Wolfsblues
wenigen Worten runterzukriegen, wenn er vor Wut kocht? Unser Tamashî ist ein Halbelf und Bruder unseres Alphas.« Akira hegte keinerlei Vorbehalte. »Du hast Indianerblut, nicht? Bei dieser Konstellation kommen öfters Wesen wie du hervor. Das ist gut!«
»Mein Vater war ein halber Apache und selbst Lykaner«, antwortete ich kleinlaut.
»Du bist überrannt worden von den Ereignissen der letzten Zeit? Kann ich nachvollziehen.« Akira sprach ruhig und einfühlsam. »Du bist ein Wolf, komme, was wolle. Nur, dass du aus dem Rudelgeplänkel rausfällst. Meiner Meinung nach, nicht das Schlechteste. Aber wildes Blut hin oder her, wir suchen Chris und Abby. Wir erhielten vor Kurzem einen anonymen Hinweis. Die Angreifer waren laut dem Tippgeber Hunter . Können wir irgendwo hingehen, wo es was zum Futtern gibt? Ich bin am Verhungern!«
»Sie sind sicher noch in den Staaten?«, hakte Enya nach.
»Sicher! Ich würde meinen Hintern drauf verwetten, dass sie ganz in der Nähe sind! Ich habe die Anzeige gesehen, die ausgeschrieben wurde. Es schreit nach einem Wolf, der die Drecksarbeit jemand anderen erledigen lassen wollte.« Akira legte ein Blatt auf den Tisch. Es handelte sich um eben jenen Auftrag.
»Seth.« Tank knurrte und riss den Zettel an sich. »Ganz sicher! Aber warum leben …«
»Er braucht einen Sündenbock, den er dem Rudel präsentieren kann. Chris und Abby waren dort und verschwinden nach dem Angriff. Das schreit danach, dass sie die Strippenzieher sind, die den feindlichen Alpha auszuschalten versuchten«, brachte Jesse sich ein.
»Was wenn die Hunter etwas in der Hinterhand behalten wollten? Die meisten Hunter sind Lykanern gegenüber nicht freundlich gesinnt. Sie hassen uns. Sie haben Seth in der Hand. Abby und Chris sind lebende Beweise und Druckmittel gegen ihn.« Aaron tippte nervös mit dem Finger auf den Tisch.
Ich wusste nicht, welche Variante ich besser finden sollte. Beide klangen nicht gerade nett.
»Dann sollten wir Seth auf den Zahn spüren? Sehe ich das richtig?« Leon grinste. »Überlasst das den Vampiren. Ihr habt ja einen Platzverweis ausgesprochen bekommen. Freiwillige?«
»Dabei!« Angel nickte zustimmend, ebenso Tiff.
»Ich würde auch gerne …«
»Du bist ein Mensch, Mara!« Tiff ließ sie nicht einmal aussprechen.
»Ich weiß und dennoch gehe ich mit!«, erwiderte Mara zickig. Die junge Frau würde uns begleiten, selbst wenn Tiffany sich auf den Kopf stellte.
La Crescent, Minnesota, USA
Warten … Hatte ich bereits erwähnt, dass ich es nicht ausstehen konnte, zu warten? Und dann noch so weit weg vom Schuss. Vier Stunden entfernt von Green Bay wegen der Revierstreitigkeiten. Das Rudel aus Green Bay war riesig und es forderte reichlich Raum. Zu viel, der Meinung der anderen Rudel nach. Neben dem Nicolet National Forest im Norden, beanspruchten sie auch den Black River State Forest im Südwesten, der ebenfalls vom Oshkosh-Rudel genutzt wurde. Obgleich das Gebiet mit fast vier Stunden Entfernung, bereits aus dem Territorium des Green-Bay-Rudels fallen sollte. Abe war in diesem Punkt anderer Meinung. Das war der Anlass, warum er und Chris sich ständig in den Haaren lagen. Im Grunde genommen lag das Problem nur bei Abe. Chris hätte gerne geteilt. Seine Wölfe nutzten überwiegend die Gegend um die Seenlandschaft. Sie wischen nur selten auf den Black River State Forest aus. Einig waren die beiden sich nicht, denn Chris war auch nicht bereit klein beizugeben und sein Revier verkleinern zu lassen. Die Verhandlungen stagnierten. Egal wie gut Chris reden konnte, Abraham Mortimer war ein sturer Wolf, wie sein Sohn Aaron mir berichtet hatte. Doch das musste er fraglos sein, wenn ich mir ansah, welche Wölfe er unter sich im Rudel scharte. Bei einem Mann wie Seth durfte man sich keinerlei Schwäche erlauben. Seth hatte seine biestigen Finger in der Sache drin. Mein Gefühl sagte mir, dass es so sein musste. Doch dass wir in einem anderen Bundesstaat warten sollten … Unser Betreten des Green-Bay-Reviers hätte er als direkten Angriff verstanden und wir wollten uns anschleichen. Seth hatte engmaschige Patrouillen an der Grenze zu seinem Rudelgebiet abgestellt. Ich hatte ein schlechtes Gewissen die Vampire vorzuschicken. Und Mara … Sie hätte sie nicht begleiten sollen.
»Es war nicht gut, Mara mitgehen zu lassen«, untermauerte Aaron mein miserables Gefühl. Ihm ging es endlich besser, wenngleich ihn seine verletzte Schulter ordentlich behinderte.
»Danke! Ich hatte eh
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