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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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hatte darauf nur lapidar geantwortet, dass Tannenberg sich keine Gedanken zu machen brauche, schließlich hätte er damals ja auch problemlos nach Kaiserslautern gefunden.
    Benny de Vries war für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der deutschen Polizei zuständig. Er hatte Tannenberg im Zuge der Ermittlungen gegen die international agierende Organmafia kennen gelernt. Die beiden Männer waren sich sofort sympathisch gewesen, hatten sich angefreundet und auch in der Folgezeit in unregelmäßigen Abständen den Kontakt zueinander aufrechterhalten.
    Auf dem direkt vor der Stromburg gelegenen Parkplatz herrschte bei Tannenbergs Eintreffen ein reges Treiben. Allem Anschein nach hatte sich in dem von einem Starkoch geleiteten Restaurant eine größere Hochzeitsgesellschaft eingefunden. Für Tannenbergs analytisch arbeitendes Gehirn eine naheliegende Schlussfolgerung angesichts der vielen, mit weißen Bändern und Blumen geschmückten Nobelkarossen und der festlich gekleideten Menschen, die sich rauchend und schwatzend in unmittelbarer Nähe ihrer abgestellten Autos aufhielten.
    Als er von weitem Benny entdeckte, fuhr er gleich zu ihm hin, stellte sich mit laufendem Motor vor ihn. Dann klappte er das mit Mückendreck übersäte Visier nach oben. Um nicht erkannt zu werden, ließ er trotz der brütenden Hitze sicherheitshalber den Helm auf seinem Kopf. Mit kurzen, hastig vorgetragenen Worten forderte er Benny auf, ihm mit seinem Luxus-Campingbus zu folgen. Anschließend brauste er los.
    Nach ein paar hundert Metern bog Tannenberg in einen staubigen Waldweg ein. Er blickte sich nervös um, sah aber keine Menschenseele, niemanden, der sich bei diesen hochsommerlichen Temperaturen zu einem Spaziergang hatte entschließen können. Kurze Zeit später erschien Benny und parkte sein Wohnmobil so, dass dieses einen Sichtschutz zur Straße hin bildete.
    Nun stellte Tannenberg den Motor ab, schob den Roller auf den Ständer und entledigte sich stöhnend seines Helms. Die beiden, vom Äußeren sehr unterschiedlichen Männer umarmten sich.
    »Schön, dass du gekommen bist«, sagte Tannenberg zu dem etwa einen Kopf kleineren, dunkelhäutigen Mann, dessen hellbraun gefärbte Rastazöpfchen bis zu den muskulösen Schultern herabreichten.
    »Ist doch klar, Wolf, hättest du für mich doch auch getan! Schließlich sind wir Freunde.«
    Vor Ergriffenheit schossen Tannenberg Tränen in die Augen. Er zückte sein Taschentuch, tupfte mit einer fahrigen Handbewegung die Nässe ab, wischte sich auch gleich den Schweiß von der Stirn. Er putzte sich die Nase, blickte dabei dankbar in Bennys freundliches Gesicht.
    »Mann, Mann, ist das’n Ding! Das wird ja eine richtige Wolfsjagd!«, sagte der junge Holländer in seinem landes-typischen, leicht krächzenden Akzent.
    »Da hast du wohl leider recht.« Tannenberg seufzte auf. »Aber was soll ich denn machen? Wenn ich in U-Haft sitze, bin ich doch weg vom Fenster.«
    »Genau das wollen die.« Benny de Vries schlenderte kopfschüttelnd zum Heck des Reisemobils, klappte ein speziell für den Transport von Motorrollern entwickeltes Trägersystem nach unten. »Bring mal den Scooter her.«
    Wortlos gehorchte Tannenberg. Mit ein paar geschickten Handgriffen war der Roller auf die Aluminium-Plattform gehievt und mit Spanngurten befestigt. Benny zog ein Schweizer Taschenmesser hervor und schraubte damit das Nummernschild ab.
    »Woher hast du denn diese kriminelle Energie?«
    Benny antwortete mit einem unglaublich breiten Grinsen. »Gehört doch zu unserem Job.« Anschließend ging er zur Tür des Wohnmobils, öffnete sie und forderte Tannenberg mit einer Geste dazu auf, ihm ins Innere des geräumigen Reisemobils zu folgen.
    Während Tannenberg sich die verklebten, schweißnassen Haare aus dem Gesicht strich, servierte ihm sein Freund eine gekühlte Flasche Mineralwasser.
    »Oder willst du lieber ein Bier? Ich habe deutsches Bier. Extra noch vorhin an der Tankstelle für dich eingekauft.«
    »Nein, jetzt besser nicht. Vielleicht nachher.«
    Benny setzte sich auf die gepolsterte Sitzbank und schenkte beide Gläser voll. Tannenberg leerte seines in einem Zug, goss sich gleich wieder nach.
    »Wolf, ich hab mir folgendes ausgedacht: Du bleibst hier drinnen. Wir fahren jetzt nach Nettetal. Dort haben wir ein Wochenendgrundstück. Da stelle ich meinen Camper hin. Du erholst dich erstmal in aller Ruhe. Essen und Trinken ist alles im Kühlschrank. Und wenn du wieder fit bist, machen wir einen Plan, wies

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