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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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ich dich das sagen höre. Ich bereue meinen Entschluss nicht. Kein bisschen. Vielleicht war es früher einmal das, was ich wollte, aber jetzt will ich etwas anderes …“, deutete ich an, bevor ich meinen Satz mit beginnendem Herzrasen vollendete: „… dich!“
    Dabei beobachtete ich, wie der Ausdruck auf seinem Gesicht von blankem Entsetzen zu freudiger Überraschung wechselte.
    Während ich mich an seine Brust lehnte, was er mir gestattete, begann ich mit einer längst überfälligen Beichte.
    „Ich will eine Zukunft mit dir. Dafür entscheide ich mich. Deshalb musste ich Malz’ Angebot ablehnen.“
    Istvans Augen leuchteten merklich auf, als ich es fertigbrachte, mich für einen Augenblick von seiner Brust zu lösen. Er verstand die Tragweite meiner Entscheidung. Wir hatten nie wirklich über die Zukunft gesprochen. Ich hatte mir sogar lange Zeit nicht einmal erlaubt, darüber nachzudenken. Doch jetzt war es raus und stand im Raum, aber nicht zwischen uns, denn zwischen Istvan und mir hatte nichts Platz, so fest umarmte er mich. Es war uns beiden schon lange klar gewesen, schließlich hatten wir einander versprochen, uns niemals zu verlassen, aber eine reelle gemeinsame Zukunft war etwas anderes, etwas Folgenschweres. Aber in diesem Moment waren wir nur glücklich darüber, wieder zusammen zu sein und diese schlechte Stimmung zwischen uns vertrieben zu haben.
    Nach einer Weile fühlte ich sogar seine heißen Lippen auf meinem wirren Haar. Von diesem Gefühl angespornt, zog ich Istvan an seinem T-Shirt in mein Bett. Seine langen, unbekleideten Beine wärmten meine selbst durch die Decke hindurch.
    Als ich dann noch bemerkte, dass er wieder einmal versunken mit meinen Haarsträhnen spielte, konnte ich nicht mehr anders und begann ihn langsam und sanft zu küssen. Auch das ließ er zu, obwohl wir in einem Bett, in meinem Bett lagen.
    Nun gab es keine Anspannung mehr zwischen uns, sondern eine friedliche Stimmung, die sich in meinem ganzen Zimmer ausbreitete. Plötzlich, noch immer in dieses friedliche, geborgene Zusammensein vertieft, bemerkte ich, dass Istvan Anstalten machte, aufzustehen. Sofort zog ich an seinem Arm, ehe er noch richtig hochgekommen war. Meine Finger bohrten sich erschrocken in sein hitziges Fleisch.
    „Das ist nicht dein Ernst!“, stieß ich fassungslos hervor. „Du willst jetzt nicht wirklich nach unten gehen … Das kannst du gleich vergessen. Du bleibst hier. Bei mir!“, ordnete ich an und ließ keinen Zweifel daran, wie wütend ich wäre, wenn er es doch wagen würde, von mir weg zu gehen. Sofort ließ er seinen Körper erneut an meine Seite sinken, worauf sich meine verkrampften Muskeln wieder merklich entspannten.
    „Natürlich bleibe ich, wenn du darauf bestehst. Ich dachte nur … Solange mein Problem nicht überwunden ist, sollte ich vorsichtig bleiben, jetzt, wo wir doch ein ganzes gemein-sames Leben haben werden“, flüsterte er vor sich hin und seine Worte und seine leicht raue Stimme machten etwas Merkwür-diges mit mir. So, als ob er ein Licht in mir angezündet hätte, von dessen Existenz ich noch nicht einmal etwas geahnt hatte. -Feuer und Flammen hatte er bisher schon oft in mir entfacht, aber nun gab es auch noch dieses sanfte Licht, das einen durchflutet und hoffnungsvoll stimmt.
    „Ein Leben. Ein ganzes Leben. Mit dir“, wiederholte ich verträumt. Ganz ungewollt vergrub ich mein Gesicht in seiner Brust und versuchte krampfhaft nicht einzuschlafen, um dieses Gefühl so lange wie möglich zu erhalten. Als er meine Weigerung einzuschlafen mitbekam, begann er mich fest zu umarmen, sodass seine Hitze und der starke Honig-Wald-Geruch auf mich einwirkten. Als sogar das mich nicht zum Schlafen brachte, wickelte er mich fest in die Decke und begann rhythmisch über meinen Kopf und mein Haar zu streichen. Es war hypnotisch und senkte meinen Herzschlag auf einen Ruhepuls, der jedoch ein starkes, gleichmäßiges Herzklopfen beibehielt. In Istvans Nähe konnte mein Herz selbst in völlig ru-higem Zustand nur kräftig schlagen, dennoch war ich schon fast soweit einzuschlafen. Kurz bevor mir die schweren Lider zufielen, wanderten meine Augen zum Fenster, wo ich glaubte, einen Teil des Orion-Sternbildes zu erkennen. Halb im Traum murmelte ich kaum hörbar: „Siehst du? Er gibt auch sein Einverständnis.“
    Ich erwachte und das hell strahlende Licht brannte immer noch in mir. Und als ich auch noch sah, wie friedlich Istvan neben mir schlief, wäre ich vor Glück beinahe

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