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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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sich seltsam benahmen? So, als wären sie tollwütig vielleicht?“
    „Nein.“
    Sullivans Blick traf meinen. „Er ist eine regelrechte Plaudertasche, nicht wahr?“
    „Wenn Sie wüssten.“
    „Der Tollwutexperte ist inzwischen eingetroffen. Wir wollten uns beim Herrenhaus treffe n … “ Sullivan sah auf seine Armbanduhr. „Mist. Vor einer halben Stunde. Ich muss sofort los.“
    Für einen derart bulligen Mann schlüpfte er überraschend geschmeidig davon. Binnen weniger Momente war ihm der Rest seiner Mannschaft gefolgt, sodass Adam und ich allein zurückblieben.
    „Da ist etwas, das ich schon die ganze Zeit tun wollte“, sagte er leise.
    „Hier und jetzt?“
    Um seine Mundwinkel zuckte es, dann griff er nach vorn, riss mir die Goldkette von der Hüfte und warf sie ins Gestrüpp.
    „Hey!“
    Er hob die Hand und hielt darin eine ander e – sie bestand aus ineinandergreifenden silbernen Lilien. „Ich würde sie dir ja anlegen, abe r … “ Er zuckte mit den Schultern, dann verzog er das Gesicht, als die Bewegung seinen verletzten Bizeps in Aufruhr versetzte.
    Ich nahm sein Geschenk entgegen und legte es mir um die Taille. Ich musste zugeben, dass Silber meiner Haut wesentlich mehr schmeichelte als Gold. „Danke.“
    „Gern geschehen.“ Adams Blick glitt von meinem Bauch zum Sumpf. „Sullivans Experte wird Henri anlocken.“
    „Du glaubst also nicht, dass er längst über alle Berge ist?“
    Adam schüttelte den Kopf. „Selbst wenn er geflohen sein sollte, wird er zurückkehren. Dieser Sumpf ist ebenso sehr Teil von ihm wie sein Dämon.“
    „Ich werde dem Experten sagen müssen, dass es hier keinen Wolf und keine Tollwut gibt. Möglicherweise reichen meine Referenzen, dass er mir glaubt und wieder abreist.“
    Adam nickte zwar, starrte aber weiterhin mit gerunzelter Stirn in die Sümpfe. Ich folgte seinem Blick zu einer nahe stehenden Zypresse, aus deren Schatten uns ein hochgewachsener, hagerer alter Mann beobachtete.
    „Hallo“, rief ich. „Haben Sie sich verlaufen?“
    Er kam mit langsamen, eher gemessenen als schmerzgeplagten Schritten näher. Trotz der Hitze war er schwarz gekleidet, was ihn nur noch ausgemergelter wirken ließ.
    Ich schätzte ihn auf über achtzig. Sein möglicherweise ehemals blondes Haar war zu einem staubigen Weiß verblichen. Seine blauen Augen schienen ebenfalls an Farbintensität verloren zu haben, aber trotzdem glomm in ihnen eine Glut, die in mir den Wunsch weckte, ihn mit einem zackigen Salut zu begrüßen.
    „Diana Malone?“
    Sein Akzent war deutsc h – zwar nicht mehr so ausgeprägt, als würde er noch immer in seinem Heimatland leben, aber trotzdem deutlich genug, um zu verraten, woher er stammte.
    „Ja?“
    „Mein Name ist Edward Mandenauer. Ein gewisser Detective Sullivan hat mich wegen eines Tollwutproblems kontaktiert.“ Sein Blick huschte zu Adam. „Sind Sie das?“
    Adam schüttelte wortlos den Kopf.
    „Das ist Adam Ruelle.“ Ich ersparte ihm einen Sei-nicht-so-unhöflich-Blick. „Ihm gehört dieses Land. Detective Sullivan ist zum Herrenhaus zurückgekehrt, um sich dort mit Ihnen zu treffen.“
    „Ach, dann muss ich ihn wohl verpasst haben. Seine Leute haben mich hierhergeschickt.“ Mandenauer schlenderte zum Käfig, inspizierte das Schloss, das Moos und die Gitterstäbe, dann sah er mich mit einer hochgezogenen hellblonden Braue an. „Sie haben nichts gefangen?“
    Ungerührt erwiderte ich seinen Blick. „Nein.“
    Er kehrte uns den Rücken zu, dann spähte er zu der Zypresse, in der noch immer mein Hochsitz befestigt war.
    „Hmmm“, war seine einzige Antwor t – bevor er sich mit einer Pistole in der Hand wieder zu uns umdrehte. „Wo sind die Werwölfe?“

39
    „Werwölfe?“ Ich lachte. „Sie haben zu viele Horrorfilme gesehen.“
    Mandenauers Miene änderte sich nicht. Er fand mich nicht witzig. Kann man sich das vorstellen? „Sie können jeden anderen belügen, aber nicht mich. Ich jage diese Biester schon länger, als Sie beide auf der Welt sind. Es sei den n … “
    Er musterte uns von oben bis unten. „Es sei denn, einer von Ihne n – oder sogar Sie beid e – wäre von dem Dämon namens Werwolf besessen.“ Er senkte den Blick zu Adams blutüberströmtem Arm. „Ich nehme nicht an, dass man mit Silber auf Sie geschossen hat.“
    „Um genau zu sei n … “, begann ich, als Adam mir den Ellbogen in die Rippen stieß. „Hey!“
    „Wer zur Hölle sind Sie?“, fragte er barsch.
    „Das werde ich Ihnen gern verraten,

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