Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
Vom Netzwerk:
da mal nicht täuschst! Die wissen nämlich ganz genau, womit sie viel Geld verdienen können.«
    »Ich weiß nicht. Die verfügen schließlich über weitaus einträglichere Geldquellen: Drogen, Prostitution, Schutzgelderpressung usw.«
    »Das ist zwar richtig. Aber die sind auch immer auf der Suche nach neuen Bereichen. Die Russenmafia zum Beispiel betreibt seit einiger Zeit einen sehr lukrativen Sprengstoffhandel mit Terroristen. Und wir hier im europäischen Grenzbereich haben es auch mit Zigarettenschmuggel in großem Stil zu tun. Und mit Geldwäsche natürlich: Schwarzgeld-Bestände in DM oder Gulden, die in Euro umgetauscht werden. Mit satten Provisionen versteht sich.«
    »Hast du es in deinem Job eigentlich oft mit der organisierten Kriminalität zu tun?«
    »Nein, jetzt nicht mehr. Aber früher hab ich in der Abteilung gearbeitet. Und manchmal treffe ich eben noch einen alten Kollegen, der mich dann ein bisschen über die neuesten Dinge informiert.«
    »Ich kriege davon immer nur am Rande etwas mit.« Tannenberg räusperte sich, streichelte seinen Stoppelbart. »Wie sind die eigentlich strukturiert? Ich
    meine ...«
    »Wolf, ich weiß schon, was du meinst«, signalisierte Benny seine Verständnisfähigkeit. »Jedes Syndikat ist streng hierarchisch gegliedert. Das heißt: Es gibt auf der obersten Ebene die Chefs der verschiedenen Clans oder Organisationen. Die haben untereinander genaue Revierverteilungs-Absprachen getroffen. Diese Reviere sind in einem globalen Machtkartell über die ganze Erde verteilt. Sie werden von Unterbossen geleitet, die alle Geschäfte überwachen und den Oberbossen treu ergeben sind. Diese Verbrecher sind perfekt getarnt und abgeschirmt. Oft sind es scheinbar ganz normale Geschäftsleute, sozial engagiert und gebildet.«
    »Vor allem philosophisch«, ergänzte Tannenberg mit einem kurzen, stakkatoartigen Lachen, seinen Blick auf den Leviathan gerichtet.
    »Ja, wie man sieht, auch das. Die leben oft schon lange in derselben Stadt und genießen dort meist ein hohes Ansehen. Auch deshalb, weil sie kulturell interessiert und spendabel sind. Natürlich machen die sich selbst nie die Hände schmutzig. Für so was gibt es dann spezielle Mitar-
    beiter ...«
    »Die alle anfallenden Dreckarbeiten erledigen und ...«, führte Tannenberg den Satz weiter.
    Benny vollendete ihn: »Zum Beispiel Studentinnen vom Balkon runterwerfen oder Studenten im Krematorium verschwinden lassen.«
    Tannenberg nickte mit bekümmertem Mienenspiel. Wie aus dem Nichts tauchte in seinem Bewusstsein plötzlich die Erinnerung an Maximilians Anruf auf.
    Daraufhin fasste er einen folgenreichen Entschluss, den er auch umgehend verkündete: »Benny ich muss so schnell es geht zurück.«
    »Wie?«
    »Ja, ich muss sofort zurück.«
    »Wohin?«
    »Wohin wohl? Natürlich nach Kaiserslautern. Hier oben bei dir kann ich mich zwar für einige Zeit verstecken. Aber ich bin total weg vom Fenster, kann überhaupt nichts tun. Und ich muss etwas tun, sonst werd ich noch wahnsinnig.«
    Benny schüttelte fassungslos den Kopf. »Ich glaube, du bist schon wahnsinnig geworden. Willst du tatsächlich zurück in die Höhle des Löwen?«
    Ein bitteres Schmunzeln huschte über Tannenbergs Gesicht. »Na, wohl eher in die Hölle des Alphawolfes.«
     
     
     

7
    In weiser Voraussicht hatte Benny de Vries beim morgendlichen Besuch seiner Dienststelle um unbezahlten Sonderurlaub gebeten. Da er zwingende familiäre Gründe angegeben hatte, war ihm dieser auch ohne größere Schwierigkeiten bewilligt worden.
    Bevor die beiden Freunde nun auf die Reise in eine gefahrenträchtige, ungewisse Zukunft starteten, entwickelten sie einen vorläufigen Plan bezüglich ihres strategischen Vorgehens. Dabei debattierten sie eine Weile intensiv darüber, ob sie für ihren Aufenthalt im Pfälzer Wald besser einen Campingplatz anfahren oder sich lieber wechselnder Standorte bedienen sollten.
    Nach der Diskussion einiger zentraler Aspekte waren sie sich jedoch ziemlich schnell dahingehend einig, dass es in ihrer Situation wohl sinnvoller sei, sich an keiner Örtlichkeit über einen längeren Zeitraum aufzuhalten. Schließlich musste unter allen Umständen verhindert werden, dass irgendjemand Verdacht schöpfen oder Tannenberg gar erkennen würde.
    Zum ersten Etappenziel ihres waghalsigen Vorhabens hatte Tannenberg den großen Parkplatz eines Supermarktes am so genannten Kleeblatt, einem am westlichen Stadtrand gelegenen Autobahnzubringer, auserkoren.
    Benny parkte

Weitere Kostenlose Bücher