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Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall

Titel: Wolfs Brut: Kommissar Kilians zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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…«
    »Wiss’mer scho, du bist jetzt Heimleiterin bei denne Schifferkinner«, raunzte Erich.
    »Des meen i’ doch net, du Doldi! Es geht net um mei neue Arbeitsstell, wobei des scho e Aufstiech wor … aber ich meen was ganz was annersch …«
    »Ja, was denn? Jetzt mach’s net so spannend«, fragte Erich ungeduldig.
    »Ich bin jetzt Regieassistentin.«
    »Was?«, fragte Erich verdutzt. »Reschieassisdendin? Was is’n des?«
    »Du Dödel, du kannst ja des Wort net ammal richtich aussprech’! Ich bin Regieassistentin bei einem Schauspiel, das morgen oben auf der Festung aufgeführt wird. Im allergrößten Rahmen vor internationalem Publikum. Verstehst’d?«
    »A Schauspiel? Rotkäppchen und die sieben Zwerch oder was über dera Hex’nverbrennunga? Da könnst’d ja glatt die Hauptroll spiel bei deina roade Hoar. Und verbrennt sin se ja a scho.«
    »Worum geht’s bei dem Schauspiel?«, fragte Heinz-Günther neugierig.
    »Des würd jetzt zu lang dauer, um des alles zu erklär’. Auf jeden Fall sollen im Rahmen von em Unterhaltungsprogramm mei’ Kinner aus ’m Schifferheim als Komparsen auftret’. So als Gefangene der geschlagenen französischen Armee.«
    »Und? Was is daran so Außergewöhnlich’s?«
    »Es geht um die Einnahme der Festung durch die bayerischen »Jetzt lass mich doch erst mal fertich erzähl’ …«
    »A’ wo! Des interessiert doch kenn. Irma noch ’n Schoppe!«, rief Erich.
    »Jetzt halt mal dei’ Raffel, Erich!«, schnauzte Heinz-Günther ihn böse an. »Renadde, erzähl.«
    »Heilicher Gott, warum bist’d’n jetzt widder so ernst?«, beschwerte sich Erich. »Da vergeht’em ja der ganze Spaß an der Sach.«
    »Erzähl!«
    Renate berichtete von dem geplanten Schauspiel, das von der Bayerischen Staatsregierung, dem Ministerpräsidenten höchstpersönlich, in Auftrag gegeben worden war.
    »Und vo wem wesst du des?«, fragte Heinz-Günther.
    »Vom Chef des Stadttheaters«, antwortete sie, »der hat sich nämlich geweichert. Dem und seine Leut war des zu blöd und zu kurzfristich, und da hat er unsere Laienspielgruppe vorgeschlagen, zusammen mit denne von den Festspielen in Giebelstadt. Und ich und mei Kinner mache da a mit.«
    »O Gott. Was für eine Schand«, rief Heinz-Günther verzweifelt.
    »Wiesou? Mei Kinner sind …«
    »Des meen i net.«
    »Sondern?«, fragte Erich ahnungslos.
    »Ja, hast du denn dein letztes bisschen Verstand versoffen? A größere Schand für uns Franken gibt es doch überhaupt nit. Die Einnahme unserer Festung durch die Bayern … zusamme mit denna Schluchte’scheißern aus Österreich! Als Schauspiel? Auf unserer Festung? Irma, ich brauch en Schnapps.«
    »Aber … des is mei große Chance«, fügte Renate vorsichtig hinzu.
    »A Krampf is des. Verstehst’d? Die Einnahme der Festung, inszeniert durch diesen bayerischen Oberbesatzer und seinen Münchner Steigbügelhalter. Würd mi net wunner, wenn die zwedde Garnidur, die sich ›Unterfränkischer Regierungspräsident‹ schimpft, da a no sei Finger im Spiel hätt«, spie Heinz-Günther geradezu aus. »Da müssen mir was dageche unternemm!«
    »Gell, des hab ich mir scho gedacht«, erwiderte Renate, nun von der Widersinnigkeit des Schauspiels überzeugt, »drum hab ich’s ja euch verzählt.«
    »Seit wann wesst ’n du des scho?«, fragte Heinz-Günther.
    »Seit letzte Woch.«
    »Und warum hast du uns nicht scho früher gewarnt?«
    »Weil i’ no’ nix g’scheits gewisst hab und erst noch a weng schbionier’ wollt.«
    »Oh, denne geb’ mer«, versprach Heinz-Günther. »Des Mal bleibt es net bei denne halbseidene Fernsehfritzen, die uns, wo se nur könne, diskriminier tun.«
    »Richtich«, stimmte Erich zu. Sein Zungenschlag hielt nicht mehr mit dem Schritt, was er sagen wollte. »Diskiminirn. Damit is jetz Schluss.«
    »Morgen sind doch überall in der Stadt diese Halloween- Partys?«, fragte Heinz-Günther. In seinem Gesicht spiegelte sich bereits ein Plan.
    »Hä? Hello Wien? Was is jetzt des? Was willst du denn jetzt mit denna Ösis. Willst’d den Haider a einlad’?«, fragte Erich.
    Heinz-Günther war am Verzweifeln. »Des ist jetzt wurscht, Erich. Soch emal … gibt’s bei dir da draußen eichentli no des Asylanteheim?«
    *
    Kilian schloss die Haustür auf und trat hinein ins Dunkel. Der Lichtschalter war sinnigerweise neben den Postkästen angebracht, fünf Schritte vom Hauseingang entfernt. Fünf Schritte musste er überstehen, um nicht über Dreiräder, Kinderwagen oder die blaue Tonne

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