Wolfsblues
Nichte und auch die von William. Ich muss unbedingt bei euch vorbeischneien, wenn ich denn darf.« Mara fiel Akira ungeniert um den Hals und landete auf seinem Schoß, was Tiff mit einem missfälligen Ton bedachte.
»Gewiss doch! Miley würde sich freuen. Sie war sauer, dass sie nicht mit durfte. Aber das ist beileibe nichts für ein Kind und auch nichts für meine Angetraute. Hi, Tiff!« Akira reckte der Frau die Hand entgegen, nachdem Mara den Platz auf seinem Schoß geräumt hatte. »Wärst du so lieb und würdest uns ins Bild setzen und einander vorstellen?«
Tiffanys verkniffene Miene entspannte sich zusehends. »Na logisch! Enya kennst du ja bereits, ihren Freund Leon …«
»Kenn ich! Dass du dich nach der Gliwice-Aktion einfach abgeseilt hast, Leon … verdammt dumm! Blackouts?«, brummte Akira argwöhnisch. Er legte beachtlich viel Wolf in seine Worte.
»Nicht nennenswert.« Leon winkte ab.
»Für dich hatte ich Neuigkeiten an Milwaukee weitergeleitet. Ihr habt sie ihm mitgeteilt?«
»Was fragst du mich, ‘kira?«, lachte Angel bitter. »Ich bin nur Arzt und habe rein gar nichts im Rat zu melden. Das Motto unserer Führung lautet Desinformation. Mir sagt keiner was!«
»Gut, dann tue ich es jetzt. Es ist auch mitnichten dramatisch. Na ja, schon! Ich fand es ganz nett, meinen Nachnamen zu wissen.«
»Ich habe einen Nachnamen.« Leons Hand landete auf Enyas Bauch, der sich bereits zart rundete.
»Enya ist schwanger. Das freut mich für euch. Jesse, nicht noch einmal blau anlaufen! Anstehender Nachwuchs ist ein Grund zur Freude!« Akira rollte mit den Augen. »Du bist mit einem Feenblut zusammen. Ich mit einem Vampir! Leon ist cool, also komm runter!«
Es half, brauchte der Typ kein Nitro. Er atmete lediglich etwas schneller. »Leon Bertrand, geboren 1953 in Quebec, Kanada. Das war alles, was wir herausfinden konnten. Behandle sie gut, sonst füttere ich dich mit meinem Nitro!« Die Schemen des Mannes verschwammen und glitten zum Wolf. Es war Vollmond und er durfte sich unter keinen Umständen wandeln.
»Zwei Mondkranke. Ihr dürft euch heute Abend gegenseitig von Unfug abhalten«, mischte sich Jen ein. »Jennifer ist mein Name und das ist mein Gefährte Theodor, aber jeder nennt ihn Tank.« Tank nickte, die Hände vor der Brust verschränkt. Ihm ging es deutlich besser. Anders als Aaron, der zu schwach war, um zu stehen und schlecht gelaunt in einem Rollstuhl vor sich hin brütete.
»Aaron, ehemaliges Mitglied des Green-Bay-Rudels, Sohn von Mira und Abraham, Bruder von Candace. Sie starben bei dem Überfall auf das Rudel. Ich bin geboren als Lykaner und wurde von einem Feenwesen verflucht, den Rest meines Lebens als Ghul zu verbringen.« Sein sengender Blick schweifte über die Sonnenbrille hinweg zu Jesse. »Überleg dir gut, was du tust und mit wem du dich einlässt.«
»Brooke ist nicht Cynthia! Ich kenne sie gut und sie ist so eine Liebe!«, sprang Enya für das Feenblut, Jesses Ehefrau, ein. »Sie kann nur Fähigkeiten bannen und lösen. Und selbst das tut sie nicht gerne. Sie nutzt keine Magie, nicht einmal die Weiße. Nicht, Cousin?«
»Keinerlei Zauberkunststückchen! Außerdem ist meine Frau kein reinblütiges Feenwesen. Sie ist gewandelt und streng genommen ein Blutsauger.« Mit einem verschmitzten Gesichtsausdruck sah er zu Leon. »Ich vergesse es gerne, hat sich nichts von einem Vampir. Sie muss nicht einmal Blut trinken. Sorry, Zecke!«
»Du bist kein Ghul!«, fuhr ich Aaron scharf an. »Ebenso wenig, wie ich unterwürfig bin. Ich spüre deinen Wolf. Er ist noch da und in keinster Weise tot! Wenn du schläfst, dann ist er so präsent, dass ich ihn vor meinem inneren Auge sehen kann. Er ist ein schönes Tier mit sehr hellem Fell und er ist groß. Woher könnte ich das wissen, wenn ich ihn nicht …«
Alle starrten mich erwartungsvoll an. Akira fand als Erster seine Sprache wieder. »Wölfe wie dich nannten wir Tamashî , was im Japanischen Seele bedeutet. Ihr Geist sei von der Natur beseelt, sagten die Alten. Ihr braucht kein Rudel, um zu existieren. Doch jedes Rudel sehnt sich nach einem Tamashî. Der Alpha ist der Kopf des Rudels. Meist ist eines der Weibchen das Herz. Der Tamashî ist die Seele.«
»Und wer ist in unserem Rudel die Seele, du esoterischer Spinner?« Jesse schien es nicht recht glauben zu wollen. Ich auch nicht, um ehrlich zu sein.
»Wer wird in alle Entscheidungen einbezogen, wenn es um das Rudel geht, obwohl er kein Wolf ist? Wer schafft es, Michael nur mit
Weitere Kostenlose Bücher