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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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gegen sämtliche Geheimhaltungsregeln, da war ich mir sicher. Das einzig Gute an der Sache war, dass ich so endlich die juckenden Fäden loswurde.
    Istvan war gerade dabei, anständigen Kaffee für mich zu organisieren, während ich mich daranmachte, mich selbst in Ordnung zu bringen. Ich war ein einziges Chaos: blass, klamme, zerzauste Haare und man hatte mir netterweise eine OP-Kleidung gegeben, weil meine Sachen zu nass waren. Gerade zog ich das Oberteil an, da kam ausgerechnet der Mensch ins Zimmer, von dem ich nicht wollte, dass er wusste, dass ich überhaupt hier war. Carla in all ihrer OP-schwesterlichen Herrlichkeit.
    Wir standen uns plötzlich gegenüber. Sie in rosafarbenen und ich in blauen OP-Klamotten, als wollten wir zum Vorsprechen für eine Arztserie. Sie schenkte mir einen vernichtenden Blick, indem sie ihre Mandelaugen ganz eng zusammenzog. Dann sagte sie angriffslustig:
    „Man erzählt sich, dass du neuerdings zu Unfällen neigst.“ Ich ließ mir den Schock, den ihre Worte auslösten, nicht anmerken und band stattdessen beiläufig meine Haare zusammen.
    „Wer sagt das?“, fragte ich mit einem gezwungenen Lächeln.
    „Kollegen“, blaffe sie. Dann atmete sie tief ein. „Sag mir nur eins … hat das etwas mit einem gewissen Jemand zu tun, der Probleme mit gefährlichen Leuten hat?“ Carla schnaubte fast. Ich mied ihren Blick.
    „Du weißt, wenn es so wäre, müsste ich dich anlügen … also lassen wir das Thema lieber ganz“, schlug ich vor.
    „Das Thema!“, wiederholte sie höhnisch. Fast schockiert klang sie.
    Ich blieb stumm. Nestelte weiter an meinen Haaren he-rum. Ich wusste schlichtweg nicht, was ich sagen sollte. Das war Carla! Ihr konnte ich die Tarngeschichte nicht auftischen, wollte ich gar nicht.
    „Oh, du schweigst … Verstehe! Treffer ins Schwarze, häh? … Dann rede ich und du hörst zu. Keine Ahnung, warum du nicht von ihm loskommst, bei all dem Ärger.“ Sie fuhr in der Luft über meinen Körper . Beweisstück A der Anklage.
    „Aber eines weiß ich … und das ist kein blöder Spruch“, zischte sie. „Wer mit der Gefahr lebt, wird durch sie umkommen.“ Jetzt kam sie auf mich zu und setzte sich zu mir aufs Bett, direkt neben mich.
    „Und wer mit ihr schläft, sowieso!“, fügte sie unerbittlich hinzu und es war absolut klar, was und wen sie damit meinte. Ich wollte sagen: Es ist nicht so, wie es aussieht. Aber was hätte das schon gebracht? Sie würde mich, uns, unsere ganze Situation nie verstehen. Nicht mal im Ansatz. Wie sollte sie auch. Deshalb sagte ich nur: „Ich habe mich entschieden und ich kenne die Konsequenzen. Dennoch kann ich nicht anders. Wir gehören zusammen. Nichts kann das ändern. Ich erwarte nicht, dass du das verstehst. Aber ich hoffe, du kannst es respektieren .“ Das war die reine Wahrheit, mehr oder weniger. Carla schloss die Augen, schüttelte resigniert den Kopf und stand wieder auf. „Ich kümmere mich um die Papiere. Warte hier solange“, sagte sie noch immer enttäuscht, bevor sie ging und die Tür schloss. Kurz herrschte angenehme Ruhe, Stille. Doch sie wurde je unterbrochen, als ich Carlas Stimme erneut auf dem Flur vor meinem Zimmer hörte.
    Die Tür war nicht ins Schloss gefallen und musste einen Spalt offen stehen, denn ich hörte fast jedes Wort, das sie sprach.
    „Da ist er also! Der Mann der Stunde“, blaffte sie höhnisch. „Dass du es wirklich wagst, sie hier in diesem Zustand anzuschleppen.“
    Gott, sie spricht mit Istvan! Wieso sagt er denn nichts?
    „Auch bei dir dieses Schweigen . Langsam geht es mir auf den Geist. Kann den keiner von euch endlich mal sagen, was Sache ist“, stöhnte Carla auf. So in Rage kannte ich sie gar nicht, so furienhaft.
    Sie musste große Angst um mich haben. Dennoch sollte sie ihm nicht derart zusetzen. Sah sie denn nicht, dass er völlig fertig war.
    „Ich schwöre dir, dass alles, was sie dir nicht sagt, nur zu deinem Besten ist“, flüsterte er sanft. Allein wie seine Stimme klang. Ich wäre schon längst auf seiner Seite. Aber Carla?
    „Oh, wie großzügig. Soll ich mich mit einem Obstkorb bedanken? Hör mir mal gut zu Mr. Unwiderstehlich, das da drin ist meine beste Freundin, die ich noch nie so gesehen habe. Zuerst schwebt sie auf Wolke 7, ist kaum wiederzuerkennen, dann haut sie ab und ich finde sie völlig verstört in diesem Hotel wieder. Und zur Krönung kommt sie zu dir zurück, um nun ständig verletzt zu werden. Da komm ich nicht mehr mit. Ehrlich nicht. Und es

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