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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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können.«
    Mit einem Male war Tannenberg der Grund für Friedrichs thematischen Schwenk klar. »Ach so, und du meinst ...«
    »Wäre doch ’ne Möglichkeit. Vor allem, wenn du bedenkst, dass diese Typen logischerweise bei ihren Aktionen Gasmasken tragen müssen. Damit sie nicht selbst von diesem teuflischen Gas narkotisiert werden.«
    »Natürlich! Das würde ja auch erklären, warum ich überhaupt nichts von einem Überfall bemerkt habe.« Tannenberg trommelte sich an die Stirn. »Klar, die Killer waren bereits in der Wohnung und haben dort das Gas ausströmen lassen. Und dann haben sie einfach gewartet, bis ich ahnungsloser Hornochse in ihre Falle getappt bin – in die Wolfsfalle!«
    Nach einem kurzen, bitteren Lachen ergänzte er: »Ja, ich bin in eine mit Reisig und Blättern überdeckte Wolfgrube gefallen, aus der ich nun nicht mehr aus eigener Kraft herauskomme.«
    »Mach dir jetzt bloß keine Vorwürfe, das hätte doch jedem von uns auch passieren können«, versuchte Friedrich zu beschwichtigen. »Schließlich ist dieses Teufelszeug völlig geruchlos und unsichtbar.« Er räusperte sich. »Ich habe sogar vor kurzem läuten hören, dass angeblich die Geheimdienste über eine KO-Gas-Variante verfügen, die im menschlichen Körper absolut nicht nachweisbar ist – weder im Blut, noch im Urin.«
    »Wahnsinn«, brach es aus Tannenberg heraus. »Dann hat mir also so ein verdammter Mistkerl die Schuhe ausgezogen, ist selbst hineingeschlupft und hat dann die ebenfalls betäubte Leonie auf den Balkon getragen und sie hinuntergeworfen. Deshalb waren auch nur meine eigenen Schuhabdrücke dort zu finden! Und bevor der Kerl sich aus dem Staub gemacht hat, hat er mir noch dieses verdammte Buch in die Jacke gesteckt. Quasi als kleiner Abschiedsgruß. Irre!«
    »Ja, das ist wirklich irre«, pflichtete Friedrich kopfschüttelnd bei. »Aber aus kriminalistischer Perspektive ist es die perfekte Arbeit eines Profikillers. Und zudem ein Mord, den aufgrund der von dir geschilderten, eindeutigen Indizienlage nur der Leiter der zuständigen Mordkommission begangen haben kann. Wer sonst?«
    Friedrich hob die Schultern und breitete dabei die Arme wie bei einem Stoßgebet beschwörend auseinander. Für einen Augenblick kehrte betroffene Stille ein.
    »Du, Wolf, ich denke, du solltest so schnell wie möglich mit diesen neuen Erkenntnissen zu Oberstaatsanwalt Dr. Hollerbach gehen«, sagte Eva. »Vor allem solltest du ihm dieses Buch zeigen. Das beweist doch wohl deine Unschuld.«
    »Was beweist meine Unschuld?«, fragte Tannenberg.
    »Na, das Buch. Das kannst du dir ja wohl schlecht selbst in die Jacke reingesteckt haben, während du bewusstlos warst.«
    »Das natürlich nicht, Eva. Aber anschließend. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass mir die Staatsanwaltschaft solch eine Geschichte abnimmt. Man wird mir einfach unterstellen, dass ich sie frei erfunden habe, um meinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Einen Zeugen für unsere Vermutung hab ich ja leider nicht.«
    »Und was ist mit Fingerabdrücken? Vielleicht sind ja welche auf dem Buch drauf.«
    Friedrich rümpfte abschätzig die Nase, wiegte verneinend den Kopf hin und her, machte eine wegwerfende Handbewegung. »Von einem Profikiller?«
    Eva seufzte auf. »Du hast recht. Blödsinn!«
    »Außerdem kann ich unmöglich zur Staatsanwaltschaft gehen. Ich kann ja nicht mehr nach Kaiserslautern zurück. Wem soll ich denn da noch trauen? Wer weiß denn schon, wer wirklich hinter dieser ausgemachten Sauerei steckt? Ich jedenfalls nicht. Ich hab absolut keine Ahnung, wer das sein könnte.«
    Wolfram Tannenberg unterbrach seine Rede. Er krauste die Stirn. »Irgendwie ist mir das alles viel zu perfekt arrangiert. Auch meine Fluchtmöglichkeit. Vielleicht gehört das ja ebenfalls zu ihrem Plan. Dieser verfluchte Plan scheint nichts anderes zum Ziel zu haben, als mich gnadenlos zu vernichten. Verdammte Scheiße!«
    Seine glasigen Augen verengten sich, die schmalen Lippen begannen zu zucken.
    »Und was willst du jetzt machen«, fragte Eva mit bekümmertem Gesichtsausdruck.
    So als ob er gerade einen starken Stromschlag erhalten hätte, ging durch Tannenbergs Körper plötzlich ein gewaltiger Ruck. Er sprang auf, drückte Eva einen Kuss auf die Wange, bedachte Friedrich mit einem Klaps auf die Brust.
    »Ich muss jetzt dringend weg, irgendwo eine Zeit lang untertauchen und mal in Ruhe über alles nachdenken. Ich melde mich dann bei euch«, sagte er hastig, schnappte sich Rucksack und Helm und

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