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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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Besonders, wenn man Istvans beherrschtes Gesicht sah, das nicht zu unserer Unfallgeschichte passte. Ich war angeblich ausgerutscht, auf den Steg gefallen und beim Versuch aufzustehen, nach hinten ins Wasser gefallen. Meine Panik und die Tatsache, dass ich nicht schwimmen konnte, hatten zu meinem Atemstillstand geführt. Aber ich war rechtzeitig wiederbelebt und sofort hierher gebracht worden.
    „Wie fühlen Sie sich?“, fragte mich schon wieder jemand, diesmal meine Ärztin. Eine Frau Anfang vierzig.
    „Ganz gut. Etwas schwach und zittrig. Die Hüfte tut weh“, gab ich zu. Es hatte keinen Sinn zu lügen. Sie untersuchte mich sowieso.
    „Laut Ihrer Krankenakte ist das mit dem Arm aber schon vorher passiert“, sagte sie unbeteiligt. Ich nickte beiläufig, so als wäre nichts weiter dabei. Ein dummer Zufall, nichts weiter.
    „Scheint, als hätten Sie gerade viel Pech.“ Die etwas mollige Frau im weißen Kittel versuchte mich aufzumuntern. Noch nie war ich so froh, Istvan aus dem Zimmer zu haben, auch wenn er draußen lauschte, denn das Hämatom an meiner Hüfte war unschön und riesig. Es hätte ihm den Rest gegeben. Die Ärztin redete sonst nicht viel. Gott sei Dank. Mein Zustand sei recht gut, für den Vorfall, fügte sie später noch hinzu. Dennoch wollte sie mich etwas hier behalten, nur um sicher zu gehen. Ich stöhnte auf, was ihr nicht entging. „Nur zur Vorsicht“, versicherte sie mir. „Und wenn Sie schon hier sind, können wir gleich die Fäden ziehen .“ Oh, wie praktisch. Dafür ertrinkt man doch gern!, dachte ich sarkastisch. Das wird ihm gefallen.
    Meine Ärztin ging, nachdem sie mich abgehorcht, abgetastet und von allen Seiten durchleuchtet hatte. Wie ich Krankenhäuser hasste. Selbst als Kind war es mir immer unangenehm gewesen, hier meine Mutter zu besuchen. Der Geruch gab mir jedes Mal den Rest. Furchtbar.
    Im selben Moment, als sie die Tür öffnen wollte, kam Istvan herein. Sehr unauffällig, Schatz!
    Doch sofort verebbte meine bissige Stimmung, als ich in sein mitgenommenes Gesicht sah. Er war so geknickt. Niemand würde ihm jetzt abkaufen, dass er nur ein Bekannter von mir wäre. Er sah aus, als hätte ihn der personifizierte Tod gestreift. Ihn, nicht mich. Er stürzte an mein Bett, sodass ich ganz unruhig wurde. Das wollte ich nicht. Mir war meine sarkastische Stimmung lieber. So konnte ich mir zumindest vormachen, dass alles nicht so schlimm war. Aber wenn er mich so ansah, war es unmöglich, nicht Angst zu haben. Als die Schritte der Ärztin auf dem Flur verklangen, überfiel ich ihn.
    „Wie konntest du mich retten? Wie war das möglich? Was ist passiert, als ich …“ Diese Fragen brannten mir auf der Zunge, aber er unterbrach mich umgehend. Er sprach ganz aufgebracht.
    „Als ich dich untergehen sah, konnte ich mich endlich von ihm losreißen.“ Ich sah den Kampf in seinen Augen, den die nur allzu frische Erinnerung wieder heraufbeschwor. „Dieser … er hat mich solange von dir ferngehalten, dass ich schon dachte …“
    „Es wäre zu spät“, ergänzte ich für mich, weil er es nicht aussprechen konnte. Tränen brannten in seinen Augen. Sein Anblick tat mir viel mehr weh als meine wunde Hüfte.
    „Aber du hast mich rausgezogen. Rechtzeitig.“ Ich versuchte ihn zu beruhigen, ohne ihn anzufassen. Das wäre jetzt nicht gut, dachte ich. Zuviel! Er schüttelte immer wieder den Kopf. Wem galt das?
    „Irgendwie ist es mir gelungen, ihn niederzuschlagen. Und als ich nach dir getaucht bin, waren Woltan, Jakov und Sera-fina schon da. Sie haben ihn vertrieben … Es tut mir so leid. Wir hätten viel besser auf dich aufpassen müssen. Ich hätte nie …“, murmelte er in die weißen Laken. Er konnte den Satz nicht beenden. Mit schwachen Fingern strich ich ihm übers Haar.
    „Nein. Daran hat’s nicht gelegen. Er muss irgendeinen Trick haben, wie er im Wald auftauchen kann, ohne eine Spur zu hinterlassen. Damit konnte doch niemand rechnen. Niemand! Auch du nicht“, meinte ich ruhig. Meine eigene Gelassenheit kam mir werkwürdig vor. So als erlaubte mir mein Körper nicht, vor ihm zusammenzubrechen. Ich nahm es an. Dankbar. Wer wusste schon, wie lange es anhalten würde. Womöglich würde mich der Schock dann erreichen, wenn ich schon gar nicht mehr damit rechnete. Immer wieder schüttelte Istvan uneinsichtig den Kopf. Das alles war nicht gut. Er durfte jetzt nicht den Mut verlieren. Alleine die Tatsache, dass er mich hergebracht hatte, war im Grunde ein Fehler. Das verstieß

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