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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Daumen streichelte mich im Gleichtakt mit seiner Zunge, und ich dachte nicht mehr an das Gris-Gris -Säckchen.
    Im Anschluss an mein behelfsmäßiges Bad hatte ich mich wegen der Hitze für ein dünnes hellgrünes Spaghettiträgertop entschieden. Einen BH anzuziehen, war mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Als er nun seine Lippen um meine Brustwarze schloss, umhüllte mich deshalb die feuchte Wärme, als ob zwischen uns nur ein wenig Luft wäre. Nicht viel später war da gar nichts mehr.
    Er hatte nicht gesprochen, mich kaum angesehen, aber ich wollte, dass er das tat, also berührte ich sein Gesicht.
    Sein Blick begegnete meinem beim ersten Stoß. Ich öffnete meine freie Hand, während mein Körper sich ihm öffnete, und meine Finger strichen über das Gris-Gris .
    Ich barg den kleinen Beutel in meiner Handfläche, und eine Brise wehte durch das Zimmer. Sie roch nach Zimt und flüsterte unverständliche Worte, ließ jedoch ein Gefühl der Gewissheit zurück.
    Was auch immer sonst gelogen sein mochte, dies war die Wahrheit.

34
    Ich schlug die Augen auf. Wie lange hatte ich geschlafen?
    Ich lag allein auf meinem Schlafsac k – nicht gerade eine neue Erfahrung. Neu war allerdings der Halbmond, der mittig im Fenster stand und sich als strahlend helle Silbersichel vor dem indigoblauen Himmel abzeichnete.
    „Showtime“, murmelte ich.
    Es wäre mir lieber gewesen, Adam bei mir zu haben beziehungsweise ihn in der Nähe zu wissen, während ich den Rest der Nacht zusammen mit meinem Betäubungsgewehr in einem Baum hockte. Aber er hatte sich nicht angeboten, und ich hatte ihn nicht darum gebeten.
    Tatsächlich hatte keiner von uns auch nur ein Wort gesagt. Er hatte sich benommen, als fühlte er sich zu mir hingezogen, wüsste dabei aber genau, dass es falsch, dumm und selbstzerstörerisch war. Er hatte sich benommen wie ein Mann, der einfach nicht anders konnte, und das war keine Liebe.
    Aber irgendetwas war es.
    Ich kramte Jeans und ein dunkles T-Shirt aus meiner Tasche. Dann fiel mir nachträglich noch ein, beide Gris-Gris einzustecken. Ich konnte heute Nacht keine Alligatoren gebrauchen, und man wusste ja nie, wann sich die Wahrheit als nützlich erweisen würde.
    Das Betäubungsgewehr war geladen, trotzdem verstaute ich noch ein paar zusätzliche Pfeile in meinem Rucksack, zusammen mit einer Wasserflasche und einer Schachtel Kekse. Gut möglich, dass ich die ganze Nacht dort draußen sein würde. Als Letztes öffnete ich die Kühltasche, die ich gestern in der Stadt gekauft hatte, und nahm ein langes, papierumwickeltes Päckchen aus dem Eis.
    Mein Marsch zu der Lichtung verlief ereignislos. Obwohl ich wohl eher nicht darauf hoffen durfte, dass der loup-garou so dumm sein würde, in meine Falle zu tappen, pirschte ich mic h – nur für den Fall, dass doc h – auf leisen Sohlen heran. Aber als ich mich dann schließlich durch das hohe, die Lichtung umgebende Gras zwängte, war das Einzige, was ich sah, ein leerer Käfig.
    Nicht, dass er leicht zu sehen gewesen wäre, wie ich an dieser Stelle anmerken möchte. Ich hatte die Falle, die groß genug war, um zehn ausgewachsenen Männern Platz zu bieten, unter einer besonders dicht bewachsenen Zypresse aufgestellt. Nachdem ich die Zweige und das Louisianamoos entsprechend arrangiert hatte, war die Metallvorrichtung im schwachen Schein des Halbmonds kaum noch zu erkennen.
    Ich warf den Inhalt meines Päckchens hinein. Ein frisches Steak sollte als Köder reichen. Wölfe bevorzugten zwar lebendige Beute, aber sie hatten auch nichts gegen eine Fertigmahlzeit, wenn sie eine angeboten bekamen. Und da ich es nicht über mich brachte, ein lebendiges Wesen im Käfig anzubinden, damit es auf seinen blutigen Tod wartete, würde das Steak genügen müssen.
    Während der letzten paar Tage hatte ich nicht nur den Käfig, die Pfeile und das Gewehr vorbereitet, sondern auch eine durch ihre Höhe und den dichten Moosbewuchs perfekt geeignete Zypresse in der Nähe präpariert. Etwa sechs Meter über dem Boden hatte ich meinen mobilen Hochstand montiert.
    Ich band mein Gewehr an das Seil, das ich um einen Ast geschlungen hatte, dann kletterte ich mit Hilfe der massiven Nägel, die ich in den Baum geschlagen hatte, auf die Plattform.
    Nach einem kurzen Rundblick über die Lichtung hievte ich das Gewehr mit Hilfe meines provisorischen Flaschenzugs nach oben, legte mir den Sicherungsgurt um die Taille, dann hielt ich Ausschau.
    Ich war umgeben von den Geräuschen des Sumpfs. Und ich

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