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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Schnüffler aus Pirmasens nerven vielleicht, kann ich Ihnen flüstern! Chef, ich mein die, die mit den Ermittlungen gegen Sie beauftragt sind. Das haben Sie doch noch mitbekommen, bevor Sie geflohen sind?«
    »Ja, ja, das hab ich. Aber diese Kollegen sind wirklich nicht zu beneiden. Die müssen einen Job machen, zu dem sie bestimmt nicht viel Lust haben«, antwortete Tannenberg gelassen. Dann unterbrach er seine Reinigungsaktion. »Und was haben nun meine Kommissariats-Kollegen in der Zwischenzeit herausbekommen?«
    »Al-so, Chef«, begann sie gedehnt. Allem Anschein nach musste sie zuerst einmal gedanklich die verschiedenen Ermittlungsergebnisse sortieren. »Sabrina hatte mit den Eltern der beiden ermordeten Studenten gesprochen – erinnern Sie sich?«
    »Natürlich, Flocke.«
    »Sie hatte auch gesagt, dass sie die Kollegen an den Wohnorten der jeweiligen Eltern gebeten hat, Erkundigungen anzustellen.«
    »Und, haben die etwas ergeben?«
    »Ja, Chef.« Petra Flockerzies Gesicht leuchtet auf. »Die kommen beide nicht aus reichen Familien. Sie haben von ihren Eltern entweder gar keinen oder nur einen geringen Zuschuss zum Studium erhalten. Angeblich sollen beide Bafög gekriegt haben.«
    »Das ist ja wirklich hochinteressant«, entgegnete Tannenberg nickend. »Das heißt ja dann wohl, dass diese Leonie definitiv gelogen hat, als sie uns erzählte, sie und ihr Freund würden großzügig von ihren Eltern unterstützt. – Nur, wo hatten die bloß das viele Geld her, um sich diesen ganzen Luxus zu leisten?«
    »Chef, der Student hat doch in diesem Werkstoffhof gearbeitet und ...«
    »Und hat aus den alten Kästen, die dort abgegeben wurden, neue Computer zusammengebastelt«, vollendete Tannenberg. Er schüttelte den Kopf, stieß Luft geräuschvoll durch die Nase. »Aber damit allein verdient man doch nicht so viel. Die hatten garantiert noch eine andere Geldquelle, da bin ich mir ganz sicher. Vielleicht ist diese komische Sache mit der 5000-Euro-Überweisung ein versteckter oder vielleicht sogar auch ein ungewollter Hinweis darauf, dass die beiden irgendwelche Leute erpresst haben.«
    »Aber womit denn, Chef?«
    »Keine Ahnung, Flocke. Vielleicht hat der geheimnisvolle Student ja in diesem angeblichen Computerschrott geheime Dateien entdeckt. Was weiß denn ich? – Sag mal, hatte der Mertel nicht gemeint, dass die in den beiden Wohnungen keine einzige Diskette oder CD gefunden haben?«
    Die Sekretärin nickte. »Das war so, Chef. Das weiß ich ganz genau. Ich hab ja selbst die Berichte getippt.«
    »Gut, Flocke. Und was haben die Kollegen sonst noch herausgefunden?«
    »Da war noch die Befragung der LKW-Fahrer, die Schlachtabfälle zu dieser Tierkörper-Dingsbums gebracht haben. Das waren ja nur ’ne Handvoll Leute. Die hat der Michael Schauß alle angerufen – aber denen ist angeblich bei ihren Fuhren nichts Besonderes aufgefallen.«
    »Schade. Sonst noch was?«
    »Ja, aber das ist so streng geheim, Chef«, sagte sie. Bevor sie fortfuhr, senkte sie ihre Stimme und flüsterte: »Dass ich es eigentlich niemandem sagen darf. – Aber Ihnen kann ich’s ja wohl sagen.«
    Tannenberg brummte auf, zog die Brauen nach oben. »Los, mach schon!«
    »Die Kollegen haben den Verdacht, dass irgendeiner«, sie stockte, riss erschrocken die Augen auf, hob entschieden ihren rechten Zeigefinger, »aber keiner von uns, hinter dieser Schweinerei steckt.«
    »Und wer?«
    »Vielleicht ein anderer Kommissariatsleiter. Die werden in den Dienstbesprechungen immer aktuell informiert. Oder der Hollerbach oder der Kriminaldirektor oder sogar unser neuer Polizeipräsident.«
    »Tja, wer weiß, Flocke. Es kann ja so ziemlich jeder sein. Aber eine konkrete Spur haben meine Kollegen bislang noch nicht entdeckt?«
    Die Sekretärin seufzte. »Nein, Chef, leider nicht. Aber sie versuchen alles. Nur sie müssen eben auch sehr vorsichtig dabei sein.«
    »Klar.«
    »Ach, Gott, Chef, was meinen Sie, was los ist, wenn irgendwer davon Wind bekommt, dass wir vom K1 ...?« Sie brach ab, seufzte abermals tief auf und schaute Tannenberg mit einem herzerweichenden, todtraurigen Blick an.
    »Ach, Chef, das ist alles so furchtbar: Die, die Ihnen helfen wollen und Ihnen vielleicht auch helfen könnten, dürfen Ihnen nicht helfen. Und die, die gegen Sie ermitteln müssen, wollen Ihnen gar nicht helfen, weil für die eben die Faktenlage so eindeutig ist. Für die steht fest, dass Sie die beiden Morde begangen haben. Und zu allem Übel sind Sie auch noch geflüchtet.

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