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Wolfsfieber

Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Adelmann
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Mann sein dür-
    fen. Deshalb fühlen wir ihre Körperwärme, als würde sie fast
    unserer eigenen entsprechen“, beendete er seine Ausführun-
    gen und küsste mich daraufhin sehr leicht auf den Mund.
    „Siehst du! Warm und einladend, genau wie ich vermutet
    hatte“, kommentierte er den Eindruck meines Kusses und
    fuhr fort, mich zu küssen, während ich mit meinem Finger in
    einem gleichbleibenden Rhythmus über seinen Rücken fuhr
    und die Form seines Schulterblattes nachformte.
    Das unerwartete Klingeln meines Handys riss mich aus
    unserer Trance. Ich versuchte, unter Istvans Körper hin-
    durchzuschlüpfen, um nach meiner Jeans auf dem Boden zu
    fassen. Ich wühlte in meiner Tasche und holte das silberne,
    bimmelnde Handy heraus. Bevor ich es aufklappte, sah ich
    nach, wer mich anrief. Es war Christian, was mich sehr er-
    staunte. Denn eigentlich rief er mich nie an. Er hatte meine
    Nummer nur für Notfälle, zur Sicherheit. Ich klappte mein
    Mobiltelefon auf und drückte es an mein Ohr.
    „Christian? Hallo, wie geht es euch?“, fragte ich rasch.
    310

    „Hi, Joe. Es geht uns gut. Du wunderst dich bestimmt,
    wieso ich dich anrufe.“ Seine Stimme klang irgendwie zer-
    streut, fast nervös. Aber wieso sollte er nervös sein, wenn er
    mit mir telefonierte?
    „Schon, ein bisschen. Was gibt es denn?“, fragte ich irritiert.
    „O. k., dann wird es jetzt amtlich. Ich werde Carla einen
    Antrag machen“, gestand er und wirkte etwas erleichtert.
    „Oh mein Gott. Das sind ja unglaubliche Neuigkeiten.
    Wann? Und … Moment mal, wieso erzählst du es mir als
    Erster?“, fragte ich nun völlig überrumpelt. Istvan beäugte
    die ganze Zeit meine Reaktionen vom Bett aus. Ich war nicht
    sicher, ob er Christians Stimme hörte. Vermutlich schon.
    „Ich brauche deinen Rat, deine Hilfe, deswegen muss
    ich dich zuerst einweihen. Ich möchte morgen einen Ring
    kaufen gehen und wäre dir unendlich dankbar, wenn du mir
    dabei unter die Arme greifst.“
    „Du willst tatsächlich, dass ich dir helfe, Schmuck aus-
    zusuchen?“ Die Verwunderung war meiner Stimme tatsäch-
    lich anzumerken. Aber ich war nun mal alles andere als
    eine Schmuckexpertin. Ich trug nie welchen, so gut wie nie
    jedenfalls.
    „Ja, aber du kennst sie doch schon ewig. Ich möchte un-
    bedingt den richtigen Ring. Ich muss immerhin dafür sor-
    gen, dass sie Ja sagt.“
    „Wenn das so ist. Also gut. Natürlich helfe ich dir. Wann
    und wo treffen wir uns?“, fragte ich nach.
    „Wie wäre es so gegen viertel fünf beim oberen Juwelier
    in Wart. Ich komme gleich nach der Arbeit dorthin. Passt
    das?“, wollte er wissen.
    „Ja. Ich habe morgen Redaktionssitzung. Die dürfte um
    vier zu Ende sein. Ich komme danach auch gleich zum Juwe-
    lier. Also bis dann. Und Christian – das freut mich wirklich.
    Carla wird ausflippen.“
    „Das hoffe ich auch. Danke dir. Bis morgen.“ Christian
    legte auf und wirkte sichtlich erleichtert, dass er mich über-
    zeugen konnte.
    311

    Ich ließ das Handy auf die Jeans zurückfallen und kroch
    wieder zu meinem warmen Istvan, der etwas abgelenkt wirk-
    te, als ich mich wieder an seine Seite legte.
    „Was ist? Hast du wieder meine Privatgespräche bespit-
    zelt?“, scherzte ich und merkte, dass ihm nicht nach Lachen
    zumute war.
    „Christian ist ein Glückspilz“, sagte Istvan traurig.
    „Wieso, weil er Carla heiraten wird?“, fragte ich ihn und
    wollte doch seine Antwort nicht wirklich hören, denn der
    überschattete Blick seiner Augen gefiel mir gar nicht.
    „Nein, weil er für die Frau, die er liebt, einen Ring kaufen
    kann und darüber ganz offen sprechen darf. Sie sind beide
    Glückspilze, denn er wird sie glücklich machen und nicht in
    Gefahr bringen.“ Die bekümmerte Stimmung, die plötzlich
    über ihn kam, machte mir Angst.
    Ich setzte mich nun auf seinen Bauch und kam mit mei-
    nem Gesicht ganz nahe an ihn heran. Meine Haarspitzen
    kitzelten seine Schultern. Ich blickte fest und direkt in seine
    smaragdgrüne Iris.
    „Ich freue mich ungemein für die beiden. Und doch, ich
    würde für kein Geld der Welt mit ihnen tauschen. Ich bin
    glücklich mit dem, was ich habe. Ich will nur dich. Ich brau-
    che keine öffentlichen Bekundungen oder Goldschmuck.
    Alles, was ich brauche, ist hier in diesem Raum!“, stellte ich
    klar und küsste zur endgültigen Bekräftigung die Haut seiner
    Wangenknochen. Sein verfinsterter Blick hellte sich etwas
    auf, und als er mich wieder in die Arme nahm, war ich wie-
    der

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