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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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scharfer Stimme und blitzenden Augen das Wort ab.
    „Überhaupt keine?“
    „Alle außer mir sind tot.“
    „Oh“, sagte ich schwach. „Das tut mir leid.“
    „Mir nicht.“
    Ich hatte schon von Menschen gehört, die mit ihrer Familie nicht gut auskamen. Hey, ich war einer von ihnen. Trotzdem wünschte ich mir nicht, dass sie tot wären. Andererseits waren meine Eltern auch nur arrogante, elitär denkende Snobs. Wer konnte schon wissen, wie Adam Ruelles Familie gewesen waren?
    „Haben alle Ruelle-Männe r … “ Meine Stimme verklang. Warum nur quetschte ich einen völlig Fremden nach seiner Familie aus?
    Weil Adam mich faszinierte, und das nicht nur wegen seines Gesichts, seines Körpers oder seines grüblerischen, geheimnisvollen Benehmens. Mich beschlich das Gefühl, dass Frank recht gehabt haben könnte. Adam wusste etwas; er sagte es bloß nicht.
    „Haben alle Ruelle-Männer diese frappierende Ähnlichkeit?“, vollendete ich meinen Satz.
    Er zuckte mit den Schultern. „Ein paar.“
    Diese Antwort war auch nicht gerade hilfreich.
    Plötzlich stand er direkt neben mir; er war so nah, dass die Hitze seines Körpers auf meine feuchte, kalte Haut abstrahlte. Warum trug der Mann kein Hemd? Andererseits würden manche es bestimmt als Frevel erachten, eine derart prächtige Brust mit Stoff zu verhüllen.
    „Sie sollten jetzt gehen“, raunte er.
    Seine Nähe rief mir unsere erste Begegnung ins Gedächtni s – wie er nach mir gegriffen, mich festgehalten, berührt und eingeschüchtert hatt e – , und mir stockte der Atem. Mein Traum kehrte zurück, und ich errötete, als mein Körper auf die Erinnerung an den Sex, den wir nie gehabt hatten, reagierte.
    „D-die Polizei“, stotterte ich, ohne den Blick von seinem abwenden zu können.
    „Nachdem sie hier war, verlassen Sie die Sümpfe. New Orleans. Louisiana.“
    „Das kann ich nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Ich habe versproche n … “ Ich brach ab, unfähig, meinen Schwur, meinen Schmerz, mein Begehren in Worte zu fassen.
    Er nahm meine Hand, und ich konnte gar nicht mehr sprechen. Nicht, dass die Berührung irgendwie anders als beiläufig gewesen wäre. Trotzdem fühlte ich sie bis hinunter in meine Zehenspitzen.
    Ich war eine junge gesunde Frau, und klar wollte ich Sex, aber was ich sogar noch mehr wollte, war, seine Haut an meiner zu spüren.
    „Was haben Sie versprochen?“ Ruelle legte den Kopf zur Seite, und sein Haar schwang über seine Schulter.
    Ich hatte die plötzliche Vision, wie dieses Haar über meinen Körper stric h – eine taktile Empfindung, die erotischer war, als alles, was ich je erlebt hatte. Ich sah weg. Das war nicht passiert.
    „Ich habe einen Auftrag angenommen. Ich soll beweisen, dass das Unglaubliche real ist.“
    Er starrte mich ausdruckslos an.
    „Das Paranormale“, versuchte ich es noch mal.
    „Geister?“ Adam richtete den Blick in die Dunkelheit. „Da sind Sie an den richtigen Ort gekommen.“
    „Nicht Geister. Kreaturen.“
    „Monster?“ Seine scharfen Augen fixierten wieder mein Gesicht. „Warum sollte irgendjemand so etwas beweisen wollen?“
    Ich konnte nicht mit einem halb nackten Fremden, der den ersten Funken Lust seit Simons Tod in mir entfacht hatte, über meinen Mann sprechen, trotzdem brachten mich Adams Fragen zum Nachdenken.
    Simon war ein Intellektueller mit einem Hang zur Magie gewesen. Nur jene, die fähig waren, an das Unglaubliche zu glauben, konnten als Kryptozoologen erfolgreich sein. Was vermutlich der Grund dafür war, warum ich nicht dazu zählte.
    Wann auch immer ich meine nüchterne wissenschaftliche Meinung zum Ausdruck gebracht hatte, hatte Simon mich angesehen, als wäre ich ein begriffsstutziges Kind. „Wir sehen die Luft nicht. Wir können Liebe nicht sehen. Trotzdem ist beides da. Immer.“
    Diese Begründung hatte mich nie ganz überzeugt.
    Sein ursprüngliches Interesse an Wölfen hatte sich in eine Obsession für Werwölfe verwandelt, die das Einzige gewesen war, das zwischen uns gestanden hatte. Ich wollte die Arbeit tun, die zu tun ich gelernt hatt e – unbekannte Tierarten aufspüre n – , während Simon nur dem Übernatürlichen hatte nachjagen wollen.
    Plötzlich spannte Ruelle sich an, und sein Blick zuckte zu dem dunklen, sich wogenden Gras, das uns umgab.
    „Sie kommen“, murmelte er.
    Ich wirbelte herum, während mein Kopf Bilder von hundert möglichen Dingen, die da kommen könnten, heraufbeschwor. Deshalb konnte ich mich, als zwei Polizisten aus dem Dickicht

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