Wolfsfeder
Bus.«
»Glaube ich nicht. Wenn die hier fertig
wären, hätte er bestimmt angerufen.«
In diesem Augenblick klingelte sein Handy.
»Wir sind schon da«, sagte er ins
Mobiltelefon. »Sind in zwei Minuten bei dir.«
* * *
Leise knisternd schob das
betagte Faxgerät ein Blatt dünnes Papier aus dem Schacht. Als Erstes erschien
darauf der Briefkopf eines ausländischen Konsulates, verziert mit einem Logo.
Dann folgte ein dürrer Text, der mit der lapidaren Formulierung endete:
»… und bitten wir baldmöglichst um konkrete Informationen diesen Todesfall
betreffend, damit wir die Angehörigen korrekt informieren können.«
Der diensthabende Polizist zupfte das
Papier aus dem Gerät und überflog das Fax. »Jupp«, rief er einem Kollegen zu,
der gerade die Wache betreten hatte. »Weißt du was von einer Toten aus der
Dominikanischen Republik, die wir hier haben sollen?«
Der Kollege drehte sich um. »Keine Ahnung,
was du meinst. Wir haben nur die Leiche im Wald – und die ist aus Eschede.
Wieso?«
»Na, die Botschaft von denen – ach
nee, das Konsulat –, die wollen wissen, was da passiert ist.«
»Wie, in drei Teufels Namen, sollen wir
denen denn das verraten können?« Der Kollege schnappte sich die Zeitung vom
Vortag, die herrenlos herumlag.
Der Wachhabende brummte unwillig vor sich
hin. »Ich leg das dem Chef ins Fach, soll er doch sehen, was er daraus macht.«
Damit war die Sache für ihn erledigt.
* * *
Der Seiteneingang war weder
abgeschlossen, noch stand hier ein Polizist Wache.
»Zustände sind das hier«, knurrte
Mendelski und trat durch die Tür, die direkt auf die Diele führte. Maike Schnur
folgte ihm auf dem Fuß.
Gleich hinter dem Seiteneingang trafen die
beiden auf von Bartling, Heiko Strunz und zwei Polizisten in Uniform.
»Wo stecken Sie denn?«, empfing von
Bartling sie mit vorwurfsvoller Miene. »Da draußen ist der Teufel los. Was
gedenken Sie dagegen zu tun?«
»Nun …« Mendelski zuckte gleichgültig
mit den Schultern. »Es sind ja wohl in erster Linie unsere Leute, die da
bedrängt werden, oder?«
»Ja, noch!«, ereiferte sich von Bartling.
»Aber was passiert, wenn meine Jagdgäste nach Hause wollen? Die Journaille wird
sich auf sie stürzen wie die Schmeißfliegen.«
»Wir wollten gerade Verstärkung von der
Polizeistation Eldingen anfordern«, mischte sich einer der beiden Uniformierten
in das Gespräch ein. »Mit dem Medienrummel da draußen kommen wir Escheder
allein wohl nicht so ganz zurecht.«
»Machen Sie das.« Mendelski war froh, dass
sich jemand um dieses lästige Thema kümmerte, und wandte sich Heiko Strunz zu.
»Wir sind hier mit den Befragungen durch«,
erklärte dieser.
»Gut, dann rücken wir jetzt ab.«
Von Bartling schien nicht zufrieden. »Gibt
es neue Erkenntnisse?«, wollte er wissen. »Was war das vorhin für ein Junge,
mit dem Sie weggefahren sind? Ein Verdächtiger?«
»Keineswegs. Lediglich ein Bekannter der Toten. –
So, mir reicht’s. Feierabend für heute.«
»Moment noch!« Der Jagdherr stellte sich
Mendelski brüsk in den Weg. »Ich muss mich über Ihre Kollegin beschweren. Sie
hat einen meiner Gäste ziemlich rabiat angefasst und ihn für morgen nach Celle
aufs Präsidium bestellt – völlig überzogen, meine ich.«
»Das glaube ich kaum.« Mendelski sah, wie
Strunz im Hintergrund die Augen verdrehte. »Sie können davon halten, was Sie
wollen, aber Hauptkommissarin Vogelsang hatte sicher gute Gründe für ihr
Vorgehen. Wenn es Sie beruhigt, werde ich mit ihr sprechen, um zu erfahren, was
sie zu diesem Schritt bewogen hat. Gute Nacht.« Mendelski schob sich an dem
verdutzten von Bartling vorbei und wollte sich gerade durch das Clubzimmer zum
Haupteingang begeben, als Maike Schnur ihn zurückrief.
»Robert, wollen wir nicht lieber den
Seitenausgang …«
»Ach ja, natürlich.« Er machte auf dem
Absatz kehrt.
»Nehmt ihr mich mit?«, fragte Strunz
flink. »Ellen und Jo schaffen das mit der Caravelle auch allein.«
»Mitfahren? Kommt nicht in die Tüte«,
sagte Maike mit todernster Miene. »Nur, wenn du brav Bitte sagst.« Sie feixte
und stupste ihren Kollegen in die Rippen. »Los jetzt! Wird Zeit, dass wir hier
wegkommen. Ich bin hundemüde.«
Als Robert Mendelski den Passat
gegen dreiundzwanzig Uhr fünfzehn in Boye auf die Garagenzufahrt lenkte,
öffnete sich gerade die Haustür. Drei Personen traten nacheinander in den
Lichtkegel der Außenlampe und schauten zu dem Auto hinüber, das unter dem
Carport zum Stehen
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