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Wolfgang Ambros - Die Biografie

Wolfgang Ambros - Die Biografie

Titel: Wolfgang Ambros - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ambros
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habe er außerdem Men for Mission oder die Madcaps, die sich mit einem gewissen Georg Danzer und dem Lied I man i dram in die Hitparade gespielt hatten, und was weiß ich wen noch unter Vertrag. Jetzt hätte er gern auch mich im Verlag. Undschon schiebt er mir einen Wisch unter und sagt: »Da musst du unterschreiben, hier unten.«
    Ich Dillo denk mir nichts und gebe ihm mein Autogramm auf den mephistophelischen Vertrag, unterzeichnet mit Herzblut. Weil damit hatte der Rene die Verlagsrechte vom Hofa, und das bis heute. Ich will nicht sagen, dass ich ihm das missgönne, es ist, wie es ist. Er hat mich über den Tisch gezogen, besonders schwer habe ich es ihm nicht gemacht.
    Kurz darauf verschlug es mich nach Südtirol. Eine Familie Hofer trat an mich heran. Die hatten Weingüter und weiß der Kuckuck was noch in der Brunecker Gegend. Einer aus dem Clan, natürlich auch ein Hofer mit Nachnamen, hat Geburtstag gehabt und sich eingebildet, er braucht meinen Hofa. Ich reise also nach Bruneck, mit dem Auto, ohne Führerschein.
    Im Innenhof eines schlossähnlichen Gebäudes begegnet mir ein jemand, der mich fragt: »Wer bisch denn du?«
    »Ich bin der Wolfgang Ambros«, sag ich.
    »Was mechsch?«
    »Ich möchte zum Herrn Hofer.«
    »Der schlaft.«
    »Was soll ich jetzt machen?«
    Nichts. Er überlegt. Dann wiederholt er: »Wer bisch du, hosch gsagt? Da Hofa?«
    »Wennst so willst, ja.«
    »Ah!«, sagt er, »dann homma a Zimmerl für di.«
    Das Zimmerl ist ein kleiner Salon. Ich bin baff nach all den Nebenkammerln von Discos und Spelunken, in denen ich sonst untergebracht war, wenn man mich überhaupt nach einem Auftritt übernachten ließ. Ich setz mich hin, schau mir alles an und warte. Stunden später kommt ein Mann mit bordeauxroten Augen dahergeschlurft und will wieder wissen: »Bisch du jetz da Hofa?«
    »Mein Gott, ja«, sag ich. Ich bin schon relativ flexibel in dieser Sache und will ohnehin nur wissen, wo ich spielen soll und meine Gitarre anstecken kann. Ich rechne mir aus, dass in dem Chaletschon eine stattliche Gesellschaft zusammengekommen sein wird. »Wo ist mein Platz?«
    »Was für a Platz?«, fragt der Bordeauxäugige, »du hocksch di nieder und spielsch uns a paar Lieder.« Er drückt mir tausendfünfhundert Schilling in die Hand und bringt mich in einen Partyraum mit kleiner Bar und einem Feuer im offenen Kamin, wo sich dann herausstellt, dass ich für fünfzehn Hansln spielen soll. Hauptsächlich natürlich den Hofa für den Jubilar, der seinen Vierziger, wenn nicht seinen Dreißiger begeht, was mir keinen Unterschied macht, beides ist steinalt für meine Begriffe.
    Mit Benzingeld und Verköstigung kam ich dort auf zweitausend Schilling, annähernd hundertfünfzig Euro, die absolute Topgage, die ich, im Verhältnis betrachtet, je gekriegt habe. Und auf einen Rausch, der sich gewaschen hat. Die Geburtstagsgesellschaft hat sich niedergekübelt und auch mich betrunken gemacht mit einer durchsichtigen Flüssigkeit, die ich bislang nicht kannte, nämlich Grappa. Es kam hier niemandem auf meine Künste an, meine schiere Anwesenheit als Hofa hat genügt. Am nächsten Tag zu Mittag bin ich aufgewacht. Totenstille im ganzen Terrain. Ich hab mich ins Auto gesetzt und bin heimgefahren.
    Angesichts der Tatsache, dass da langsam der Wolfgang Hofa aus mir wurde, war es mir nicht unangenehm, zu meinem allerersten Auftritt im Fernsehen gebeten zu werden. In der Sendung Spotlight, moderiert von Peter Rapp und ausgelagert ins völlig desolate Ronacher, weil das ORF-Zentrum am Küniglberg noch nicht fertig war, hat man mich als kuriosen Chartführer mein Lied singen lassen. Mir schien, egal, wo immer ich den Mund aufmachte, es kam der Hofa heraus.
    Es wurde immer klarer: Ich brauchte ein abendfüllendes Programm und damit ein Album. Das haben wir dann auch gemacht, in einem Höllentempo.
    Leser: »In Schallgeschwindigkeit.«
    Zwölf Lieder haben wir fabriziert und wieder aufgenommen im Soundmill-Studio beim Peter Müller, bei dem ich bis spät indie Achtziger übrigens auch geblieben bin. Never change a winning team, und außerdem bin ich eine treue Seele.
    Parallel zu den Auftritten standen wir also im Studio. Und wir entdeckten die Streicher, was dem Richard Schönherz zu danken ist. Von ihm stammen die Streicharrangements, diese Orchesterteile, die bis heute ein Markenzeichen von uns sind. Offizieller Producer war der Peter Müller, Adeles Puntschuh hat er abserviert und ich, um ehrlich zu sein, habe getan, was mir

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