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Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Titel: Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elli H. Radinger
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provozierte diese Wölfin noch lange in den Nächten die Dorfhunde.
    Wir können davon ausgehen, dass es mit der weiteren Ausbreitung der Wolfspopulation auch mehr Zwischenfälle geben wird. Sollten sich einzelne Wölfe verstärkt »problematisch« Menschen gegenüber verhalten, muss rechtzeitig mit entsprechenden und angemessenen Maßnahmen gegengesteuert werden. Wissenschaftler empfehlen das Besendern und ein gezieltes, negatives Konditionieren, das jedoch nur von erfahrenen Fachleuten durchgeführt werden darf. Jeder, der einmal seinen eigenen Hund negativ konditioniert hat, weiß, wie schwierig es ist, den richtigen Moment abzupassen.
     
    Die sieben Stadien eines möglichen Wolfsangriffes auf Menschen
    Der kanadische Ethologe Valerius Geist von der University of Calgary hat – basierend auf historischen und neuzeitlichen Angriffen – sieben hypothetische Stadien aufgeführt, die zu einem Angriff auf Menschen führen könnten.
1.       Fehlen von natürlicher Beute.
2.       Auf der Suche nach Nahrung nähern sich Wölfe (überwiegend nachts) menschlichen Ansiedlungen. Ihre Nähe wird im Allgemeinen durch das Bellen der Hunde angekündigt.
3.       Nach einer Weile tauchen die Wölfe auch tagsüber in der Nähe der Häuser auf und beobachten Menschen und Nutztiere aus der Ferne.
4.       Die Wölfe werden dreister und greifen auch tagsüber kleinere Haustiere an. Immer noch sind die Angriffe zögernd und auf das Haustier gerichtet. Erste Drohungen (Knurren, Zähnefletschen) dem Menschen gegenüber.
5.       Die Wölfe fangen an, größere Nutztiere anzugreifen. Manchmal betreten sie Verandas oder blicken in Fenster.
6.       Jetzt richten die Wölfe ihre Aufmerksamkeit mehr auf Menschen. Sie nähern sich ihnen oft auf spielerische Art, jagen sie ein kurzes Stück und ziehen an der Kleidung. Konfrontiert man sie, ziehen sie sich zurück.
7.       Die Wölfe greifen Menschen an. Die ersten Angriffe sind ungeschickt, weil sie noch nicht gelernt haben, mit dieser neuen Beuteart umzugehen. In diesem Stadium kann ein Mensch bei einem solchen Angriff oft noch flüchten. Ein einzelner Wolf kann von einem starken Mann auch noch niedergerungen werden.
     
    Noch einmal in alle Deutlichkeit: Solche Angriffe sind äußerst selten. Sie geschehen – wenn überhaupt – nur dort, wo es keine natürlichen Beutetiere mehr gibt. Wölfe können es sich nicht leisten, zu dreist oder zu forsch zu agieren. Greifen sie eine ihnen unbekannte Spezies an, riskieren sie eine Verletzung, was sie in der Wildnis stets zu verhindern versuchen. Habituierung ist ein erster Schritte, um Menschen als potenzielle Beute zu erforschen. Darum kann es nicht genug betont werden, dass Wölfe sich nicht an Menschen gewöhnen und unter keinen Umständen von ihnen gefüttert werden dürfen.
     

Problem: Wolfshybriden
    Wölfe sind wild lebende, hoch soziale Beutegreifer, die an ein Gruppenleben in unterschiedlichen Habitaten angepasst sind. Sie sind Menschen gegenüber scheu und schreckhaft. Vor etwa 60.000 Jahren haben wir begonnen, sie zu uns ins Haus zu holen – als Hunde. Wir haben sie selektiv gezüchtet und unseren Bedürfnissen und Ansprüchen angepasst. Warum um alles in der Welt würde ein vernünftig denkender Mensch auf die Idee kommen wollen, diesen Schritt zurückzugehen, bloß, weil ihn Wölfe so faszinieren? Würden Sie sich ein Löwenbaby ins Haus holen in der Annahme, dass es sich als ausgewachsener Pascha noch wie eine Miezekatze verhält? Dennoch gibt es einen Trend, sich einen Wolf oder einen Wolfsmischling im Haus halten zu wollen. Abgesehen davon, dass die Haltung verboten ist und unvorhersehbare Gefahren birgt, so ist der Besitz und der Handel mit diesen Tieren eine traurige weitere Ausbeutung des Wildtieres Wolf.
    »Hybriden« sind die Nachkommen von zwei Tieren (oder Pflanzen) verschiedener Spezies, Subspezies oder Varianten davon. Wolfshybriden sind Kreuzungen zwischen Wolf und Haushund. (Man unterscheidet heute nicht mehr zwischen dem Begriff Wolf-Hund-Mischling oder Hybriden.) Nachzuchtgenerationen werden als N1 oder N2 gekennzeichnet.
    In der Natur verpaaren sich Wölfe und Hunde nur in extremen Ausnahmesituation, beispielsweise in der Hochranz und wenn kein anderer (wölfischer) Partner zu finden ist. Warum Menschen bewusst »Gott spielen« und derartige Kreaturen schaffen, mag dahingestellt bleiben. Mit Tierliebe hat es wenig zu tun, denn diese Tiere sind weder Fisch noch Fleisch und

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