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Wolfsfeder

Wolfsfeder

Titel: Wolfsfeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Oehlschläger
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er sachte den Kopf.
    »Da war noch mehr.« Das war eine
Feststellung, keine Frage.
    Trotzdem nickte der Gärtner.
    Behutsam setzte Maike nach: »Sie sind
verzweifelt, weil Sie etwas Wertvolles verloren haben.«
    Wieder nickte er, wieder stiegen ihm
Tränen in die Augen.
    »Sie mochten Yadira wohl sehr gern?
Sie … Sie haben sie lieb gehabt, nicht wahr?«
    Mit einem tiefen Seufzer wandte Rolf
Wiegand sein Gesicht ab.
    Nachdem sie sich von der Ärztin
verabschiedet hatten, kehrten sie in den Warteraum zurück. In der Tür stießen
sie beinahe mit Konrad Kreinbrink zusammen, der gerade zusammen mit Kai und
Finn den Raum verlassen wollte.
    »Sie auch hier?«, begrüßte ihn Mendelski.
»Das trifft sich gut. Dann können wir uns die Fahrt zu Ihnen ja sparen.«
    »Wie geht es ihm denn?« Kreinbrink senior
mimte den besorgten Arbeitgeber. »Hat er etwas sagen können?«
    »Setzen wir uns«, sagte Mendelski. Es war
mehr ein Befehl als ein Vorschlag. Er vergewisserte sich, dass keine
ungebetenen Zuhörer in der Nähe waren. »Wir müssen Ihnen noch ein paar Fragen
stellen. Maike, mach bitte die Tür zu.«
    »Nun sagen Sie doch endlich, was mit Rolf
Wiegand ist«, drängte Kreinbrink, während er und die Jungen sich widerstrebend
setzten.
    »Es geht ihm den Umständen entsprechend
gut«, entgegnete Mendelski. »Beide Beine sind mehrfach gebrochen, er hat
etliche Schürfwunden und eine Verletzung am Unterkiefer. Er kann zwar nicht
sprechen, aber wir haben ihm trotzdem einige Antworten entlocken können.«
    »Und?«
    Mendelski überlegte kurz und schickte
einen skeptischen Blick zu Maike hinüber, entschied sich dann aber doch, den
dreien reinen Wein einzuschenken. Nachdem er seinen Bericht beendet hatte,
herrschte Schweigen.
    Konrad Kreinbrink fand als Erster seine
Sprache wieder. »Sie glauben ihm also«, stellte er unverhohlen fest. »Folglich
gehen Sie von einem Unfall aus?«
    Mendelski rümpfte die Nase. »Das wird sich
zeigen«, sagte er. »Wir werden noch einiges recherchieren müssen, denke ich.«
Leise murmelte er: »Es gibt da noch zu viele Ungereimtheiten.«
    »Bitte, was sagten Sie?«, hakte Kreinbrink
senior nach.
    »Später«, vertröstete ihn der Kommissar.
»Von Ihnen hätte ich gern gewusst, warum Wiegand so einen Rochus auf Pagel
hat.«
    »Das ist kein Geheimnis. Rolf Wiegand hat
vor Jahren mal versucht, den Jagdschein zu machen«, erläuterte Kreinbrink. »Er
ist aber bei der Prüfung glattweg durchgefallen. Pagel war sein Prüfer und soll
ihn – das pfeifen die Spatzen in ganz Eschede von den Dächern –
ziemlich schofelig behandelt haben. Nach dem Motto: Das Grüne Abitur ist nur
was für Intellektuelle.«
    »Daher also Wiegands waidmännische
Kenntnisse von dem Streckenplatz, den Brüchen, der Jagdhütte …«
    »Und von der Wolfsangel«, ergänzte
Kreinbrink. »Pagel hat eine Schwäche für Jagdhistorie, alte Fallen und dergleichen.«
    »Er hatte auch eine Schwäche für junge
Mädchen«, fügte Kai hinzu. »Besonders für hübsche farbige …«
    »Lass das doch jetzt«, herrschte Konrad
Kreinbrink seinen Sohn an. »Das ist Schnee von gestern.«
    »Nein, das ist vielleicht wichtig«, fuhr
Mendelski verärgert dazwischen. »Also erzählen Sie mal, Kai. Was war da
zwischen Pagel und Yadira?«
    Kai schaute verstohlen zu seinem Vater. Er
wagte nicht so recht, gegen seinen alten Herrn aufzubegehren. Finn half ihm aus
der Patsche.
    »Pagel hat Yadira einige Male privaten
Deutschunterricht gegeben«, erzählte er. »Meistens bei uns zu Hause, an den
Wochenenden aber auch einige Male in der besagten Jagdhütte im Wald. Zunächst
ist das anscheinend ganz okay gewesen, doch irgendwann – so haben wir uns
das zusammengereimt – muss der Pagel wohl zudringlich geworden sein.«
    Finn schaute zu Kai hinüber. »Jedenfalls
war Yadira von einem Tag auf den anderen ziemlich sauer auf ihn und hat sich
von da an von Pagel ferngehalten. Ich tippe mal, dass der Wiegand, der ja fast
täglich bei den Kreinbrinks arbeitet, das mitbekommen hat.«
    »Also ein weiterer Grund für den Gärtner,
dem Pagel eins überzubraten«, meinte Mendelski. Er strich sich nachdenklich
übers Kinn. Dann schaute er Finn unverwandt an. »Nach dem, was ich da gerade
gehört habe, könnte der Lehrer eventuell auch die drei Drohbriefe an Yadira
verfasst haben. Ein Motiv hätte er ja, Angst vor Entdeckung.«
    »Ach, papperlapapp!«, erwiderte Konrad
Kreinbrink ungehalten. »Nun lassen Sie mal die Kirche im Dorf. Joachim Pagel
ist ein

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