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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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grinsend anzustarren. Ich war nicht nur paranoid, sondern völlig durchgeknallt.
    Ich rannte nach drinnen, schlug die Tür hinter mir zu und sperrte sie ab. Kein Wunder, dass mich das Haus auslachte. Was sollte mir eine verschlossene Tür bringen, wenn sämtliche Fenster zerbrochen waren? Warum um alles in der Welt war ich ohne eine Schusswaffe hierhergekommen?
    Nach dem, was ich im Internet eruiert hatte, war es nicht schwierig, eine zu kaufen. Keine Wartezeiten, keine Registrierung, keine Überprüfung. Mann, ich liebte den Süden. Bei nächstbester Gelegenheit würde ich ein bisschen von Franks Geld in eine Pistole investieren.
    Ein dumpfer Aufschlag im ersten Stock ließ mein Herz so schnell rasen, wie es zuvor meine Füße getan hatten. Ich hätte in der Stadt bleiben sollen, aber dann würde ich niemals etwas herausfinden. Von einem Déjà-vu-Gefühl überwältigt, drehte ich mich zur Treppe um.
    Adam Ruelle stand mit der Laterne, die ich gekauft hatte, in der Hand und in seinen typischen ausgefransten Kaki-Shorts auf der untersten Stufe. Dieses Mal trug er zwar ein weißes T-Shirt, allerdings betonten die fehlenden Ärmel die Muskelstränge seiner Arme nur zusätzlich.
    Verwirrt schaute ich durch das Fenster zum Sumpf, wo ich hätte schwören können, ihn vor knapp fünfzehn Minuten gesehen zu haben. „Was tun Sie hier?“
    „Dasselbe könnte ich Sie fragen.“ Er stellte die Laterne neben meinem Rucksack, Schlafsack und tragbaren Ofen ab. „Dies ist mein Haus.“
    „Nicht, solange ich Miete zahle.“
    Er runzelte die Stirn. „Sie haben es gemietet?“
    „Mein Arbeitgeber. Ich muss nahe an dem Gebiet sein, in dem ic h … “ Ich brach ab.
    Er schien es nicht zu bemerken, sondern starrte auf die Blumen, die ich gegen meinen Busen drückte. „Sie hätten die nicht hierherbringen sollen.“
    Ich senkte die Arme und musterte die zerquetschten Blüten. „Warum nicht?“
    „Sie locke n … “, er riss sie mir aus den Händen, „… wilde Tiere an.“
    Noch bevor ich irgendetwas entgegnen oder tun konnte, öffnete er die Haustür, lief zur Anlegestelle und schleuderte die Feuerlilien so weit weg, wie er konnte, dann kam er wieder nach drinnen.
    „Sie machen wohl Witze.“
    „Ich mache nie Witze.“
    Ich war nicht überrascht, das zu hören. Der Mann hatte seit unserer ersten Begegnung kein einziges Mal auch nur gelächelt.
    „Jemand hat so eine auf meinem Hotelbett hinterlassen.“
    War er dieser Jemand gewesen? Falls ja, warum sollte er mir die eine gebracht haben und mir die anderen jetzt wegnehmen? Ich war völlig verwirrt.
    Adam wirkte tief in Gedanken versunken und noch beunruhigter über die Feuerlilie auf meinem Bett, als ich es gewesen war. Was nichts Gutes bedeuten konnte.
    „Man hat mir gesagt, dass diese Blumen Unglück bringen“, erklärte ich. „Allem Anschein nach ist mir irgendwer nicht gerade wohlgesonnen.“
    Seine Augen richteten sich auf mich; ihr helles Blau war ein Leuchtfeuer im dämmrigen Schein der Laterne. „Was glauben Sie, wer dahintersteckt?“
    „Keine Ahnung. Ich war zu dem Zeitpunkt gerade erst in der Stadt angekommen. Wie hätte ich da so schnell jemanden gegen mich aufbringen sollen?“
    „Sie besitzen dieses Talent.“
    „Danke für das Kompliment.“
    Ich zupfte ein einzelnes rotes Blütenblatt von meinem Hemd und rieb es zwischen Daumen und Zeigefinger. Ein würziges Aroma stieg mir in die Nase, wie von Zimt, der an einem Lagerfeuer geröstet wird. Ich konnte verstehen, warum Tiere sich davon angezogen fühlten. Mir erging es ebenso.
    „Zumindest bin ich nicht verrückt“, brummte ich.
    „Nein?“
    Ich kniff die Augen zusammen. „Ich hätte schwören können, dass mich gerade irgendjemand verfolgt hat. Aber vielleicht war es j a … irgendwas.“
    Er blickte mich neugierig an. „Was haben Sie gesehen?“
    „Na ja, ich habe mir eingebildet, Sie zu sehen, aber das muss wohl eine optische Täuschung gewesen sein. Denn Sie waren ja hier. Richtig?“
    „Richtig“, erwiderte er ohne Überzeugung in der Stimme. Was ebenso bizarr war wie meine erste Begegnung mit ihm. Wusste er etwa nicht, wo er gewesen war?
    „Die Polizei denkt, dass Sie tot sind.“
    „Da ist sie nicht allein.“
    „Werden Sie gern für einen Geist gehalten?“
    Für einen langen Moment herrschte Stille, die nur von einem fernen Platschen aus dem Sumpf gestört wurde. Adam trat ans Fenster, sodass sein Flüstern aus der Dunkelheit kam. „Es macht mir zumindest nichts aus.“
    Er klang so

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