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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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unterscheiden.“ Ich schluckte.
    „Jetzt versteh ich erst“, sagte ich müde und ließ den Kopf hängen.
    Die Nähte begannen wieder zu jucken. Dem Drang, mich zu kratzen, musste ich vor Istvan widerstehen. Er machte schon genug Aufhebens wegen meiner Verletzung.
    „Sei unbesorgt“, meinte er sanft, bevor er aufstand und mich in die Arme nahm. Nun sprach er über meinen Kopf hinweg. So konnte ich nicht in seinen Augen lesen. Machte er das absichtlich?
    „Für Farkas gibt es kein Durchkommen. Er müsste vorbei an Radu, dann an der Waldpatrouille. Und zuletzt müsste er an mir vorbei“, sagte er entschossen. „Sollten doch Geringere in der Gegend sein, dann kommen sie nicht in deine Nähe, was immer sie auch vorhaben … Wenn sie überhaupt involviert sind“, fügte er flüsternd hinzu. Aber ich hatte das Gefühl, dass er mehr sich selbst als mich überzeugen wollte. Deshalb lehnte ich meinen Kopf auf seine Schulter und gab mich zuversichtlicher, als ich war.
    „Du hast bestimmt recht … Und weißt du, was ich tun werde, um es dir leichter zu machen?“
    Er schüttelte an mich geschmiegt den Kopf. Wie warm er wieder einmal war. „Was?“
    „Ich werde, wenn ich nicht für das Lokalblatt unterwegs bin, mich in deine Hände begeben. Oder in die Obhut unserer Freunde.“
    „ Wow “, staunte er, sichtlich überrascht. „Das sind ja ganz neue Töne.“ Endlich lachte er wieder … Mission erfüllt.
     
    „Na, wie war der Ausflug?“
    „Ausflug würde ich eine Patrouillen-Schicht nicht gerade nennen, aber ansonsten war alles in Ordnung“, stellte Woltan klar und ich war erleichtert.
    „Und wie geht es unserem Lieblingsbibliothekar?“
    „Ist noch immer sauer auf mich. Deswegen“, antwortete ich ihm und hielt ihm meinen Arm entgegen.
    „Ja, uns behandelt er auch noch immer mit dieser unterschwelligen Geringschätzung … milde ausgedrückt“, murmelte er sarkastisch.
    Auch Woltan starrte auf meinen Unterarm. Langsam nervte es.
    „Müsst ihr alles so draufstarren?“, fragte ich giftig. Er schmunzelte leicht, dann kam er die Treppen zur Villa hoch, um sich zu mir auf den Absatz zu setzten. Ich versuchte die Sonne zu genießen.
    „Du musst verstehen“, begann er, mich mit seinem jugendlichen Charme einhüllend. „Wir haben nie wirkliche Verletzungen. Keiner von uns kann sich noch daran erinnern, wie es ist, wenn der Schmerz nicht schnell vergeht.“ Er lächelte nervös dabei.
    „Du sagst das, als wäre es etwas Schlechtes!“ Hatte er wirklich getan. Ich ertappte mich dabei, wie ich ihn unverwandt ansah.
    „Im Grunde schon … ich meine, wenn die Dinge, gefährliche Dinge , keine langfristigen Konsequenzen haben, könnte man denken, dass man allmächtig ist … sich alles erlauben darf … und wo das hinführt, weißt du ja schon …“
    „… Farkas“, zischte ich wie aus der Pistole geschossen. Angewidert.
    „Mhm“. Er nickte und legte mir seine Hand auf die Schulter. „Kannst du ihn deshalb nicht leiden, Jakov meine ich. Weil du denkst, dass er auch so ist?“, wollte ich von Woltan kleinlaut wissen. Er stöhnte auf, als hätte ich ihn geboxt.
    „Ja, vielleicht. Oder, weil ich weiß, wo das mit ihm hinführt“, sagte er vor sich hin. Sein Blick verlor sich in der strahlenden Sommersonne.
    „Und das wäre?“ Er schloss die Augen und sprach aus, was ihm schon lange auf der Seele brannte. Er sagte es mir, vermutlich, weil ich außen vor war.
    „Ja, ich weiß genau, was er von meiner Schwester will, auch wenn du und Istvan denken, ich hätte es nicht mitbekommen … Ich kann’s nicht ändern. Aber was mich wirklich fertigmacht, ist die Tatsache, dass er ein Alpha ist.“ Ich fixierte Woltans Profil verständnislos. Was wollte er damit andeuten?
    „Joe, verstehst du nicht … es gibt jetzt einen zweiten Leitwolf im Valentinrudel … einen jüngeren. Was denkst du, wer die Familie anführt, wenn mein Vater sein Ende kommen spürt?“
    Ich musste ziemlich entsetzt aussehen, so wie er selbst die Augen aufriss, bei meinem Anblick. Darüber hatte ich nie nachgedacht. Aber jetzt, wo er es aussprach … Es machte Sinn. Woltan müsste dann Jakov folgen oder seine Familie verlassen. Ein seltsamer Gedanke.
    „Eine harte Nuss“, sagte ich zu ihm, weil mir nichts Besseres, nichts Tröstliches einfiel.
    „Es ist nun mal, wie es ist. So sind unsere Regeln“, meinte er ein wenig elend. Für Fairness war da offenbar kein Platz.
    „Wirst du damit klarkommen?“
    „Wenn es eines Tages so weit ist,

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