Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
Monster, jedes Morgengrauen eine andere Stadt bedeutet. Sie hatte nie Freundschaften geknüpft. Es lohnte sich nicht. Man konnte nie wissen, ob der neue Spielkamerad nicht das nächste Werwolf-Opfer beziehungsweise der nächste Werwolf sein würde.
    »Wir sollten uns auf den Weg zum Flughafen machen«, sagte Barlow, ohne sich umzudrehen. »Wir fliegen in einer Stunde ab.«
    Alex öffnete den Mund, um Näheres zu erfahren, besann sich jedoch eines Besseren. Sie würde früh genug herausfinden, wohin die Reise ging. Dazu genügte ein Blick auf ihre Bordkarte.
    Nur dass sie nicht Linie flogen. Barlow besaß tatsächlich ein eigenes Flugzeug.
    Sie flogen auch nicht in einer Stunde ab. Irgendetwas musste justiert werden, und wenn es um Flugzeuge ging, war Alex unbedingt dafür, dass man es justierte, ganz egal, wie lange es dauerte. Sie hockte auf einem harten Plastikstuhl und beobachtete, wie Barlow nervös auf und ab tigerte. Er hatte jetzt mehr Ähnlichkeit mit einem wilden Tier als zu dem Zeitpunkt, zu dem er tatsächlich eins gewesen war.
    Endlich gab ihnen der Pilot das Zeichen, an Bord zu gehen. Alex wollte ihren Führerschein zücken, um sich auszuweisen, als ihr einfiel, dass sie ihn vor ihrer Dusche in dem Motelzimmer auf den Tisch gelegt und ihn danach nicht mehr wiedergesehen hatte. Der brandige Geruch machte plötzlich weitaus mehr Sinn.
    »Du hast meinen Führerschein verbrannt?«, flüsterte sie aufgebracht.
    »Wo wir hinfliegen, wirst du ihn nicht brauchen.«
    »Nur weil du ein Privatflugzeug hast, bedeutet das nicht, dass wir uns nicht ausweisen müssen.«
    Er lächelte. »In meinem Flugzeug schon.«
    »Aber … «
    »Wenn man genügend Geld hat, kann man alles kaufen. Besonders Anonymität. Ich dachte, das hättest du von Mandenauer gelernt.«
    Barlow ging an Bord und überließ es Alex, ihm zu folgen oder nicht. Allerdings hatte sie keinen Zweifel, dass er sie, sollte sie sich für nicht entscheiden, zwingen würde.
    Sie flogen nach Westen, hinaus auf den Pazifik. Als Alex gerade zu befürchten begann, dass sie in China, Russland oder irgendeinem auf - stan endenden Land mit jeder Menge Höhlen, in denen man auf Nimmerwiedersehen verschwinden konnte, landen würde, steuerte der Pilot auf eine Landmasse zu, dann neigte er die Nase des Flugzeugs gen Norden.
    »Sie werden Fairbanks in null Komma nichts sehen können«, informierte der Pilot sie über die Kopfhörer, die sie zusammen mit den Sicherheitsgurten angelegt hatten.
    Alaska?
    Kein Wunder, dass Edward ihn nie gefunden hatte.
    Wenige Stunden später überflogen sie Fairbanks. Der Pilot fühlte sich bemüßigt, den Fremdenführer zu geben.
    »Fairbanks hat eine der höchsten Bevölkerungsdichten in diesem nördlichen Teil der Erde. Etwa dreißigtausend leben in der Stadt und weitere vierundachtzigtausend dort draußen.« Er wies sie auf die endlosen Baumreihen hin, die sich erstreckten, so weit das Auge reichte. »Die Stadt ist von Hunderten Quadratkilometern subarktischer Wälder umgeben.«
    »Wie kalt wird es dort?«, wollte Alex wissen.
    Der Mann grinste vergnügt. »Im Januar bis zu minus vierundfünfzig; im Juli kann das Thermometer schon mal auf siebenunddreißig Grad plus klettern.«
    »Und jetzt gerade?«
    »September ist ein seltsamer Monat. Wir hatten schon Schnee und Temperaturen von minus dreizehn abwärts. Heute dürften es circa vier Grad sein.« Er deutete zum westlichen Horizont, wo die Sonne gerade unterging. »Aber es wird bald kälter werden.«
    »Ganz schön früh für den Einbruch der Nacht.«
    »Wir befinden uns nahe am nördlichen Polarkreis. Im Dezember lässt sich die Sonne nur wenige Stunden blicken.«
    Alex musste unbedingt vor Dezember hier weg.
    Das Flugzeug beschrieb eine Kurve über der Stadt, die mit ihren asphaltierten Straßen und den Gebäuden aus Stahl und Beton ziemlich modern wirkte. Alex erhaschte einen flüchtigen Blick auf hell funkelnde goldene Bögen, als sie auch schon darüber hinweggesegelt waren und auf ziemlich dichtes Gehölz zuhielten. Die Bäume waren hoch genug, um den Anschein zu erwecken, als touchierte der Bauch des Flugzeugs die Wipfel.
    »Wo ist der Flugplatz?«, fragte Alex mit leichter Besorgnis in der Stimme.
    Barlow zog eine Braue hoch und formte mit den Lippen: Weiche Knie?
    Sie wandte sich von ihm ab.
    »Brauch kein stinkigen Flugplatz nich«, erwiderte der Pilot in einer sehr schlechten Speedy-Gonzales-Imitation.
    Alex durchlebte einen Anflug von Panik – bis sie sich erinnerte, dass

Weitere Kostenlose Bücher