Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
roch das Blut. Durch den Hieb wurde sie mehrere Meter durch die Luft geschleudert, dann sackte sie vor Barlows Füßen zu Boden.
    Alex blickte an seinem hochgewachsenen, breiten, nackten Körper hoch. Schade, dass sie zu starke Schmerzen hatte, um sich an dem Anblick zu erfreuen.
    Warum hatte er sich überhaupt gezeigt? Unbewaffnet und in menschlicher Gestalt konnte Barlow gegen diesen brachialen Gegner nicht mehr ausrichten als sie. Sie würden beide in Fetzen gerissen werden, und derartige Verletzungen würden unmöglich vollständig heilen, bevor die nächste Nacht hereinbrach und sie sich verwandelten.
    Barlows Blick glitt über sie, und seine blauen Augen verdunkelten sich. Er warf den Kopf zurück und stieß ein Zorngebrüll aus, dass die Blätter an den Büschen erzitterten.
    Das Geräusch bewirkte, dass der Eisbär wie vom Donner gerührt stehen blieb. Barlow breitete die Arme aus und spreizte die Finger, an deren Spitzen etwas funkelte.
    Dann wechselte er von einem Augenblick zum anderen die Gestalt. Das Ganze geschah so schnell, dass Alex die exakte Sekunde, in der er vom Mann zum Tier wurde, nicht bestimmen konnte.
    Der Zorn verwandelte Julian in einen Wolf. Ob es regnete oder schneite, ob am Tag oder in der Nacht – sobald der Zorn die Oberhand gewann, verwandelte er sich. Auf diese Weise war er überhaupt erst zu dem geworden, was er war.
    Er stieß die Hände nach vorn, nahm Zugriff auf seine Magie und verwandelte sich.
    Als er über Alex’ reglosen Körper hinwegsprang, fachte der Geruch der Angst, der aus ihren Poren drang, seine Wut weiter an und machte ihn stärker, schneller, fähiger. Sie gehörte nun zu ihm. Sie sollte sich vor nichts und niemandem fürchten.
    Außer vor ihm.
    Julian umkreiste den Eisbären, der vernünftig genug war, sich von Alex abzuwenden und Julian im Auge zu behalten. Leider war Alex nicht so vernünftig. Anstatt wegzulaufen, blieb sie liegen und sah zu.
    Wider besseres Wissen nahm Julian den Blick von dem Bären und richtete ihn auf Alex; er bleckte die Zähne und ruckte mit dem Kopf. Ihre Augen weiteten sich; er dachte, dass sie verstand. Ein Irrtum.
    »Julian!«, schrie sie, einen Augenblick, bevor der Bär ihm eine Breitseite verpasste.
    Fleisch zerriss, Knochen brachen. Julian mochte eine magische Kreatur sein, trotzdem konnte er es nicht verhindern.
    Er stürzte auf die Erde und rollte sich ab, dabei unterdrückte er ein Jaulen, als durch die Wucht des Aufpralls und die Bewegung ein kreischender Schmerz durch seinen Körper ging. Er schoss herum und schnappte nach seinem Gegner, aber sein Kiefer schloss sich um nichts als Luft. Der Eisbär hatte sich brüllend aufgerichtet und schlug mit wilden Prankenhieben nach Alex, die ihn mit einem Stock in die Brust piekte.
    Was dachte sie sich nur dabei? Sie konnte kaum stehen und hielt sich ihre blutende Seite. Der Geruch ihres Bluts und die Stöße mit dem Stock trugen nur dazu bei, das Raubtier weiter zu reizen.
    Julian trabte zu ihr, drängte sie zur Seite und stellte sich der Bestie mit gefletschten Zähnen.
    »Er wird dich umbringen«, presste sie hervor, ihre Schmerzen in jedem Wort hörbar.
    Zweifelhaft , dachte Julian und wunderte sich, dass es sie kümmerte. Warum war sie nicht abgehauen, damit der Bär ihn in Stücke riss, oder auf einen Baum geklettert, um das Spektakel von dort aus zu beobachten? Er wusste, warum er sich genötigt fühlte, sie zu beschützen. Aber warum um alles in der Welt sollte sie ihn beschützen wollen?
    Alex ging um Julian herum und piekte den Bären ein weiteres Mal. Das Tier holte knurrend nach ihr aus und lieferte Julian damit die Blöße, die er brauchte. Er hechtete zu ihm und biss ein Stück aus dem weichen Unterbauch. Brüllend sank der Bär auf alle viere, und Alex trieb ihm den Stock ins Auge.
    Der Bär versuchte, einen Prankenhieb zu landen, aber seine Sicht war nun eingeschränkt. Julian knurrte; Alex zielte auf das andere Auge, und der Eisbär ergriff die Flucht.
    »Juhu!« Alex reckte triumphierend den Stock in die Luft, dann hielt sie sich stöhnend die verwundete Seite.
    Julian schnaubte missbilligend, doch in Wahrheit empfand er leise Hochachtung. Es hatte Mut erfordert, dieser Bestie mit nichts als einem Stock bewaffnet entgegenzutreten.
    Besagter Stock landete vor seinen Füßen. Julian hob gerade noch rechtzeitig den Blick, um zu sehen, wie ihre Augen sich nach oben verdrehten und sie zusammenbrach, aber ohne Arme konnte er nichts tun, um es zu verhindern. Folglich musste

Weitere Kostenlose Bücher