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Wolfgang Ambros - Die Biografie

Wolfgang Ambros - Die Biografie

Titel: Wolfgang Ambros - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ambros
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Soundmill-Studio verschaffte. Beim Musikproduzenten Peter Müller. Das Studio war in der Herbststraße in Wien-Ottakring. In einem Keller, ganz klassisch, mit Eierkartons ausgepolstert. Der Puntschuh kam mit mir dorthin wie der großer Producer mit seinem Lehrbuben: »Ja, also wir machen jetzt da die Demos, dass wir was zum Herzeigen haben.« Der Müller hat sich nichts anmerken lassen, hat die Musiker engagiert und seine Arbeit als wirklicher Produzent gemacht.
    Die Musiker haben nachgespielt, was ich ihnen vorgespielt habe. Hofa, Wintersunn, Franz Pokorny, 60, Hausbesorger und noch zwei andere. Wir haben das einigermaßen professionell auf ein Doppelspurtonband aufgenommen und von dort auf eine, damals neu erfundene, Musikkassette überspielt. Ich steckte sie ein wie einen Schatz und dann wurde sie vervielfältigt. Der Peter Müller hat mir angeboten, wenn ich will, hätte er gute Verbindungen zu Amadeo Records.
    Ich wollte nicht. Wie ich aus meiner Zeit als Plattenverkäufer wusste, war Amadeo zwar die einzige österreichische selbstständige Plattenfirma, hatte aber einen anrüchigen Ruf, namentlich den Nimbus eines Pimperlvereins, der marktmäßig nie über das Niveau einer Hinterhofproduktion hinauskommen würde. Ich habe mich höflich bedankt beim Müller und ihm erklärt: »Ich hab genug Verbindungen.«
    Wieder hat er sich nichts anmerken lassen und gesagt: »Solltest du dir’s anders überlegen, gehen wir einmal einen Kaffee trinken.«
    Der Puntschuh hat das Demo bezahlt, womöglich mit dem Geld von der Adele, war aber trotzdem der fixen Meinung, er sei jetzt Manager und Producer in einem und hat mit mir besprochen, was wir mit unserem einzigen Werbemittel jetzt strategischanfangen werden. Wir schickten die Bänder an die Plattenfirmen von Polydor über Ariola bis Columbia und bekamen durch die Bank Absagen, mitunter durchaus rüde, im besten Fall ein Schweigen. Gefallen hat es jedenfalls niemandem. Die Dialektwelle war schon im Rollen, eine Idee vom Gerhard Bronner, eingeläutet mit der Marianne Mendt, fortgesetzt von ein paar anderen, die heute keiner mehr kennt. Man hat sie für ein kurzlebiges Kuriosum gehalten und uns gar nicht erst drauf reiten lassen. Es war auch nicht das, wovon ich geträumt habe, aber ich dachte mir, ich nehm’s als Sprungbrett.
    »Jetzt können wir einen Kaffee trinken gehen«, hab ich zum Peter Müller gesagt.
    Kurz darauf sind wir bei einem gewissen Herrn Winkler von der Amadeo, damals noch unter dem Grafen Stefan Friedberg, vorstellig geworden. Der Herr Müller, erklärte man dem Joesi und mir, sei so überzeugt von der Sache, dass sie es, na gut, mit uns probieren wollten. Der Joesi und ich sind raus aus dem Amadeo-Büro auf der Aspernbrückengasse und runter Richtung Donaukanal. Geschrien haben wir vor Freude: »Wir haben eine Platte! Wir haben eine Platte! Juhu, juhu!«
    Jedem haben wir’s erzählt vom Hawelka bis zum Vanilla, auch so eine dubiose Lokalität. Dort haben wir dann gefeiert, dem Anlass entsprechend. In Wahrheit haben wir auf einen Knebelvertrag, den sie uns unterschreiben haben lassen, angestoßen, aber was soll’s. Der Hofa ist produziert worden, um fünftausend Schilling.
    Leser: »Das sind umgerechnet dreihundertsechzig Euro.«
    Ja, wenn du das sagst. So hat’s dann auch geklungen. Mir hat es überhaupt nicht gefallen. Mich haben sie gar nicht spielen lassen. Auf der Originalaufnahme vom Hofa ist keine akustische Gitarre drauf und von den Musikern kannte ich niemanden. Mich haben sie erst hinbestellt, wie das Playback schon fertig war, einen Tag später, damit ich nicht dreinreden konnte. Der Aufnahmeraum war abgetrennt vom Studio, wieder mit Eierkartons isoliert. Die hatten eine Revox A77 Bandmaschine Zweispur Studer. Heute kann man so ein Gerät bei eBay um neunzig Euro ersteigern, alsRelikt, 1971 war das schon was. Trotzdem, ich hab mir das Playback angehört und mir gedacht: Scheißdreck. Ich bin von einer rockigen Nummer ausgegangen und dann das.
    Der Müller hatte diese scheinbar königliche Idee, das Klavier über einen Leslie aufzunehmen. Der Leslie ist eigentlich für die Orgel gedacht, ein sich drehender Lautsprecher, ein Gerät zur Klangveränderung, der sich den Dopplereffekt zunutze macht. Man kennt ihn vom Autorennen. Wenn ein Bolide näher kommt, wird der Ton immer höher, und wenn er von dir wegfährt, wird der Ton tiefer. Jetzt stell dir einmal ein Klavier vor und jag den Sound durch den Leslie. Deswegen hat das schon so komisch

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