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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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wünschte, es würde verrotten, aber das wird das verdammte Ding niemals tun.
    Ach ja, deswegen.
    „Ich bin durch den Sumpf gelaufen“, klärte Luc mich auf. „War nicht weit.“
    „Wanderst du dort oft allein herum?“
    „Mmhm.“
    Ich hatte so meine Zweifel, ob das eine gute Idee war. Er war so klein, und die Geschöpfe da draußen waren so groß. Oder zumindest hatten sie während der Jagd auf mich groß gewirkt.
    „Hast du irgendwa s … Seltsames gesehen?“, erkundigte ich mich.
    „Nein.“
    Hey, das nannte ich mal auskunftsfreudig.
    „Hast du überhaupt irgendetwas gesehen?“
    „Bäume, Alligatoren, Wasser, Schlangen. Kreaturen.“
    „Welche Art von Kreaturen?“
    Er blies die Backen auf. „Wirklich gesehen habe ich sie nicht. Ich hab sie bloß rumkriechen hören.“
    „Vielleicht solltest du eine Weile nicht in die Sümpfe gehen.“
    Er zog eine Schnute, dann erwiderte er störrisch: „Ich spiele schon im Sumpf, seit ich laufen kann.“
    „Und dein Dad hat nichts dagegen?“
    „Er sagt, dass ich lernen muss, wie man dort draußen überlebt. Weil ich das vielleicht irgendwann mal tun muss.“
    Was für eine bizarre Bemerkung gegenüber einem Kind.
    Wirstarrtenunsgegenseitigan.Ichlächelteeinwenigunbehaglich.Wassollteichnurmitihmanfangen,bisAdamauftauchte?
    Und er würde auftauchen. Oder nicht?
    Ich beschloss, noch eine halbe Stunde zu warten und Luc dann im Zweifelsfall selbst heimzubringen, bevor ich anschließend wie geplant in die Stadt fahren würde.
    „Bist d u … hungrig?“
    „Immer.“
    Ich lächelte. „Ich habe ein paar Käsecracker.“
    Er zog eine Grimasse. „Das ist kein Essen.“
    „Kekse?“
    „Okay.“
    Ich kramte die Packung heraus und gab sie ihm.
    „Wie viele kann ich haben?“
    „Hau rein.“
    Was vermutlich nicht das war, was man zu einem Kind sagte, aber schließlich war er nicht mein Kind, und Adam hatte mir mit aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben, dass er das auch niemals sein würde. Falls Luc mit einem Zuckerschock heimkam, tja, dann war das exakt das, was der Mann verdiente. Was für eine Art Vater würde seinem Sohn erlauben, allein im Sumpf herumzustromern?
    Aber was verstand ich schon davon? Vielleicht war hier in der Gegen d – meinetwegen auch in jeder andere n – ein Vierjähriger absolut alt genug für einsame Sumpfwanderungen.
    Ich nahm Lucs Größe in Augenschein, dachte über seine sprachlichen Fähigkeiten und sein Verhalten nach. Vielleicht war er auch schon älter als vier. Trotzdem war er auf keinen Fall vierundzwanzig. Und so alt sollte er meiner Meinung nach sein, bevor er das nächste Mal allein in den Sumpf ging.
    „Wie alt bist du?“, fragte ich.
    „Wie alt bist du ?“
    „Es ist nicht sehr höflich, eine Frau nach ihrem Alter zu fragen.“
    „Warum nicht? Weil du es nicht weißt?“
    Gott, war der niedlich.
    „Ich bin dreißig.“
    „Das ist aber alt.“
    „Nein, ist es nicht.“
    „Du bist sogar noch älter als mein Dad.“
    Tja, war das nicht mal was Besonderes?
    „Wie viel älter?“
    „Ein ganzes Jahr.“
    In meinen Augen zählte das nicht.
    „Okay, jetzt bist du an der Reihe.“
    Ich nahm mir jetzt auch einen Keks, was mir einen missbilligenden Blick eintrug. Wollte er sie etwa alle allein essen? So wie er sie runterschlan g – blöde Frage.
    „Ich bin sieben.“
    „Wirklich?“
    „Ich bin klein, aber flink. Und klug.“
    „Darauf würde ich wetten.“
    „Meine Mutter war auch klein. Und Dad sagt, dass er erst richtig gewachsen ist, als er zwölf war. Danach waren es dann dreizehn Zentimeter in einem einzigen Jahr.
    „Das muss aber ziemlich schmerzhaft gewesen sein.“
    „Schmerzhaft?“ Seine Augen weiteten sich, und seine Lippen begannen zu zittern.
    Mist. Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie man mit Kindern sprach.
    „Ich meinte hilfreich . Das muss hilfreich gewesen sein. Bei m … Basketball.“
    Seiner Miene nach zu urteilen, nahm er mir die Korrektur nicht ab. Er war wirklich flink.
    „Dad hat nie Basketball gespielt.“
    „Nein? Was hat er dann gespielt?“
    „Nix.“ Er schob die Unterlippe nach vorn. „Er sagt immer, dass das Leben kein Spiel ist, sondern eine Verantwortung.“
    „Hipp, hipp, hurra!“
    Er grinste. „Genau.“
    Seine Zahnlücke war einfach unwiderstehlich.
    „Solltest du nicht in der Schule sein?“
    „Dad unterrichtet mich.“
    Das wurde ja immer besser. Ein Haus auf Rädern. Ständig wechselnde Babysitter. Heimunterricht. Aber wozu das alles?
    Eine weitere Frage für Adam,

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