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Wolfsfieber

Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Adelmann
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seine Umarmung. Wir
    standen vor dem riesigen Bett und ich konnte noch immer
    nicht glauben, dass es so einfach war. Ich musste erst gar
    nicht verführen, ganz im Gegenteil, ich wurde verführt. Da-
    mit hatte ich nicht gerechnet. Es brachte mich ganz aus dem
    Konzept.
    Sein erster Kuss, der auf die Umarmung folgte, ließ mich
    dann doch stürzen. Das riesige Doppelbett fing meinen Sturz
    ab und ich landete weich zwischen den weißen Kissen. Ich
    kam gar nicht erst dazu, Luft zu holen, denn Istvan lag im
    Bruchteil einer Sekunde auf mir, ohne mich tatsächlich zu
    berühren. Er stützte sich mit seinen Armen vom Bett so weit
    ab, dass sein ganzer Körper über mir war, seine Muskeln
    deutlich angespannt. Ich wusste nicht, worauf er wartete.
    Vielleicht auf mein Einverständnis. Ich sah ihm fest in die
    Augen und zog ihn am Kragen seines Blazers zu mir hi nab.
    Wieder war diese Hitze auf mir, die mich umfing und sich
    ausbreitete. Seine Lippen suchten erneut meinen Kuss,
    diesmal sanfter. Er rutschte an meine Seite, ohne mich dabei
    wirklich loszulassen. Ich zeichnete die Form seines Wangen-
    knochens mit meinen Fingern nach. Er nahm danach meine
    Finger in die Hand und küsste sie sanft. Die Hitze seiner
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    Lippen verbrannte die empfindlichen Fingerkuppen beinahe
    und das Gefühl dabei machte mich ganz atemlos. Er grinste
    wieder und meinte dazu.
    „Jetzt klingt dein Puls ähnlich wie vorhin, als Alfredo Vio-
    letta seine Liebe gestand.“
    „Vermutlich weil ich genauso aufgeregt bin wie Alfredo in
    diesem Moment“, erklärte ich ihm und öffnete die Knöpfe
    seines Blazers.
    „Das kann ich gut nachvollziehen“, war sein einziger Kom-
    mentar, bevor wir beide aufhörten mit Worten zu sprechen.
    Von da an überließen wir das Sprechen unseren Körpern.
    Meine Finger erklärten ihm mein Bedürfnis, unter sein
    Hemd zu fassen, während seine Hände mir davon erzähl-
    ten, wie man Beine entlang streichelt. Er ließ seine warme
    Hand dabei von meinen Knöcheln bis hinauf zwischen mei-
    ne Schenkel gleiten. Im Vergleich mit der heißen, weichen
    Haut seiner Handflächen wirkte der feine Designerstoff fast
    rau. Schon als er mir das Seidentop auszog, war ich völlig
    im Rausch gefangen. Ich nahm nur noch verschwomme-
    ne Eindrücke wahr. Den Honig-Wald-Geruch seiner Haut,
    den festen Griff seiner Hand auf meinem Oberarm oder auf
    meinem Schenkel. Wir versuchten, uns lange Zeit zu lassen.
    Es war schwer nach einem so langen Zeitraum, nicht sofort
    übereinander herzufallen. Wir hielten uns aber ganz tapfer.
    Bis er dann, als ich bereits völlig entkleidet auf dem Laken
    lag, ganz zart mit den Fingerspitzen von meiner Achsel über
    meine Taille bis zum höchsten Punkt meiner Hüfte streichel-
    te. Von da an war es vorbei mit meiner Zurückhaltung. Ich
    presste seinen Körper zwischen meine Schenkel und küsste
    ihn dabei ganz leidenschaftlich. Auch er konnte nicht länger
    warten und war nun wieder ganz nahe bei mir. Die Wüs-
    te vereinigte sich wieder mit der feuchten Oase und beide
    wurden von einem brausenden Sandsturm verschluckt. Als
    wir unseren Durst gestillt hatten, umarmten wir uns noch
    lange. Wir saßen ineinander verschlungen auf dem Bett
    und pressten immer noch unsere Oberkörper aneinander.
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    Mein Herz pochte so schmerzhaft, dass sich die Vibration
    auf seinen Brustkorb übertrug. Er wollte dieses Gefühl so
    lange wie möglich festhalten, während ich mit der Wange
    auf seiner Schulter versuchte, das Pochen wenigstens etwas
    unter Kontrolle zu halten. Die einzige Bewegung, die von sei-
    nem Körper ausging, war das ruhige Spiel seiner Finger mit
    meinen Haarspitzen und Strähnen. Wir mussten sehr lange
    so still beieinander gewesen sein, denn es kam bereits die
    schwache Morgensonne durch die schweren Vorhänge und
    im ganzen Hotelzimmer breitete sich ein gedämpftes, dun-
    kles Licht über das Bett und unsere entblößten Körper aus.
    Während der anbrechende Morgen meinen Herzschlag lang-
    sam beruhigte, fielen wir müde in die Kissen und schliefen
    fest nebeneinander ein.
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18. Gold und Silber
    Nach unserem allzu kurzen Stadtausflug waren wir wieder
    zu Hause und lagen nun, ein paar Tage danach, in Istvans
    Bett. Es war spät am Nachmittag und ich hatte dort auf ihn
    gewartet. Ich konnte kaum erwarten, dass er von der Biblio-
    thek nach Hause kommen würde. Meine Ungeduld stieg ins
    Unermessliche. Ich war besessen von dem Gedanken, jede
    Stunde auszunutzen, die mir noch blieb.

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