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Wolfsbrut

Wolfsbrut

Titel: Wolfsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Whitley Strieber
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wenn du mich fragst. Was auch immer bestätigt wird, ich glaube, wir werden weitergraben müssen. Irgendwie werden wir ein echtes Motiv und ein echtes Verbrechen zutage fördern.«
    Becky verspürte einen Anflug von Sorge: Traute Wilson den Beweisen nicht? »Aber wenn es Hunde waren und wir handeln nicht ziemlich schnell, könnten weitere Menschen sterben. Ich finde, wir müssen davon ausgehen. Immerhin sprechen die Fakten dafür.«
    Wilson nickte. Wäre sie nicht sicher gewesen, daß es unmöglich war, hätte sie geargwöhnt, Wilson wüßte in diesem Fall mehr als sie. Aber sie waren nicht getrennt gewesen, seit es passiert war, keine Minute. Die Informationen, die er hatte, hatte sie auch.
    »Weißt du«, sagte er mit leiser, zorniger Stimme, »man kann sich das Rauchen nie richtig abgewöhnen. Wenn du nicht bewaffnet wärst, würde ich dich jetzt überfallen und dir die Zigaretten rauben.«
    Sie antwortete nicht; sie sah an ihm vorbei zur Bürotür. Evans kam mit einem Notizbuch herein. »Das Labor sagt, wir könnten es mit Kohlenmonoxidvergiftung als sekundärem Faktor zu tun haben«, sagte er, »aber die erste Todesursache waren die Verletzungen. In beiden Fällen Halsverletzungen.«
    »Kohlenmonoxid? Könnten die beiden Männer davon beeinträchtigt gewesen sein?«
    »Das würde ich normalerweise nicht sagen. Die Spuren sind sehr gering, lediglich Überreste. Sie beide haben momentan wahrscheinlich allein von der Fahrt hierher höhere Werte. Aber es ist absolut das einzige Anomale, was wir an den beiden Männern gefunden haben.«
    »Könnten die Werte höher gewesen sein, als sie starben, und dann gesunken sein?«
    »Unwahrscheinlich. Die Burschen funktionierten normal, als sie angegriffen wurden. Das ist das einzige.«
    Wilson schien außerordentlich erleichtert zu sein; im Augenblick konnte Becky nicht verstehen, warum das so war.
    Der Gerichtsmediziner legte das Notizbuch weg. »Ist trotzdem verdammt seltsam«, sagte er, »der seltsamste Fall, den ich während meiner ganzen Laufbahn bearbeitet habe.«
    »Warum?« Wilson bemühte sich, unbeteiligt zu klingen, was ihm nicht gelang.
    »Nun, angeblich wurden sie doch von Hunden getötet, richtig?«
    Die Polizisten nickten wie Zwillinge; insgeheim amüsierte Becky diese simultane Geste. Sie fragte sich, was es war, das sie beide so eng miteinander verband. Weiß Gott, Liebe konnte man es nicht nennen.
    »Es müssen äußerst ungewöhnliche Hunde gewesen sein. Die Art ihres Angriffs war ziemlich schlau. Sie haben erst angegriffen, als DiFalco nach der Waffe gegriffen hat.«
    »Na und?«
    »Haben Sie jemals von einem Hund gehört, der so schlau war, daß er das Handgelenk eines Menschen packte, um diesen daran zu hindern, eine Waffe zu ziehen? Die Antwort lautet: Niemals. Hunde denken nicht so. Sie haben keine Ahnung, was Waffen sind.«
    »Vielleicht, vielleicht nicht.«
    »Ach, kommen Sie, das wissen sie nicht. Richten Sie eine Pistole auf den Kopf eines Hundes, und es wird überhaupt nichts passieren. Er wird auf keinen Fall versuchen, sich zu verteidigen. Wer hätte je gehört, daß Hunde so etwas tun?«
    »Es war ein dummer Zufall. Der Hund reagierte nur auf die Bewegung der Hand; er wollte sie nicht am Ziehen hindern. Ich denke, davon können wir ausgehen.« Wilson griff zum Telefon. »Ich sage Underwood, daß wir unterwegs sind. Seine Durchlaucht erwartet uns.«
    »Treten Sie ihm nicht auf die Füße, Wilson. Man sagt, er hat den heißen Draht zum Top-Job. Ihr nächster Commissioner.«
    Wilson wählte. »Ist mir doch scheißegal. Ich stehe seit zehn Jahren auf der Beförderungsliste.«
    Es überraschte Becky, zu hören, daß ihr Partner das zugab. Sein Unvermögen, mit der Politik des Reviers zurechtzukommen, hatte sichergestellt, daß er es nie weiter als bis zum Detective Lieutenant bringen würde, welche Leistungen er auch erbringen würde. Gute Arbeit zählte zwar beim Wettlauf um die Spitzenjobs, aber Arschkriechen zählte noch mehr. Wilson kroch nicht nur nicht in Ärsche, die Leute hatten auch Angst davor, es ihn versuchen zu lassen. Einen Burschen wie ihn ließ man nicht an die komplizierte Politik der Polizei heran. Möglicherweise enthüllte er ungewollt einen vertuschten Skandal und brachte alle in Verlegenheit.
    Das machte ihn nicht gerade zum idealen Seniorpartner. Die hohen Herren würden Becky schwerlich an Wilson vorbeibefördern. Das wurde nur dann gemacht, wenn der Senior völlig unfähig war - und das war hier beileibe nicht der Fall. Sie

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