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Wolfgang Ambros - Die Biografie

Wolfgang Ambros - Die Biografie

Titel: Wolfgang Ambros - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ambros
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darauf trafen wir uns zu Verhandlungen mit Branko Zivanovic, der Bellaphon in Frankfurt gegründet und immerhin so Größen wie Creedence Clearwater Revival in Deutschland auf den Markt gebracht hatte.
    Kaum hatte Zivanovic mich mit Hausner, Prokopetz und Kolonovits an meiner Seite in den Räumlichkeiten der Bellaphon Österreich in Wien-Ottakring
     begrüßt, wurde Tacheles geredet. Fünf Jahre Vertrag, so und so viele Tonträger. Branko war kein Mann, der lange fackelte. Ich habe größtenteils zugehört
     und mir gedacht: Ich weiß nicht. Klingt alles sehr professionell, aber will ich das? In meinem Herzen war ich nach wie vor ein Hippie und als solcher
     lässt man sich nicht gern festlegen, schon gar nicht auf so lange. Ich hing der Überzeugung an, dass dieser Deal nur eine Übergangssituation sein könne,
     der meine internationale Karriere auf dem Fuße zu folgen habe. Aber die Stimme des Bellaphon-Chefs wurde immer lauter in meinem Hirn und die Grübelei, die
     dort im Gange war, immer leiser, bis sie mit meiner Unterschrift auf dem Vertrag endete. Branko Zivanovic gab mir die Hand und sagte: »Auf die
     Millionen.«
     
    Leser: »Moment einmal …«
    Genau das hat der Graf Friedberg auch gesagt an diesem einschneidenden Punkt und mich erinnert: »Uns bist du noch was schuldig.«
    In Absprache mit meinem Manager stellte ich die Amadeo vor die Wahl: Wir hätten da entweder das neue Stück, den Fäustling, oder diese komische Sache mit dem Titel Der Watzmann ruft, die man auf Hörspiellänge ausbauen könnte. Man entschied sich für den Fäustling, weil Friedberg und sein Herr Winkler auf eine feiste Promotion seitens der Festwochen spekulierten. Der Erfolg des Watzmann war schon eine Saison her und die beiden vermuteten, dass sie sich bei der Entscheidung für das seltsame Bergdrama was Wärmeres anziehen müssten als einen Fäustling. Und pardautz!, waren wir den Vertrag mit der Amadeo los.
    Im Zuge des Wechsels zu Bellaphon drängte man darauf, dass unsere Dialektsongs auch in Deutschland verstanden werden sollten, und so gingen wir über unsere Grenzen hinaus. Gleichzeitig erkannte ich, dass ich durchaus auch in der Lage bin, meine Lieder selber zu verfassen. I drah zua oder A Mensch möcht i bleibn hat sich der Johann Hausner aus dem Herzen gerissen. Dem Doktor Dizi Gössweiner ist außer dem Mädchen Marihuana auch Es geht mir wie dem Jesus eingefallen. Jeder hatte so seine Eigenheiten und die Platte damit ihren Namen: Eigenheiten.
    Zum Jesus hat sich im Laufe der Zeit eine Geschichte gesellt, die ich bei Konzerten bis heute zur Einstimmung erzähle. Sie handelt vom lieben Gott, der mit seinem Sohn und der Maria beim Nachtmahl sitzt. Der Heilige Geist hat gekocht, entsprechend mau ist die Stimmung, weil es bei ihm nie was anderes als Manna und Ambrosia gegeben hat. Um zwischen all den Missbrauchsfällen auch was Erfreuliches zu erwähnen, will Gott wissen, wo sie demnächst auf Urlaub hinfahren könnten, er würde gern nach Jerusalem, worauf der Jesus sagt, kommt gar nicht infrage, so wie sie mich dort behandelt haben, setz ich da keinen Fuß mehr hin. Gott versteht das und erkundigt sich, was mit Rom ist, aber da meint der Jesus, geh hör auf, der Gestank, der Verkehr und derPapst. Gott, schon ein bissel unrund, sagt, wenn ihm nix passt, soll er halt selber einen Vorschlag machen, und der Jesus hat eine Erleuchtung und sagt: Lourdes. An der Stelle mischt sich die Maria erstmals ein und meint: Das ist eine liebe Idee, da war ich noch nie.
    Sei’s drum, das nur nebenbei. Bei der Präsentation des Albums kam es dann zur dritten bedeutenden Begegnung dieser Tage. Um Eigenheiten ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen, trommelte man Journalisten und die anderen üblichen Verdächtigen im zweiten Kellergeschoss eines Hauses im dritten Bezirk zusammen.
    Das Gewölbe allein machte mich schon leicht klaustrophobisch, da bestürmte mich auch noch eine Horde Leute, oder was mir halt als Bestürmen vorgekommen ist, heute wär’s ein gemütliches Beisammensein. Ich rettete mich zu der damaligen Vorstellung von einem kalten Buffet und kam neben einem Mann zu stehen, dem der Kellner nichts von den Schmalzbroten und den paar Doppellitern Wein aushändigen wollte, wenn er keine Einladung vorzuweisen hätte. »Geben Sie dem, was er haben will«, sagte ich zum Kellner.
    Der Typ bedankte sich und schaufelte sich einen Teller voll. So habe ich den Georg Danzer kennengelernt. Und gleich darauf aus dem Augenwinkel eine

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