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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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oder Faxe, wenn kein ausreichender Tatbestand vorliegt? Die haben nichts, aber auch gar nichts in meiner Privatsphäre verloren. Ich und nur ich entscheide, wen ich zu mir nach Hause einlade.«
    Walter kochte vor Wut. Sein Gesicht war rot angelaufen, und seine Fäuste waren geballt. Er suchte sich zu beruhigen.
    »Schorsch, du träumst von einem gerechten demokratischen Staat, den es nicht mehr gibt, den es vielleicht niemals gegeben hat. Dieser Staat dringt in das Innerste dessen ein, was er vorgibt, schützen zu wollen. Deine Privatsphäre. Das Schlimme ist, dass du noch an seine Redlichkeit glaubst.«
    Walter ließ Heinlein und Kilian stehen und ging in den Saal, wo die übrigen Journalisten bereits Interviews mit den Diplomaten führten.
    »Was ist denn mit dem los?«, fragte Kilian.
    »Keine Ahnung. So kenne ich ihn gar nicht. Hast du schon mal von Rosenholz gehört?«
    Das Thema Rosenholz machte die Runde unter den Diplomaten. Einige votierten energisch dafür, dass eine umfassende Strafverfolgung nach der Übergabe der Dateien eingeleitet werden sollte. Andere sprachen sich mit aller Entschiedenheit dagegen aus und befürworteten eine Vernichtung des brisanten Materials. Das Aufrollen »alter Geschichten« sei nicht zeitgemäß und würde die Gerichte vor eine unlösbare Aufgabe stellen. Die Kosten würden die knappen Mittel sprengen, und schließlich fürchteten einige eine Destabilisierung der inneren und äußeren Politik Deutschlands, gar der Europäischen Union, wenn das Beziehungsgeflecht der Stasi ans Tageslicht käme.
    Kilian machte sich auf die Suche nach John Frankenheimer. Er fand ihn umzingelt von Journalisten. Kilian bahnte sich seinen Weg durch Mikrophone und Kameras.
    »Mr. Frankenheimer«, platzte er in ein Interview, »ich hätte Sie gerne kurz gesprochen.«
    »Sofort, wenn ich hier fertig bin«, antwortete Frankenheimer und wandte Kilian den Rücken zu.
    »Jetzt!«, beharrte Kilian und hielt ihm seinen Ausweis vor die Nase.
    Kameras und Mikrophone schwenkten auf Kilian und hofften auf eine mögliche Schlagzeile. Frankenheimer erkannte die brenzlige Situation und reagierte gelassen.
    »Die Staatsgewalt sollte man nicht warten lassen. Gehen wir doch dort rüber«, sagte er und wies auf einen einsameren Ort an der Fensterfront. Zu den Journalisten gewandt, erklärte er:
    »Ich bin gleich zurück und stehe Ihnen dann gerne weiter zur Verfügung. Haben Sie bitte einen Moment Geduld.« Frankenheimer ging voran, Kilian folgte ihm, die Horde der Journalisten auf seiner Spur. Kilian drehte sich zu ihnen um.
    »Seid ihr taub? Mr. Frankenheimer steht euch gleich wieder zur Verfügung. Geduldet euch einen Moment«, sagte er und ließ keinen weiteren Zweifel zu. Die Journalisten ließen sich durch seinen bestimmten Ton einschüchtern und blieben auf Distanz.
    »Nun, Herr …«, setzte Frankenheimer an.
    »Kilian.«
    »Herr Kilian, was gibt’s so Unaufschiebbares?«
    »Sie hatten heute Vormittag ein Gespräch mit Dr. Wolfgang Stahl in der Regierung von Unterfranken. Um was ging es dabei?«
    »Das war privat. Kein Kommentar.«
    »Es schien jedoch wichtig zu sein. Sie verließen den Raum gemeinsam mit Stahl.«
    »Eben weil es privat war.«
    »Wo hielten Sie sich mit ihm auf?«
    »Das geht Sie nichts an. Es war eine private Unterhaltung unter Freunden. Sie verstehen?«
    »Nein, das tue ich nicht, und Sie scheinen mich auch nicht richtig zu verstehen. Sie stehen unter Tatverdacht. Also, wo hielten Sie sich während Ihres Gespräches mit Stahl auf?«
    »Welcher Tatverdacht?«
    »Dr. Stahl ist tot. Nach Augenzeugenberichten waren Sie der Letzte, der mit ihm gesehen wurde.«
    Frankenheimer schien sichtlich überrascht. »Stahl ist tot?«
    »Ja, das ist er«, sagte Kilian, mittlerweile genervt von der zögernden Auskunftsbereitschaft.
    »Woran ist er gestorben?«, fragte Frankenheimer.
    »Die Fragen stelle ich. Also, wo hielten Sie sich mit Stahl auf, und … weshalb haben Sie ihn getötet?«
    Kilian setzte alles auf eine Karte. Er wollte wissen, wie Frankenheimer auf die haltlose Anschuldigung reagierte. Frankenheimer verzog keine Miene. Er blieb schlichtweg emotionslos. »Hiermit ist die Unterhaltung beendet«, sagte er und ging zu den wartenden Journalisten zurück. Doch Kilian ließ nicht locker.
    »Ich kann Sie auch vorladen, wenn Ihnen das lieber ist«, drohte er. Frankenheimer machte Halt und drehte sich um.
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können«, antwortete er gelassen. »Wir werden sehen, wie weit

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