dass du die anderen auch noch auf die Idee bringst, abzuhauen. Das könnte ich nicht erlauben.“
    Es wurde ein Monolog, doch sein Wolf hörte ihm aufmerksam zu. Julian schnaubte: „Du hörst mir zu. Klar. Vielleicht antwortest du sogar. Würd mich ja nicht mal wundern? Was hab ich da grad von mir gegeben? Ich verlier den Verstand. Warum wundert mich das? Die Kinder, diese mysteriösen Kinder. Sie wollen einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden. Ich meine, Kinder lösen sich nicht einfach in Luft auf, weißt du? Sie können verschwinden klar, sich verstecken, auch gut. Zerfleischt vor sich hin modern, sicher. Aber sich nicht in Luft auflösen.
    Aber das weißt du ja, nicht wahr? Du hast sie schließlich erledigt. Was hast du mit ihnen angestellt? Ha? Erzähl mir das mal, dann könnte ich vielleicht ein bisschen Ruhe haben. Willst du´s mir zeigen?“
    Der Wolf stand auf und Julian prustete los: „Siehst du? Ich verlier den Verstand. Du bist nicht normal. Das kann einfach nicht sein. Du benimmst dich wie ein Hund.“
    Der Wolf, der innegehalten hatte, drehte jetzt demonstrativ den Kopf zur Seite und marschierte davon.
    „Komm, jetzt sei nicht beleidigt. Das war doch eigentlich ein Kompliment. Ich…“, Julian starrte seinen Wolf an, der

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