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Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition)

Titel: Wolfsangriffe. Fakt oder Fiktion? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elli H. Radinger
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Dreistigkeit sind also auch bei Wildtieren oft eine Frage des Alters.
    Fast alle Wölfe, die sich vermeintlich aggressiv gegenüber Menschen zeigten, hatten ihre Scheu dadurch verloren, dass sie sich wiederholt über längere Zeit in ihrer Nähe aufhielten. Die Wölfe von Yellowstone gehören zu den am meisten beobachteten Kaniden Nordamerikas. Von den jährlich drei Millionen Besuchern wollen fast ein Drittel die die berühmten Vierbeiner sehen. Besonders das Druid-Peak-Rudel und später die Lamar Canyon Wölfe wurden täglich von Hunderten Touristen gesehen. Die Wölfe haben eine Höhle nur 400 Meter von der Straße entfernt, und die Beutegreifer überqueren im Frühjahr, wenn sie Welpen haben, täglich die Straße, den Nachwuchs zu versorgen. Dabei laufen sie oft dicht an Besuchern und Fotografen vorbei. Dann sind im Allgemeinen die Menschen das Problem, wenn sie beispielsweise durch ihre Begeisterung die Wölfe daran hindern, die Straße zu überqueren und zur Höhle zu laufen.
    Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Wölfe in Nationalparks und geschützten Gebieten aufgrund der starken Frequentierung durch Menschen ein Problem werden können, aber nicht zwangsläufig werden müssen.
     
    Management von Wölfen und Menschen
    Aufgrund ihrer jahrhundertelangen Verfolgung ist es in Europa fast unmöglich, einen wilden Wolf zu beobachten. Diese Gelegenheit haben Naturliebhaber nur in nordamerikanischen Nationalparks wie Yellowstone, Denali oder Algonquin, die immer höhere Besucherzahlen verzeichnen. Aber durch die verschärften Schutzmaßnahmen nimmt die Anzahl der Wölfe zu, sodass in Zukunft öfter mit Begegnungen zwischen Wölfen und Menschen zu rechnen sein wird.
    Die Reaktionen, wie die Nationalparkbehörden damit, reichen von einfachen Eingriffen über aggressive Strategien bis hin zu deren Tötung. Dabei ist die Grenze, wo eingegriffen wird, relativ hoch angesetzt. Die Behörden greifen erst ein, wenn ein Wolf
·         sich ständig und ohne Zeichen von Angst Menschen nähert,
·         oft, und ohne Angst Häuser oder Gebäude betritt,
·         sich an Menschen oder menschliches Essen gewöhnt,
·         mindestens einmal von Touristen gefüttert wurde,
·         einen Menschen angegriffen oder verletzt hat.
    Zeigt er eine oder mehrere der genannten Verhaltensweisen, ist die Nationalparkverwaltung verpflichtet, einzugreifen. Dies sollte auf die schonendste Art und Weise geschehen. Es ist wichtig, herauszufinden, wann und warum sich ein Wolf Menschen nähert. Daher muss er zunächst einmal längere Zeit beobachtet werden. Darüber hinaus müssen unverzüglich die Besucher informiert und aufgeklärt werden, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten sollen. Hierzu haben die meisten Nationalparks Informationsbroschüren herausgegeben.
    Wenn es Hinweise gibt, dass ein Wolf zum »Problem« werden könnte, stehen der Nationalparkverwaltung verschiedene Methoden zur Verfügung, um das Verhalten des Tieres zu ändern. So werden im Yellowstone-Nationalpark Feuerwerkskörper und Silvesterknaller erfolgreich eingesetzt. Ihr Lärm soll die Wölfe verjagen. Wenn dies nicht hilft, schießt man mit Gummigeschossen, die beim Auftreffen den Wolf zwar schmerzen, aber nicht verletzen. Halten sich futterkonditionierte Wölfe auf Campingplätzen auf, werden diese und das umgrenzende Gebiet für die Öffentlichkeit geschlossen.
    Wenn der »Problem«-Wolf nicht auf die zuvor beschriebenen Methoden reagiert und weiterhin aggressives Verhalten gegenüber Menschen zeigt oder sogar angreifen sollte, dann wird er getötet. Eine Umsiedlung ist kaum möglich, da Wölfe immer wieder in ihr Stammrevier zurückwandern. Das Tier in Gefangenschaft unterzubringen, ist enorm schwierig, da es kaum noch freie Plätze für Wölfe gibt. Darüber hinaus die Gefangenschaft für wilde Wölfe eine Tierquälerei. Fast alle sterben bei dem verzweifelten Versuch, auszubrechen.
    Leider befassen sich die oben genannten herkömmlichen Managementmethoden nur mit dem aufgetretenen Verhalten, nicht mit dessen Ursache. Viel wichtiger ist meines Erachtens das »Management« der Besucher, und zwar schon weit im Vorfeld, denn Probleme mit Wölfen, Aggressionen von Wölfen und mögliche Angriffe haben ihre Ursache fast immer in vermeidbaren Fehlern der Menschen.
    Daher sollten Touristen in Nationalparks viel stärker aufgeklärt und auch überwacht werden. Zwar gibt es überall Parkregeln, die besagen, dass man weder

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